Kapitel 30

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Verwirrt betrachtete Cole die weiße Fassade des Einfamilienhauses. „Hier soll das sein?" Dean schaute noch einmal auf den Zettel und nickte dann. „Ja, das ist die richtige Adresse.", antwortete er.

Cole verschränkte die Arme. „Ich habe mir irgendwie etwas anderes vorgestellt." Dean schaute ihn fragend an. „Was denn?"

„Naja auf jeden Fall nicht das." Cole deutete auf das Haus mit dem ordentlich gemähten Vorgarten. „Bei den ganzen Geistergeschichten und so habe ich eher an ein heruntergekommenes Haus mit zugenagelten Fenstern gedacht." Dean verdrehte die Augen. „Ich dachte solche Vorstellungen wären mein Ding.", antwortete er lachend und zwinkerte Cole zu. „Dann wollen wir mal schauen...", meinte er und trat weiter auf die Tür zu, doch Cole hielt ihn am Arm fest. „Dean, wir haben keine Ahnung wer hier lebt. Vielleicht ist es ein Psychopath." Dean lachte. „Bestimmt. Dann hätte Isabelle auch seine Adresse in ihrem Tagebuch versteckt." Entschlossen ging er wieder auf die Tür zu. „Wenn wir nicht klingeln werden wir nie herausfinden warum Isabelle diesen Hinweis hinterlassen hat.", meinte er und drückte auf den Klingelknopf, bevor Cole irgendetwas erwidern konnte.

Eine kurze Zeit lang passierte nichts, dann erklangen Schritte hinter der Tür, die kurz darauf geöffnet wurde. Vor Cole und Dean stand eine Frau, etwa dreiundvierzig Jahre alt, und lächelte sie an. „Guten Tag, was kann ich für euch tun?", fragte sie freundlich. Cole und Dean schauten sich fragend an. Sie hatten sich nicht überlegt was sie tun würden, wenn wirklich jemand die Tür öffnen würde. Schließlich ergriff Cole das Wort. „Guten Tag Frau...?"

„Clark, Nicole Clark." Die Frau musterte die Beiden. „Und ihr seid?"

„Das ist Dean und ich bin Cole.", antwortet Cole freundlich, während Dean sie nur misstrauisch musterte.

„Schön euch kennenzulernen. Also, was kann ich für euch tun?"

Dean atmete tief durch und meinte dann: „Kannten Sie Isabelle Clairvoyance? Sie hat ihre Adresse in ihrem Tagebuch versteckt."

Das Lächeln der Frau verschwand augenblicklich und sie schaute sich unsicher um. „Kommt rein.", sagte sie schließlich. Cole und Dean nickten und betraten das Haus. Nicole schloss die Tür hinter ihnen. „Kommt mit ins Wohnzimmer.", sagte sie und führte die Jungs in ein modern eingerichtetes Zimmer, in dessen Mitte zwei große graue Ledersofas standen. „Setzt euch.", seufzte sie.

Cole und Dean ließen sich auf eines der beiden Sofas sinken, während Nicole auf dem Gegenüberliegenden Platz nahm.

„Woher wisst ihr von dem Tagebuch?", fragte sie unsicher und faltete ihre Hände im Schoß, „Und woher kennt ihr Isabelle?"

„Eigentlich wollten wir Sie das fragen.", antwortete Cole und lehnte sich etwas vor, „Schließlich war ihre Adresse in Isabelles Tagebuch."

Nicole seufzte. „Isabelle war eine alte Freundin von mir. Sie war meine beste Freundin."

Cole nickte und antwortete dann: „Wir sind Freunde von Isabelles Kindern." Nicoles Augen weiteten sich. „Daher habt ihr also das Tagebuch. Maria hat es den Zwillingen also wie versprochen an ihrem siebzehnten Geburtstag gegeben.", murmelte sie. Dean horchte auf. „Sie wissen etwas über all das?"

Nicole stieß erneut einen Seufzer aus und nickte dann. „Mehr als mir lieb ist, glaubt mir.", sagte sie traurig.

„Was wissen sie? Und woher? Es ist wichtig. Jack und June sind wahrscheinlich in großer Gefahr.", drängte Dean ungeduldig.

„Sie wollen sie für das Ritual, habe ich Recht?", fragte Nicole leise, „Ich dachte mit dem Tod von Isabelle wäre es vorbei, aber sie haben wohl herausgefunden, dass sie Kinder hat. Das wäre auch zu schön gewesen."

Clairvoyance- Zwillinge Der Hellsicht| #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt