Pov: Sadie
Ein weiterer Tag in der Brandwüste begann. Die Stimmung war zwar immer noch ziemlich bedrückt, aber es ging mir nach dem Gespräch gestern mit Mary, um einiges besser. Wir waren vielleicht noch nicht in Sicherheit, aber wir waren für einander da und hatten einander. Jedes Hindernis würde uns stärker machen und als Gruppe zusammenschweißen.
Wie am Tag zuvor, schien die Sonne auch diesmal unerträglich stark auf unsere Köpfe. Es gab hier weniger Sand, trotzdem war der Boden trocken und dürr. Der Wind pfiff weiterhin um unsere Ohren, brachte aber keine Abkühlung.
Unsere Vorräte gingen zur Neige und Wasser hatten wir keins mehr.
Die Berge kamen immer näher, auch, wenn wir nur langsam voran kamen.
Jeder Schritt war anstrengend und tat immer mehr weh. Ich schwitzte und die Hitze setzte mir ganz schön zu.
Neben mir versuchte Minho verzweifelt einen letzten Schluck Wasser aus seiner Flasche zu kriegen. Vergeblich. Wütend warf er sie in die unendliche Weite der Wüste. Ich berührte vorsichtig seine Schulter um ihn zu beruhigen. "Alles wird gut, okay? Wir haben es bald geschafft."
Er lächelte schweren Herzens. "Vermutlich hast du Recht. Nicht mehr lange und wir lernen ein paar Bergmenschen kennen. Ich kann mich nicht erinnern, je welche gekannt zu haben." In seiner Stimme lag die übliche Ironie und er versuchte so, den Ernst der Lage zu überspielen. Und es klappte, ich musste schmunzeln. Deswegen hatte ich ihn so gerne. Er war immer da und konnte mich sogar jetzt zum schmunzeln bringen. Vielleicht war es auch ein wenig Verzweiflung, aber es klappte.
Bei Anbruch der Dunkelheit schlugen wir unser Nachtlager einfach auf dem Boden, unter freiem Himmel, auf. Es gab weit und breit keinen Unterschlupf. Es gab sowieso nichts. Nur den trockenen, dreckigen, sandigen Boden. Nur den blauen Himmel, von dem die Sonne erbarmungslos schien. Nur den Horizont voller Berge, welche einfach nicht näher kommen wollten.
Wir lagen alle da, gekrümmt auf dem Boden. Kein Lagerfeuer, kein Essen, gar nichts. Nur der harte Boden.
Am Himmel bildeten sich ein paar Wolken, aber niemand dachte sich etwas dabei. Wir alle waren viel zu müde und total fertig.
Schnell schliefen meine Freunde ein, aber ich konnte einfach nicht. Zu viele Gedanken hielten mich wach.
Konnten wir es ohne Wasser überhaupt bis zu unserem Ziel schaffen? Es wäre lächerlich, wenn wir, nach so vielen Kämpfen und so vielen Opfern, am Ende einfach verdursten.
Nein... wir mussten es schaffen.
Ich drehte mich zur Seite und sah den schlafenden Minho an. Er sah so friedlich und zufrieden aus. So hatte ich ihn seit langem nicht mehr gesehen.
Ich streichelte vorsichtig über sein Gesicht und wünschte dieser Albtraum wäre endlich zu Ende. Er schmunzelte leicht. "Sadie... Ich merke das.", flüsterte er zufrieden.
"Entschuldige.", grinste ich leise zurück.
Dann nahm er mich in den Arm und küsste meine Stirn. "Ich bin froh, dass du da bist."
"Ich auch Minho... ich auch"
Damit schlief er wieder ein. Trotz seiner Wärme fror ich ein wenig vor Kälte und zitterte. Aus der Ferne war ein Gewitter zu hören.
Schließlich fielen mir vor Erschöpfung auch die Augen zu und ich fiel in einen dunklen und tiefen Schlaf."Hey... hey! Wacht auf! Newt, steh auf. Komm schon! Mary, Aris, Pfanne! Ich seh da vorne was!", Thomas weckte mich aus meinem Schlaf.
Hustend und schwermütig setzte ich mich auf. Dieser Wassermangel machte mich ganz verrückt.
"Was... Was ist denn?", fragte Aris verschlafen.
Thomas zeigte in die Ferne. "Seht ihr das? Diese Lichter!"
Dort waren Gebäude oder zumindest Lichter zu erkennen. Auf jeden Fall ein Zeichen von Leben.
Minho nahm meine Hand und drückte sie fest. "Wir haben es geschafft."
Dann zuckten wir plötzlich von einem lautem Donnergrollen zusammen. Das Gewitter kam näher und in der Ferne schlugen bereits mehrere Blitze ein.
"Wir sollten los.", meinte ich.
Thomas stimmt mir zu. "Okay... gehen wir."
"Ja... los!", sagte Newt.
Mary packte bereits ihre Sachen zusammen. "Kommt schon, kommt schon. Wir müssen los!"
Schnell packten wir alles, was wir noch hatten und fingen an zu rennen.
Wir mussten die Lichter erreichen, bevor uns das Gewitter zu nah kam, sonst wären wir erledigt.
Der Donner grollte laut über unseren Köpfen und die einschlagenden Blitze kamen immer näher. Minho zog an meiner Hand, weil ich lange nicht so schnell war, wie die anderen.
"Los lauft!", schrie Teresa uns zu.
Ein Blitz huschte über unsere Köpfe, schlug aber nicht in den Boden ein. "Okay, lauft weiter! Kommt schon!", schrie Minho. Langsam ging mir die Puste aus, aber ich rannte immer weiter. Thomas und Minho achteten darauf, dass niemand zurückfiel.
Die Blitze kamen näher und der Donner wurde lauter. Ich hatte noch nie so ein Gewitter erlebt.
Wir kamen zu einer großen Halle, davor standen Autos und wir hatten es fast geschafft.
"Kommt schon, los!", schrie Mary jetzt.
Wir waren fast an der Tür. Die Blitze schlugen jetzt schon neben uns in die Autos ein.
Plötzlich wurde Minho hinter mir von einem Blitz getroffen und flog über den Boden.
Ich schrie auf. "Minho! NEIN!"
Wieder verging ein Moment in Zeitlupe.
Ich rannte keuchend auf ihn zu und schüttelte seinen leblosen Körper. Er roch verbrannt und bewegte sich nicht. Sein Gesicht war leicht verkohlt und er atmete nicht. Immer wieder schrie ich panisch seinen Namen, aber er reagierte nicht.
Thomas und Newt eilten dazu, hoben ihn auf und trugen ihn zur Tür. Ich war unfähig mich zu bewegen. Nicht Minho...
Mary zog an meinem Ärmel und wir rannten zur Tür.
Pfanne schloss diese hinter uns und der Raum war dunkel.
"Legt ihn hin.", meinte Thomas.
"Passt auf seinen Kopf auf.", fügte Aris hinzu.
"Wer hat eine Taschenlampe?", rief Thomas kläglich in die Dunkelheit.
Mary knipste ihre Taschenlampe an und als ich meine Orientierung wiederfand, rannte ich sofort zu Minho. Unsanft schubste ich Thomas, Newt und Aris beiseite, die bereits Minhos Namen immer und immer wieder riefen.
Ich kniete mich neben ihn und Tränen flossen über mein Gesicht.
"Minho... Minho, komm schon. Wach wieder auf. Minho!"
Aber der asiatische Junge bewegte sich kein Stück. Ich schrie und schluchzte verzweifelt. Mein Herz klopfte schneller und panischer.
"Minho, bitte!", ich rüttelte immer wieder an ihm. "Ich schaff das nicht ohne dich. Komm wieder zu dir! Minho!"
"Komm Minho!", rief Newt genauso verzweifelt wie ich.
Er atmete wieder und stöhnte vor Schmerzen. Erleichtert schnappten wir alle nach Luft.
Ich nahm Minhos Hand und drückte sie ganz fest an mein Herz. "Gott sei dank. Du bist wieder wach."
"Alles okay?", fragte Thomas schnell.
Minho sah sich um und blickte in das grelle Licht der Taschenlampe. "Was ist passiert?", fragte er schwach.
"Dich hat ein Blitz erwischt.", sprach Mary und klopfte aufmunternd auf seine Schulter.
"Ohhh", sagte er, immer noch ziemlich benommen.
"Ja.", lächelte ich beruhigt.
"Heben wir ihn hoch.", meinte Thomas.
"Alles klar.", sagte Aris und wir halfen Minho hoch.
"Okay... es ist alles okay.", sagte Pfanne beruhigt.
"Alles in Ordnung?", fragte Thomas und Minho nickte.
Ich umarmte ihn schnell und er erwiderte die Umarmung immer noch benommen.
Die anderen waren immer noch mit Minho beschäftigt, während Mary und Teresa sich bereits umsahen.
"Danke Jungs.", hörte ich noch von ihm.
Mary trat ein Stück in die Dunkelheit.
"Was ist das für ein Gestank?", fragte Teresa vorsichtig.
Mary zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht."
Sie hatte Recht. Es roch modrig und schimmlig, ziemlich ekelig.
Dann wusste ich es wieder. Eine grausame Erinnerung kam hoch. Cranks!
Ich nahm eine Bewegung war und zog Mary im letzten Moment zurück. Ein Crank wollte nach ihr greifen und kreischte lauthals..._________________________________________
So... das war Kapitel 10
Hoffentlich hat es euch gefallen :)Alles liebe, Darline
1259 Wörter
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To The Horizon
Fanfiction„Dann nahm sie mir Blut ab. „Nehmen sie doch einfach noch mehr... Genug habe ich." sagte ich ironisch. Die Ärztin lachte kurz, aber ich merkte sofort, dass es ein falsches Lachen war. Schrecklich..." Das Abenteuer geht weiter. Diesmal in der Brandw...