Kapitel 2

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Pov: Sadie
Die Dusche tat unheimlich gut. Das kalte, erfrischende Wasser floss meinen verschwitzten Körper herunter. Dreck und Blut lösten sich.
Die Erinnerungen an das Blutbad im Labyrinth kamen wieder hoch. Zart, Jeff, Ben... so viele mussten ihr Leben geben. Und das nur, weil WCKD ein Heilmittel wollte. Sie töteten Menschen, um andere zu retten. Irgendwie ironisch...
Ich föhnte meine nassen Haare, die auf mein neues T-shirt tropften. Es tat gut neue Kleidung zu tragen.
Dann wartete ich auf Mary. Wir hatten seit dem Labyrinth kein Wort miteinander gesprochen und ich machte mir wirklich Sorgen. Gallys Tod nahm sie ziemlich mit und ich wusste, wie wütend sie deshalb auf Minho war. Dabei hatte dieser nur versucht uns zu retten. Es würde dauern bis alles wieder gut war.
Als sie fertig war, wurden wir in ein Untersuchungslabor, zu den anderen, gebracht. Mary und ich saßen auf zwei Liegen nebeneinander. Newt wurde gerade eine Spritze gegeben, Thomas wurde Blut abgenommen und Minho rannte, voll verkabelt, auf einem Laufband.
Wir lächelten einander zu.
"Guten Abend Dr. Crawford", sagte der Typ, der Thomas gerade Blut abnahm.
"Guten Abend. Wie machen sich unsere Neuankömmlinge?", antwortete eine  junge Ärztin, die an uns vorbei lief.
"Soweit, so gut"
"Sehr schön..."
Danach verschwand sie hinter einem Vorhang mit Teresa.
Thomas wurde von einem der Labortypen aufgerufen und gebeten mitzukommen. Minho sah ihm besorgt hinterher.
Auch Mary und mir wurde nun Blut abgenommen. "Nehmen sie doch einfach noch mehr... Genug habe ich", sagte sie ironisch und ich wollte lachen, aber mir war wirklich nicht danach. Und ihr sowieso nicht.
"Hey... jetzt wird alles gut.", sagte ich und versuchte sie aufzumuntern.
Sie sah mich nicht einmal an, sondern nickte nur. Damit machte sie klar, dass sie nicht reden wollte.
Nach weiteren Spritzen, Untersuchungen und Tests, wurden wir Lichter in einen großen Speisesaal gebracht. Es gab keine Fenster. Die Wände waren aus grauem Beton und kalte, weiße Neonröhren, spendeten dem Raum Licht.
Viele andere Jugendliche, in unserem Alter, saßen an den Tischen und aßen von Plastiktellern.
Minho entschied, dass wir uns zu zwei anderen Jungs an den Tisch setzen sollten. Das taten wir.
Die Jungs am Tisch erzählten uns, dass sie auch in einem Labyrinth gewesen waren.
Tausend Fragen schossen mir wieder durch den Kopf. War unsere ganze Generation von WCKD eingesperrt worden? Wie hatten die Leute hier uns gefunden? Und waren wir hier wirklich sicher?
Minho entdeckte Thomas und holte ihn zu uns an den Tisch.
Mary saß neben Newt, hatte aber immer noch kein Wort gesprochen. Traurig und mit hängenden Kopf, stocherte sie in ihrem Essen.
Ich hörte dem Jungen wieder zu, was er zu erzählen hatte. "Und dann gab es eine große Explosion und diese Typen tauchten aus dem Nichts auf und haben wie verrückt rumgeballert."
"Das war heftig.", bekräftigte sein Freund. "Sie haben uns da rausgeholt und hergebracht."
"Was ist mit den anderen?", fragte Newt. "Die im Labyrinth zurückgeblieben sind? Was ist ist mit den passiert?"
Ich musste an die Jungs denken, die sich entschieden hatten nicht mit uns zu kommen. Wegen Gally... Gally, der jetzt Tod war.
Der Junge sprach wieder: "Das weiß ich nicht. Ich denke, dass WCKD sie noch hat."
Wir wechselten ernste Blicke untereinander. Bis auf Mary, sie hebte den Kopf nicht ein einziges Mal.
"Wann seid ihr hier angekommen?", fragte Newt.
Der dunkelhäutige Junge zuckte mit den Schultern. "Ist nicht lange her. Vor 1-2 Tagen. Der Junge da drüben," er drehte sich zu einem Jungen, welcher einen gestreiften Kapuzenpulli trug. "... ist am längsten hier. Schon fast eine Woche."
"In seinem Labyrinth gab es nur Mädchen.", sagte sein Freund, als gäbe es nichts besseres auf der Welt.
Minho sah ihn überrascht an und fragte  neugierig: "Ehrlich?"
Das ist doch nicht zu fassen... war ich ihm etwa nicht gut genug?
Wütend rammte ich ihm meinen rechten Ellbogen in den Bauch. Er verzog schmerzvoll das Gesicht.
"Das tut mir aber leid...", sagte ich ironisch. Er sah mich entsetzt an, aber ich aß einfach beleidigt weiter.
Der Junge uns gegenüber redete belustigt weiter: "Tja... Manche haben das Glück gepachtet."
Bevor wir uns richtig streiten konnten, kam Mr. Janson, oder wie Minho ihn liebevoll nannte, Rattenmann, in den Speisesaal.
"Guten Abend Gentleman, Ladies. Ihr wisst inzwischen alle wie das abläuft. Wenn euer Name aufgerufen wird, bitte aufstehen und sich geordnet hinter meinen Kollegen hier versammeln. Die begleiten euch dann zum Ostflügel. Euer neues Leben wird gleich beginnen!"
Ein paar im Raum klatschten und Rattenmann fing an, Namen vorzulesen.
"Connor! Evelyn! Justin! Peter! Alison! Squiggi!", einige lachten. "Schon gut...kriegt euch wieder ein. Franklin! Und Abigale!"
Er packte seine Liste wieder ein und sprach weiter: "Könnte ich mehr mitnehmen, würde ich's tun. Morgen ist auch noch 'n Tag. Eure Zeit wird kommen. Na dann... esst auf."
Der Rattenmann zwinkerte uns zu und verschwand dann mit den aufgerufenen Teenagern.
Minho wendete sich dem Jungen von vorhin zu: "Wohin gehen die?"
"Weg von hier... Glückspilze."
Sein Freund drehte sich nun auch zu uns herum. "Auf irgendeine Art Farm. Sie können immer nur ein paar von uns gleichzeitig hinbringen."
Thomas sprang plötzlich auf, als er Teresa neben dem Speisesaal herlaufen sah. "Hey! Teresa!", rief er immer wieder.
Aber bevor er durch die Tür konnte, wurde er von einem der Typen von hier aufgehalten. Verzweifelt kam er zurück an unseren Tisch.
Nach und nach wurden immer mehr Teenager aus dem Raum gebracht.
"Hey... ehm..", Minho tippte mich vorsichtig an.
"Ja?", fragte ich immer noch ein wenig beleidigt.
"Das mit den anderen Mädchen war nicht so gemeint... ich... naja..."
"Ist schon gut, ich weiß.", lächelte ich ihm entgegen. Ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Vorallem jetzt nicht, wo alles gut war. Und schon gar nicht, wegen so einer Kleinigkeit.
Er lächelte mich ebenfalls an und legte dann einen Arm um meine Schulter. Schmetterlinge flogen durch meinen Bauch.
Er flüsterte mir leise ins Ohr. "Vielleicht können wir uns nachher sehen. Nur du und ich..."
Kichernd nickte ich und gab ihm einen Kuss auf seine Wange.
Dann wurden wir auch aus dem Speisesaal geführt und Mary und ich wurden von den Jungs getrennt.
Wir kamen in ein Zimmer, das genauso grau und traurig aussah wie der Speisesaal. In unserem neuen Zimmer befanden sich ein Stockbett, ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Badezimmer.
Die Zimmerlampe leuchtete schwach von der Decke.
Freudig sprang ich auf das obere Bett und Mary schmiss sich lustlos auf das untere.
Ich wollte mich gerade über ein richtiges Bett freuen, da wurden wir eingeschlossen. Panisch rannte ich zur Tür und hämmerte dagegen.
Das wars dann wohl wieder mit unserer Freiheit...

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Kapitel 2 ist da!
Alles liebe, Darline :)

1099 Wörter

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