Fifteen

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Abends saßen wir zwei wieder auf dem Sofa und kuschelten ein bisschen, während im Hintergrund Musik lief.

Mir schwirrte den ganzen Tag oder eigentlich schon seit ich Jonathan kennengelernt hatte die selbe Frage durch den Kopf. Einmal hatte ich schon mal etwas in die Richtung gefragt, aber da war er ziemlich ausgewichen. 

Ich setzte mich auf und sah ihn an. ,,Wieso bist du eigentlich so wie du bist? Ich meine damit, dass du so ein Fuckboy bist und keine gescheite Beziehung willst. Warum ist das so?", sprach ich es dann endlich aus. 

Ich sah, dass es ihm erstens unangenehm war und es ihn zweitens traurig machte. Auch merkte ich, dass er damit struggelte, ob er es mir sagen sollte. 

,,Ich hatte mal einen Freund. Es war mein erster und einziger Freund. Als ich 15 war habe ich ihn kennengelernt und mich über alles in ihn verliebt. Wir kamen dann auch zusammen und unsere Beziehung ging fast zwei Jahre. Ich habe ihn wirklich geliebt, aber unsere Beziehung hat dann ziemlich unschön geendet...", erzählte er. 

Ich schwieg, da ich das Gefühl hatte, dass er noch nicht fertig war. 

,,Seit dem kann ich einfach niemandem außer Ben noch wirklich vertrauen. Das hat mich damals so sehr zerstört und ich hab das immer noch nicht verkraftet. Es gibt da wirklich jemanden, den ich gerade ziemlich mag, aber ich kann ihm das nicht antun. Ich kann keine Beziehung mit jemandem führen. Ich hätte dann immer meinen Exfreund vor Augen, besonders weil ich Angst habe, dass ich die Person nur so gerne mag, weil sie meinem Exfreund so sehr ähnelt. Das kann ich der anderen Person nicht antun", führte er dann noch fort uns sah mich traurig. 

,,T-tut mir Leid", brachte ich raus. ,,Schon gut... du kannst da ja nichts für", meinte er. 

Ich nahm ihn in den Arm und spürte wie er tief atmete. Wie ich vermutete, damit er nicht anfing  zu weinen. Ich überlegte mir nur, was sein Exfreund getan hatte, dass Jonathan bis heute so aus der Fassung warf. Möglicherweise wurde er betrogen. Aber würde das noch so heftig an ihm heften? Ich wusste es nicht. 

,,Mika, es tut mir Leid, aber ich kann jetzt grade echt nicht bei dir sein. Ich hätte das nie erzählen sollen. Ich penn heute bei Ben. Ich bin morgen zurück... denke ich", brachte er raus. 

Er rief seinen besten Freund an und ließ mich einfach so dort sitzen. Dann war er auch schon zur Tür draußen und wurde von Ben abgeholt.

PoV Jonathan:

Zittrig stieg ich ins Bens Auto und gab ihm ganz kurz einen Kuss. Er sah mich besorgt an und machte gerade den Mund auf um etwas zu sagen, aber ich unterbrach ihn: ,,Fahr los. Ich muss hier weg." 

Auf der Fahrt sah er mich immer wieder von der Seite besorgt an. Dann betraten wir immer noch schweigend die Wohnung. 

Lynn kam gefolgt von Nick aus der Küche. ,,Hey, Johny, wie-", sie hörte auf zu reden, als Ben ihr mit einem Kopfschütteln klar machte, dass sie mich gerade lieber nicht  mit ihrer übertriebenen Fröhlichkeit konfrontieren sollte. 

Ich ging zielstrebig zu Bens Zimmer uns setzte mich dort auf sein Bett. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und versuchte angestrengt die Tränen zurück zuhalten. 

,,Kleiner, was ist los?", fragte mein bester Freund und zog mich an sich. Ich konnte nicht verstehen, dass er noch nicht genug davon hatte für mich das Kindermädchen zu spielen, aber ich war ihm mehr als dankbar. 

,,Ich habe es ihm erzählt", rückte ich mit der Sprache raus. ,,W-was hast du erzählt?", fragte der Ältere, obwohl er es praktisch schon wusste.

,,Dass er mich einfach verlassen hat. Ich habe Mika erzählt, wieso ich keine Beziehung führen kann und habe ihm sogar gesagt, dass ich gerade jemanden im Auge hab... und dann bin ich einfach abgehauen", schluchzte ich. ,,Ich bin so ein Idiot und ein Feigling dazu", fügte ich hinzu. 

,,Nein, bist du nicht. Es ist vermutlich besser, dass er es weiß. Er ist ganz klar in dich verliebt, das sollte spätestens nach seinen eifersüchtigen Blicken gestern klar sein. Er muss wissen, dass du noch nicht für eine Beziehung bereit bist", meinte Ben. 

,,Ich habe ihm ja nicht mal gesagt, was er damals getan hat. Es tut einfach so weh", jammerte ich. ,,Ich weiß, Kleiner. Ich weiß", raunte er und strich mir über den Kopf. 

Die Tür zu Bens Zimmer ging auf und unsere Blicke richteten sich dorthin. Dort standen Nick und Lynn mit jeweils zwei Tassen duftender heißer Schokolade. Ich musste einfach lächeln. Die beiden waren zuckersüß. 

Sie standen im Türrahmen und schauten uns unsicher an. ,,Kommt schon her!", verlangte ich und strich mir durchs Gesicht, um die paar Tränen, die aus meinen Augen geflossen waren, wegzuwischen. Die beiden gaben uns jeweils eine Tasse uns setzten sich auch auf das Bett. 

Früher hatten wir das nahezu jeden Tag gemacht. Sie hatten es immer geschafft uns aufzumuntern. Auch wenn es nur ein kleines bisschen war, aber es half jedes Mal. 

Außerdem war Lynns heiße Schokolade die beste, die ich je getrunken hatte. Ihre geheime Zutat wollte sie mir nicht verraten. Ich tippte zwar auf Zimt, aber die Menge wusste ich nicht. 

Eine Zeit lang war ich fast etwas wie das Kind von den drei. Ich war jeden Tag dort und sie kümmerten sich immer um mich. Lynn und Nick waren auch schon Mitte zwanzig und nach den Semesterferien im letzten Semester ihrer Studien. 

Wahrscheinlich würden sie dann wegziehen, was mir und Ben das Herz brechen würde. Wir konnten nicht mehr ohne sie. Sie waren Familie. 

(Don't) Play With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt