Kapitel 21

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Pov: Sadie
Die Mitglieder des Rechten Arms trugen Brenda vorsichtig davon. Jorge wich ihr nicht von der Seite und die sogenannte 'Doc' nahm Thomas mit sich. Minho sah ihnen skeptisch hinterher. Zur Beruhigung nahm ich seine Hand und lächelte ihm zuversichtlich zu. Er erwiderte es zögernd.
Harriet und Sonya führten uns im Stützpunkt herum und brachten uns dann in ein etwas größeres Zelt. Es sah aus wie ein Gemeinschaftsraum. Dort gaben sie uns warme Kleidung und etwas zu essen. Gierig machten meine Freunde und ich uns darüber her. Es fühlte sich komisch an in Sicherheit zu sein. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr gehabt.
Harriet und Sonya verließen den Raum und als Aris seine Mahlzeit beendet hatte, lief er den beiden schnell hinterher. Es freute mich sehr, dass er seine Freundinnen wieder gefunden hatte.
"Ich denke, ich werde mich draußen mal umsehen.", sagte Teresa zurückhaltend und verschwand aus dem Zelt. Sie sah sehr bedrückt und traurig aus.
Mary nahm einen letzten Bissen und erhob sich dann ebenfalls. "Das klingt gut. Das werde ich auch machen. Mal sehen wer diese Leute hier sind."
Newt nickte. "Ich werde dich begleiten."
"Ich komme auch mit.", sagte Pfanne und verließ mit den beiden das Zelt.

Schließlich saßen nur noch Minho und ich zusammen da. Er lächelte zufrieden zu mir herüber. "Jetzt sind es wohl nur noch wir beide."
Ich lachte. "Scheint so."
Minho erhob sich und ich dachte er würde sich nun zu mir setzen, aber stattdessen sah er sich im Zelt um. Ein wenig enttäuscht sah ich ihm dabei zu.
Er ging eine Runde und wühlte in Kisten mit Büchern und Fotos. "Minho... Was machst du da? Das gehört uns nicht.", schimpfte ich und hatte ein wenig Angst, dass er gleich erwischt wurde.
"Jetzt stell dich nicht so an. Ich mache schon nichts kaputt. Was haben wir denn hier?" Er krammte in einer Kiste und entdeckte ein paar Schallplatten. Vorsichtig zog er eine heraus. "Elvis... Klingt Vielversprechend." Neben der Kiste stand ein goldener Plattenspieler und er legte die Platte auf.
Eine sanfte Klaviermelodie begann zu spielen und eine Männerstimme begann ruhig und angenehm zu singen. 'Wise man say... only fools rush in...'
Minho kam auf mich zu und hielt mir edel sein Hand hin. "Darf ich jetzt um diesen Tanz bitten?" Ich erinnerte mich an den Abend, an dem wir aus der großen Lagerhalle geflüchtet waren. Da hatte er mich ironisch, dasselbe gefragt.
Lächelnd und ein wenig belustigt nahm ich seine Hand. "Es wäre mir eine Freude."
Minho zog mich mit seinen starken Armen näher an sich und legte seine Hände um meine Hüfte. Dies tat er so sanft uns vorsichtig, als wäre ich aus Porzelan und könnte jeden Moment zerbrechen. Wir sahen uns tief in die Augen und mein Bauch kribbelte vor Aufregung. Langsam legte ich meine Arme um seinen Nacken. Ruhig schaukelten wir passend zur Musik und drehten uns dabei. Minho nahm seinen Blick nicht von mir und ich sah in seine wunderschönen, dunkelbraunen Augen. Ich musste ein wenig hoch schauen, weil Minho ein Stück größer war als ich.
Dann legte er seine weichen Lippen zärtlich auf meine und küsste mich. Ich schloss meine Augen und genoss seine Anwesenheit, seine Berührungen, den Kuss. Es war eine reine Gefühlsexplosion.
Als wir uns langsam von einander lösten, legte ich meinen Kopf auf seine Brust. Ich spürte seinen regelmäßigen Herzschlag und nahm seinen Geruch war. Es machte mich unglaublich glücklich. Wer hätte gedacht, dass dieser Junge so sanft und romantisch sein konnte? Und vorallem, dass ich mich so sehr in ihn verliebte?
Wir wiegten uns weiter im Takt des Liedes. Minho strich zärtlich und liebevoll über meinen Rücken. Dann küsste er sanft meine Stirn.
"Oh, Sadie... ich lasse nicht zu, dass WCKD dir noch einmal etwas antut.", flüsterte er ruhig in mein Ohr.
Eine kleine Freudenträne bahnte sich den Weg über meine rechte Wange. "Ich weiß, Minho. Es ist wundervoll, dass du da bist.", sagte ich und küsste seine Wange.
Er schmunzelte und streichelte weiterhin über meinen Rücken. Seine Nähe und Präsenz taten mir so gut und ich hätte ihn am liebsten nie losgelassen.
Der Song endete, aber Minho ließ mich nicht los. Ich umarmte ihn. "Wir sind sicher. Jetzt kann WCKD uns nichts mehr anhaben. Nichts wird uns mehr trennen, Minho."
Er nickte und ich spürte seinen ruhigen und warmen Atem auf meinem Scheitel. "Ich liebe dich, Sadie.", sagte Minho sanft.
"Ich dich auch..."
Wir beide kicherten voller Glück.
Dann löste er sich von mir. "Wir sollten nach den anderen sehen. Sonst vermissen sie uns noch."
Ich nickte widerwillig. Am liebsten hätte dieser Moment ewig andauern können. Nur Minho und ich. In Sicherheit. Gemeinsam.

Draußen liefen viele Mitglieder des Rechten Arms herum. Sie waren bewaffnet und räumten Sachen zusammen, denn morgen wollten sie weiter ziehen.
Minho entdeckte Pfanne, nahm meine Hand und zog mich mit sich.
Pfanne begrüßte uns freundlich. "Hey Leute. Da seid ihr ja."
"Wo sind die anderen?", fragte Minho nervös. Vermutlich vertraute er den Leuten hier noch nicht ganz.
Pfanne deutete auf einen Felsen ein Stück weiter weg. "Da sind Mary und Newt. Die beiden wollten sich mal alleine unterhalten. Aris ist bei seinen Freundinnen und Teresa hat sich alleine irgendwohin verzogen. Achso... und Thomas ist noch bei Brenda."
Minho nickte beruhigt.
"Ich werde mich mal nach Teresa umsehen. Sie wirkte das letzte mal ziemlich bedrückt.", sagte ich besorgt. Zur Verabschiedung drückte ich Minhos Hand noch einmal und verließ die beiden. Minho ließ mich nur ungern gehen, setzte sich aber schließlich zu Pfanne ans Lagerfeuer.
Ich lief durch den ganzen Stützpunkt, aber konnte Teresa nicht entdecken.
Als ich an einem größeren Felsen, etwas abseits von allem, vorbei ging, war dahinter ein Rauschen zu hören.
Ich hörte etwas genauer hin.
Es rauschte wieder und dann hörte ich leise, Teresas Fluchen. "Mist, Mist, Mist!"
Es rauschte weiter, aber dann piepte etwas. Es hörte sich an wie ein Walkie Talkie. "Janson? Können Sie mich hören?", sprach Teresa nervös.
Janson? Etwa der Rattenmann?
"Ja, Teresa. Wir hören dich laut und deutlich." Es war tatsächlich die Stimme vom Rattenmann. Teresa hatte Kontakt zu WCKD. War sie deren Spionin? Ich musste es jemandem sagen. Aber zuerst wollte ich mir ein klareres Bild der Situation machen.
"Sie müssen versprechen, dass keinem etwas angetan wird. Niemand darf verletzt werden.", sagte Teresa. Ihre Stimme klang zweifelnd.
Janson sprach so rattig wie immer. "Aber natürlich nicht. Wir sind froh, dass du dich für das Richtige entschieden hast, Teresa. Dank dir werden wir bald ein Heilmittel finden." Seine Stimme, vorallem durch das rauschende Walkie Talkie, erinnerte mich an all den Schmerz und das Leid, welches wir durch WCKD erfahren mussten. Was wollte Teresa nur von ihm?
"Gegen Sonnenuntergang werden wir da sein. Und versprochen, niemand wird verletzt."
Was? WCKD würde hier herkommen? Bei Sonnenuntergang? Panik machte sich in mir breit. Was sollte ich jetzt tun? Jemanden sagen... ich muss es jemanden sagen! Wir müssen uns vorbereiten oder fliehen.
Panisch rannte ich durch die Gegend. Einer der bewaffneten Leute kam mir entgegen.
"Hey... hey..", meinte ich und war völlig aus der Puste.
"Nicht jetzt, kleine. Ich bin beschäftigt."
"Aber..."
"Nicht jetzt!"
Bei dem Typen würde ich nicht weit kommen. Also rannte ich zum nächsten und zum nächsten. Alle schickten mich weg. Selbst wenn ich von WCKD sprach nahm mich niemand ernst. Es war schrecklich. Vince... ich musste diesen Vince finden, aber er war nirgendwo aufzufinden. Auch Minho und Pfanne hatten ihren Standort gewechselt. Ich konnte sie nirgends entdecken.
Panisch rannte ich umher und suchte nach irgendjemanden, der mir zuhörte. Was sollte ich jetzt bloß machen?
Da kam mir eine Idee, ein Plan. Ich konnte WCKD nicht mehr aufhalten. Bis Sonnenuntergang blieb nur noch wenig Zeit.
Es klang verrückt und nicht durchdacht, aber es gab da jemanden der mir sicherlich zuhörte und vertraute...

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Das war Kapitel 21
Hoffe es gefällt euch.
Darline :)

1304 Wörter

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