Kapitel 29

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Cole lehnte an der Mauer neben dem Schultor und beobachtete die Menschen, die aus der Schule strömten. Als er endlich Dean entdeckte, stellte er sich aufrecht hin und zog sein Shirt gerade. In seinem Magen breitete sich dieses komische Gefühl aus, doch diesmal störte es ihn nicht. Dean kam schnellen Schrittes auf ihn zu. Den Blick hatte er gesenkt, doch Cole konnte ihm anmerken, dass ihn etwas bedrückte. Das hatte er schon bemerkt, als Dean ihn angerufen hatte.

„Hey.", lächelte Cole.

„Hallo.", murmelte Dean.

„Was ist passiert?", fragte Cole besorgt und strich Dean über die Wange. Dieser schaute zu Boden.

„Können wir gehen?", fragte er leise. Cole nickte. „Natürlich.", antwortete er sanft.

Als sie die Straße entlanggingen, schaute Cole immer wieder zu Dean. „Möchtest du darüber reden?", fragte er schließlich und nahm Deans Hand. „Ja.", sagte Dean und atmete tief durch.

„Es geht um Aiden. Er ist vor der Schule zusammengebrochen. Ein Krankenwagen musste kommen. Er hat Blut gespuckt und..." Deans Stimme brach. Er versuchte seine Tränen zurückzuhalten, doch es ging nicht. Cole hielt ihn an den Schultern fest und drehte ihn zu sich, sodass sie sich gegenüberstanden. Sanft wischte er die Tränen weg. „Hey, alles wir wieder gut ok?", flüsterte Cole und schaute Dean dabei tief in die Augen, „Aiden wird es wieder besser gehen." Dean nickte. „Ich weiß..."

„Aber das ist nicht das was dich bedrückt, habe ich Recht?"

Dean seufzte. „Jack hat gesagt, dass es mich nicht kümmern würde, dass mich das alles hier nicht kümmern und ich nur immer dumme Sprüche reißen würde." Deans Stimme bebte. Cole wusste nicht was er tun sollte, also ging er einen Schritt auf Dean zu und schlang seine Arme um ihn. „Jack hat Unrecht und das weißt du.", flüsterte er, „Man merkt wie du dich um Aiden und alle anderen sorgst. Jack meinte das sicher nicht so. Auch er macht sich Sorgen. Ihn nimmt die Situation sehr mit, auch wenn er nicht will, dass das jemand bemerkt." Dean seufzte. „Ich weiß, aber es tat weh. Ich wollte ihnen nur helfen und ihm den Zettel zeigen, den ich im Buch gefunden habe, aber es war wohl der falsche Zeitpunkt. Eigentlich bin ich ja selbst schuld."

„Was für einen Zettel?", fragte Cole verwirrt.

„Wir haben einen Zettel in dem Tagebuch von Isabelle gefunden, als wir nach Informationen über den Geisterzerstörer gesucht haben.", erklärte Dean.

Auf Coles Gesicht befand sich immer noch ein riesiges Fragezeichen. „Bitte was?", fragte er und kratzte sich am Kopf, „Was habe ich da alles nicht mitbekommen?"

„Robin und ich haben nach einer Möglichkeit gesucht den Geisterstein zu zerstören und sind dabei immer wieder auf die Wörter Crede luci gestoßen, was übersetzt 'Vertraue dem Licht' bedeutet.", erklärte Dean. Coles Gesicht hellte sich etwas auf. „Das war doch das was Isabelle in dem Brief..."

Dean nickte. „Genau! Ich habe danach mal im Internet gesucht und bin auf einen Dolch gestoßen, auf dessen Klinge dieser Satz auf Latein stand. Auch er trägt einen lateinischen Namen und heißt übersetzt 'Geisterzerstörer'."

Coles Augen funkelten. „Also müsste man den Geisterstein damit zerstören können.", stellte er fest, „Das ist ja toll! Wo finden wir den?"

„Das ist ja das Problem. Er wurde von einem Sektenmitglied gestohlen.", murmelte Dean. Coles Miene verfinsterte sich. „Und was machen wir jetzt?"

Dean zog einen kleinen Zettel aus seiner Jackentasche. „Wir gehen hier hin. Deswegen habe ich dich auch angerufen. Ich will nicht allein dahin gehen." Cole nahm Dean den Zettel aus der Hand. Er fühlte sich recht dünn an und es stand nur eine Adresse darauf.

„Was hat das zu bedeuten? Was meinst du werden wir da finden?", fragte er unruhig. Dean zuckte mit den Schultern. „Ich habe absolut keine Ahnung."

„Warum sollen die anderen nicht mitkommen?", fragte Cole leise und schaute Dean aus dem Augenwinkel an.

„Naja, Aiden ist im Krankenhaus, June ist bei ihm und ich möchte weder Jack noch Robin gerade sehen. Ich will Jack beweisen, dass ich nicht nur dumme Witze reißen kann.", antwortete Dean tonlos.

Cole nickte. „Okay. Weißt du wo das ist?", fragte er und gab Dean den Zettel zurück. Außerhalb der Stadt.", antwortete Dean und steckte den Zettel wieder in seine Hosentasche, „Wir können den Bus nehmen."

Clairvoyance- Zwillinge Der Hellsicht| #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt