Kapitel 19

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Pov: Sadie
Auf einer alten, verlassenen Straße, mitten in den Bergen brachte Jorge den Wagen, Berta, zum stehen. Er stieg vorsichtig aus und wir taten dasselbe. Die Türen öffneten sich quietschend und schlossen mit einem dumpfen Knallen.
Das Klima war in den Bergen um einiges kühler, da die vielen Felsen erfrischenden Schatten spendeten und die Sonne kaum durchließen.
Links von uns ragte eine hohe, felsige Bergwand bis zum Himmel. Auf der anderen Seite, also rechts von uns ging, hinter einer alten Leitplanke, ein Abgrund in eine unendliche, dunkle Tiefe. Vor uns tummelten sich, vor einem Tunnel in einem Felsen, verrostete und verstaubte Autos, welche wohl schon länger so verlassen hier standen.
Jorge seufzte. "Tja... ab hier müssen wir wohl laufen."
Besorgt blickten wir auf die Unmengen an verrosteten Autos. Was war damit wohl passiert? Und wo waren die Fahrer?
Langsam und nur vorsichtig bahnte sich unsere Gruppe den Weg durch die Automenge. Es war still. Man hörte nur unsere Schritte auf dem Asphalt und ein paar krächzende Raben am Himmel. Die Autos sahen aus der Nähe ziemlich kaputt aus. Die Fensterscheiben waren zersprungen und die Glassplitter glitzerten gefährlich auf dem Boden. Einige Kofferräume standen offen und wirkten geplündert.
Vorsichtig und verwirrt sahen wir uns genauer um.
Plötzlich waren Schüssen zu hören. Sie trafen auf die Autobleche und ich zuckte vor Schreck zusammen."Woah!"
Meine Freunde schrien ebenfalls vor Schreck auf. "In Deckung!", verordnete Jorge. "Los runter!", rief uns nun auch Newt zu.
Reflexartig Griff ich nach Minhos Hand und zog ihn mit mir hinter ein Auto. Mary und Newt folgten uns. Der Rest der Gruppe versteckte sich hinter ein paar anderen Autos.
Glücklicherweise war niemand von uns getroffen worden und ich atmete erleichtert auf. Die Schüsse wurden eingestellt und es wurde wieder still. Nur das Echo der Geschosse wurde durch die Felswände der hohen Berge  getragen. Wer hatte geschossen und vorallem, wieso?
"Hey! Sind alle unverletzt?", fragte Thomas ohne sein Versteck zu verlassen.
"Uns geht's gut!", rief Teresa herüber.
Newt sah sich panisch um. "Hat jemand gesehen wo diese verdammten Schüsse hergekommen sind?"
Ich sah zu Mary. Sie sah genauso ratlos und verängstigt aus, wie ich mich fühlte.
Wieder wurde geschossen und zwar in Thomas und Jorges Richtung. Es wurde nur das Auto getroffen, aber bei jedem Schuss zuckte ich zusammen.
"Woah. Was sollen wir jetzt tun?", hörte ich Thomas leise und undeutlich rufen. Er war zu weit weg um ihn zu verstehen.
"Wahnsinn. Jetzt haben wir so lange um unser überleben gekämpft, sind so kurz davor endlich in Sicherheit zu sein und werden wahrscheinlich einfach aus der Ferne erschossen.", flüsterte ich verzweifelt.
Minho schüttelte den Kopf. "Keine Sorge. Thomas lässt sich was einfallen."
Ich nickte, war aber nicht gerade davon überzeugt.
Dann schrie Jorge zu uns herüber. "Passt mal auf!", wir lauschten gespannt. "Macht euch bereit zum Wagen zurück zu rennen. Und Ohren zu halten!"
Minho, Mary und Newt machten sich bereit loszusprinten.
In der Nähe war eine unbekannte, weibliche Stimme leise zu hören. "Fallen lassen!", befahl sie bestimmend. "Sofort! Ich habe gesagt fallen lassen!!!", drängte sie voller Aggressivität.
Mary und ich warfen uns einen fragenden Blick zu. Was war da hinten los?
"Hoch mit euch! Bewegung! Geht schon!", schrie die Unbekannte Stimme.
Jetzt konnten wir erkennen was los war, denn Thomas und Jorge kamen hinter einem Auto hervor. Zwei maskierte Mädchen, die eine Blond, die andere dunkelhaarig, bedrohten sie mit ihren Schusswaffen.
Thomas und Jorge kamen rückwärts auf uns zu. "Ganz ruhig.", Jorge hob beschwichtigend die Hände.
"Ihr vier darüber, sofort!", befahl die dunkelhaarige und deutete mit ihrer Waffe auf uns.
Nur zögerlich und sehr langsam erhoben wir uns. "Kommt schon, los hoch mit euch!", schrie uns die Blonde nun an.
"Macht keinen Blödsinn. Bewegung!", meinte die andere.
Diese beiden Mädchen waren vermutlich so alt wie ich und machten mir trotzdem riesige Angst.
Unsere anderen Freund kamen nun auch vorsichtig und mit erhobenen Händen aus ihrem Versteck hervor.
"Langsam!", rief die Blonde.
Die andere zielte auf Teresa, Aris, Brenda und Pfanne. Dann ließ sie ihre Waffe langsam sinken.
"Aris...?", fragte sie unglaubwürdig.
Wir alle sahen den Jungen fragend und verwirrt an. Kannte er die Mädchen?
Er sah zu dem Mädchen und diese nahm ihr Maske ab.
"Oh mein Gott! Harriet?", Aris ging auf sie zu.
Harriet schulterte ihre Schusswaffe und  umarmte den Jungen liebevoll. Oh man Aris... Was machst du hier? Was...?"
Das blonde Mädchen ließ nun auch ihre Maske fallen und stürmte überrascht auf Aris zu. "Sonya...", meinte dieser voller Zufriedenheit.
Sonya lächelte freudig und umarmte Aris ebenfalls. "Aris, du hast Glück, dass wir dich nicht erschossen haben, du Blödmann." Ihre Stimme klang dankbar und erleichtert.
Wir standen immer noch ziemlich verwirrt neben der Szenerie und ich fühlte mich irgendwie ganz schön fehl am Platz. Minho und Newt wechselten einen skeptischen Blick.
Sonya hielt Aris Schultet. "Alles klar?", fragte sie den Jungen besorgt.
Minho unterbrach das freudige Wiedersehen. "Ehhh... was läuft hier ab?"
"Ja. Wer sind die beiden? Woher kennt ihr euch?", fragte Mary verwirrt.
Aris blickte uns zufrieden an. "Wir waren zusammen im Labyrinth." Er sagte das, als wäre es absolut logisch.
Immer noch überrascht und mit erhobenen Händen standen wir da.
Harriet pfiff laut auf ihren Fingern und es hallte in den ganzen Bergen wieder.
"Alles gesichert, Leute. Kommt jetzt raus!", schrie sie durch die Felsen.
Eine männliche Stimme war leise in der Ferne zu hören. "Verstanden. Ihr habt gehört, Feuer einstellen!"
Auf den hohen Felsen erschienen mehrere Personen. Sie waren weit weg und trugen alle Schusswaffen.
Wow. Aus der Entfernung hatten sie wirklich gut gezielt.
Sonya wandte sich noch einmal Aris zu. "Du lebst! Ich fasse es einfach nicht... Na kommt, wir müssen los!"
Nickend folgten wir ihr und Harriet.
Die beiden führten uns durch die Menge an Autos und den Tunnel im Felsen.
"Mach Platz, Joe!", rief Sonya hindurch.
Von der anderen Seite antwortete jemand: "Mache Platz." Dann fuhr ein Laster beiseite.
Dahinter befanden sich mehrere Fahrzeuge und bewaffnete Personen.
"Wir bringen sie zum Stützpunkt.", meinte Harriet emotionslos.
"Warte mal, wie seid ihr hier hergekommen?", fragte Aris seine beiden Freundinnen.
"Der Recht Arm hat uns rausgeholt.", sprach Harriet und blieb vor einem Wagen stehen.
Thomas wurde hellhörig. "Warte... der Rechte Arm. Weißt du wo die jetzt sind?"
Sie öffnete die Autotür und nickte. "Hüpf rein."
Mary und ich lächelten einander vielversprechend zu. Wir beide wussten, jetzt würde alles gut werden.

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Das war Kapitel 19!
Hoffentlich hat es euch gefallen :)

Alles liebe, Darline

1072 Wörter

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