Clairvoyance- Zwillinge Der Hellsicht| #Wattys2020

Kapitel 16

Die Strahlen der Morgensonne kitzelten June an der Nasenspitze. Verschlafen setzte sie sich auf. Dabei berührte ihre Hand den kalten Ledereinband des Tagebuches. Schlagartig war sie wach. Sie musste Jack erzählen was sie herausgefunden hatte. Sie sprang förmlich aus dem Bett, als ihr etwas einfiel. Sie musste Cole ebenfalls Bescheid sagen und Jack erzählen, dass sie Cole eingeweiht hatte.

Sie atmete einmal tief durch und schaute auf ihren Wecker. Es war 6:30 Uhr und sie hatten noch ungefähr eine viertel Stunde bis es Essen gab.

Wenig später schloss June die Tür hinter sich und ging, bereits voll bekleidet, über den Flur. Vor Jacks Zimmer stoppte sie und drückte die Türklinke herunter. Ohne Rücksicht knipste sie die große Deckenleuchte an, was dazu führte, dass Jack, noch im Halbschlaf, ein Kissen nach ihr warf, sie jedoch verfehlte. „Was soll das?", murrte er.

June verschränkte die Arme. „In mein Zimmer in zwei Minuten, beeil dich.", sagte sie und warf das Kissen zurück auf Jack, der schützend die Hände vor sein Gesicht hob. Bevor dieser etwas erwidern konnte, hatte June seine Zimmertür bereits wieder geschlossen und lief den Flur weiter. Vor Coles Zimmer stoppte sie. Unter der Tür drang bereits Tageslicht hervor. Vorsichtig klopfte sie an und betrat wenig später das Zimmer. Cole saß bereits vollständig angezogen auf dem Bett und tippte auf seinem Handy herum. „Gut, wenigstens du bist schon wach.", meinte June. Cole schaute sie an. „Ist was passiert?", fragte er und stand auf. June schüttelte den Kopf. „Nein, alles in Ordnung...ich...kannst du mit in mein Zimmer kommen? Ich muss euch was erzählen."

Cole nickte. „Ich komme mit." Er steckte sein Handy in die Hosentasche und folgte June in ihr Zimmer. Als June ihre Zimmertür öffnete sah sie ihren Bruder auf ihrem Bett sitzen. Er sah immer noch ziemlich verschlafen aus. Als er jedoch sah, dass Cole hinter June ins Zimmer kam war er schlagartig hellwach.

„Was macht der denn hier?", fragte er wütend und zeigte auf Cole, der abwehrend die Hände. „Jack, er will nur helfen.", versuchte June ihn zu beruhigen. Jack schaute sie jedoch nur fassungslos an. „Du hast ihm davon erzählt?", fragte er verärgert. Seine Stimme klang vorwurfsvoll und versetze June einen Stich ins Herz. „June, hast du vergessen was Mum gesagt hat? Wir..."

June unterbrach ihn forsch. „Jack nun lass mich doch mal erklären." Jack verstummte. Cole, der bis dorthin hilflos im Raum gestanden hatte, ließ sich nun auf den runden Teppich sinken. June setzte sich neben ihn und fasste den gestrigen Abend zusammen.

„Er war dabei, als ich mit dem kleinen Jungen geredet habe, was hätte ich denn bitte tun sollen? Außerdem können wir jede Hilfe gebrauchen.", beendete June ihre Erzählung und schaute Jack erwartungsvoll an.

Jack atmete tief durch. „Meinetwegen.", stöhnte er, „Gegen deinen Sturkopf habe ich eh keine Chance." June sah Cole an und lächelte.

„Ich wollte euch noch etwas erzählen.", begann June. Cole und Jack sahen sie erwartungsvoll an, doch June kam nicht dazu weiterzureden. Es klopfte und kurz darauf öffnete ihr Vater die Tür und streckte seinen Kopf durch den Türspalt. „Ach hier seid ihr alle.", stellte er fest und schaute seine Kinder der Reihe nach an, sichtlich überrascht all seine Kinder in einem Raum zu sehen. „Es gibt Frühstück. Kommt ihr?" Jack nickte. „Ja, wir kommen gleich."

Als sie die Treppe runtergingen stupste Jack seine Schwester an und flüsterte: „Was wolltest du jetzt eigentlich sagen?"

„Erzähle ich euch beim Frühstück.", sagte June, „Wenn Papa zur Arbeit ist."

In der Küche angekommen bekamen sie auch gleich die Möglichkeit ungestört zu reden, denn ihr Vater zog sich bereits seine Jacke über und wandte sich zum Gehen. „Ich bin dann mal weg.", meinte er und verschwand wenig später aus dem Haus. Die Drei hörten nur noch die Tür ins Schloss fallen. Sie setzten sich an den Küchentisch. Jack und Cole griffen sich jeweils ein Brötchen, während June sich nur ein Glas Orangensaft eingoss.