Kapitel 8

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POV: Sadie
Ich wurde von Thomas' Schreien wach. "Hey, hey! Hey! Verschwinde!" Er verscheuchte einen schwarzen Vogel, welcher sich an unsere wenigen Vorräte ranmachen wollte. Krächzend flog dieser davon. Unglaublich, dass in dieser Wüste noch Lebewesen, außer der Cranks, lebten.
Die Sonne schien schon stark vom Himmel und ich kniff meine müden Augen zusammen. Der Wind pfiff ziemlich stark und trotzdem war es bereits sehr warm.
Wir waren wohl alle gestern eingeschlafen und ich hatte in Minhos Armen geschlafen.
Langsam wurden auch die anderen wach und setzten uns auf.
"Sind sie weg?", fragte Newt. Damit meinte er die Cranks. Die schrecklichen, gruseligen Cranks. Nie würde ich diese grausamen Bilder, der verunstalteten Monster, vergessen.
"Ja. Ich glaube wir sind jetzt in Sicherheit.", sagte Thomas und sah sich um. Waren wir das? Waren wir überhaupt je in Sicherheit? "Los, verschwinden wir hier. Packen wir zusammen. Aris, komm! Pfanne, Winston, los gehts!"
Verschlafen rappelten wir uns auf und packten zusammen.
Winston stöhnte vor Schmerzen und kam nicht hoch. Die Cranks hatten ihn letzte Nacht übel zugerichtet und nun leidete er unter den Verletzungen.
"Hey, Man... alles okay?", fragte Pfanne besorgt.
Er quälte sich hoch und wir kletterten aus den Trümmern des ehemaligen Gebäudes, in dem wir übernachtet hatten.
Vor uns ebnete sich eine alte Stadt. Alle Gebäude waren zerstört und lagen in Trümmern. Alte Wohn- und Kaufhäuser waren zu erkennen. Modrige Wolkenkratzer bahnten sich den Weg zum Himmel. Die Fassaden waren schimmlig und die Fenster zersplittert. Der Boden war trocken und sandig, während die Sonne erbarmungslos auf unsere Köpfe schien. Die zerstörte Stadt war das reinste Trauerspiel und ich konnte mir nicht vorstellen, dass hier einmal Menschen gelebt hatten.
Wir gingen durch die Stadt und sahen uns gespannt um. "Was ist hier, verflucht nochmal, passiert?", fragte Pfanne geschockt.
Newt schüttelte ratlos seinen Kopf. "Keine Ahnung. Sieht ganz so aus, als wäre hier schon lange niemand mehr gewesen."
"Außer vielleicht ein paar Cranks.", meinte Mary stumpf. Es war zwar ein Scherz, aber niemandem war nach Lachen zumute.
Aris sah sich ängstlich um. "Ich hoffe, dass nicht die ganze Welt so aussieht."
"Woah... wartet, stop!", meinte Thomas und wir blieben abrupt stehen.
"Hört ihr das?", flüsterte er und lauschte.
Ich sah verwirrt zu Mary, aber sie zuckte nur mit den Schultern.
Plötzlich war ein lautes Rauschen am Himmel zu hören.
"In Deckung! Los, versteckt euch!", schrie Thomas panisch. Ohne zu murren, suchten wir ein Versteck.
"Los! Hier runter! Los!"
Wir schlüpften unter die Trümmer und sahen zum Himmel. Das laute Rauschen kam von einem riesigen Luftschiff und zwei Helikoptern. "Scheiße.", meinte Newt.
Sie flogen über unsere Köpfe hinweg und waren genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.
"WCKD...", flüsterte ich verzweifelt.
"Die werden nie aufhören nach uns zu suchen.", sprach Minho.
Wir verließen unser provisorisches Versteck und bestritten weiter unseren Weg durch die tote Stadt.
Irgendwann mussten wir uns den Weg über einen riesigen Trümmerhaufen bahnen. Die Trockenheit war einfach unerträglich und die Hitze machte jeden Schritt noch anstrengender. Der aufgewirbelte Sand brachte uns zum Husten.
Thomas ging voran und drehte sich gelegentlich zu uns um. "Alles okay?", rief er nach einer gewissen Zeit zu uns herunter.
Winston bildete das Schlusslicht und quälte sich vor Schmerzen. Für ihn musste es noch beschwerlicher sein. Schmerzerfüllt hielt er sich den Bauch und stöhnte. "Ja..."
Ich ließ mich zurückfallen und stützte ihn ein wenig. "Alles wird gut", sagte ich ihm immer wieder. "Bald haben wir es geschafft. Der Rechte Arm... Die können uns bestimmt helfen. Sie helfen dir. Die haben ja nicht ohne Grund so lange überlebt."
Winston nickte nur und verzog schmerzvoll das Gesicht.
Nach einiger Zeit verließen wir endlich die zerstörte Geisterstadt und erklommen einen hohen Sandberg.
Oben angekommen hatten wir einen Überblick über die Brandwüste.
Thomas zeigte voller Hoffnung auf den Horizont. Es waren Berge zu erkennen. "Die Berge da hinten... da müssen sie sein. Da werden wir hingehen."
"Ganz schön weit weg.", meinte Newt und Mary stimmte ihm zu.
Ich blickte zu Minho und er sah mich mit seinem 'Wir haben eine Chance'-Blick an. Es erinnerte mich an die Lichtung, den See und für einen kurzen Moment vermisste ich es.
"Dann sollten wir losgehen.", unterbrach Thomas meine Gedanken und setzte sich in Bewegung.
Genau in dem Moment brach Winston zusammen und fiel regungslos zu Boden.
"Winston!", schrie ich erschrocken und wir rannten sofort zu ihm.
"Winston! Winston!", rief Pfanne panisch.
Ich schüttelte Winston und versuchte ihn bei Bewusstsein zu halten. "Winston? Kannst du mich hören?... komm schon, wir haben es bald geschafft!"
Er stöhnte und konnte nur schwer atmen.
"Er hat große Schmerzen.", meinte Mary und sah ihn sich genauer an.
Teresa sah fragend zu Thomas. "Was sollen wir jetzt tun?"
Thomas blickte sich um und fand ein paar alte Hölzer und Bretter. Daraus bauten wir eine Art Liege und zogen den verletzten Jungen, immer abwechselnd, durch die Wüste.
"Halt durch Winston!", sprach Minho während er und Pfanne ihn zogen.
Die Stunden zogen ins Land und wir schafften es, einen Großteil des Weges hinter uns zu lassen. Allerdings wurde der Wind immer stärker.
Die Jungs trugen Winston jetzt nicht mehr zu zweit, sondern zu viert. Der Wind blies uns um die Ohren und der Sand peitschte schmerzhaft in mein Gesicht. Es war ein Albtraum.
"Wir müssen irgendwo Schutz suchen!", meinte Mary und niemand widersprach.
Wir legten eine Pause, unter alten Trümmern, ein, welche uns Schatten spendeten. Verzweifelt, durstig und übermüdet saßen wir da.
Winston atmete schwer und schien immer mehr zu leiden.
Thomas und Teresa standen an einem Sandhügel uns sahen zu den Bergen.
"Wie sieht's denn aus?", rief Newt zu ihnen rüber.
"Nur noch ein kleines Stück.", meinte Thomas. Die Berge kamen mir jedoch noch hunderte Kilometer entfernt vor.
Das dachte Newt wohl auch. "Ist ja nicht besonders überzeugend."
Mary und ich saßen nebeneinander und teilten das letzte bisschen Wasser aus ihrer Flasche. "Er wird es nicht schaffen...", flüsterte sie und zeigte auf den hechelnden Winston. Eine Träne floss ihr dabei übers Gesicht. Ihre Aussage schockierte mich.
"Er wird es schaffen. Natürlich schafft er es." Mir liefen ebenfalls Tränen, weil ich wusste, dass Mary Recht hatte. Ohne medizinische Versorgung und ohne Wasser, bei dieser Hitze, hatte er eigentlich keine Chance.
"Sadie... "
Ein Schuss beendete unser Gespräch und wir zuckten zusammen.
Aris rief uns zusammen.
"Hey! Winston, was machst du denn da, man? Gib die her!", schrie Pfanne schockiert.
Newt war genauso aufgebracht. "Was soll das? Was machst du denn da?"
Teresa und Thomas kamen angerannt. "Was ist passiert?"
Pfanne hatte panische Angst. "Ich weiß es nicht. Er hat sich die Knarre geschnappt und versucht sich... versucht..." Pfanne wollte seinen Satz nicht beenden.
Winston kniete vor uns und atmete schwer. Er murmelte die ganze Zeit etwas Unverständliches.
"Winston! Winston! Alles okay?", fragte Thomas.
Dann übergab der Junge sich und spuckte und hustete dabei eine schwarze Flüssigkeit aus sich heraus.
Ängstlich wichen wir alle ein Stück zurück. Erschöpft schmiss Winston sich auf den Rücken. Er sah überhaupt nicht gut aus.
"Es... wächst...in mir drin." Er zog sein Shirt hoch und man konnte sehen, dass sich die Verletzungen ordentlich entzündet hatten. Mir wurde bei den Anblick schon übel. Wie musste Winston sich fühlen?
Er atmete schwer, es schien als wäre jeder Atemzug eine Überwindung.
"Ich werd's nicht schaffen... lasst... mich nicht... zu einem... dieser Dinger werden."
Jedes Wort kostete ihn seine letzte Kraft. Ich war den Tränen nah.
Winston hustete immer wieder.
Newt nahm Thomas die Waffe ab und ging langsam auf Winston zu.
"Warte... Newt...", flüsterte ich, aber Mary hielt mich zurück. Ich wusste, dass Newt das Richtige tat.
Schmerz und Trauer durchzogen meinen ganzen Körper, als Newt Winston die Pistole gab.
"Danke Newt... und jetzt... verschwindet hier!", sagte Winston aus letzter Kraft.
"Wiedersehen Winston", flüsterte Newt traurig.
Pfanne und Minho kamen noch einmal zu ihm. "Geht!"
Wir erfüllten seinen letzten Wunsch und verließen ihn schweren Herzens.
Pfanne sah total fertig aus. Keiner sagte ein Wort, Tränen liefen über unsere dreckigen Gesichter.
Nach einer Weile Marsch, war ein lauter Schuss zu hören. Wir zuckten zusammen und blieben stehen. Es war vorbei...

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Meine Lieben... das war Kapitel 8
Ein sehr trauriges Kapitel :(
Hoffentlich hat es euch gefallen.
Darline :)

1355 Wörter

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