~ Kapitel 6 ~

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„Poe, habt ihr schon mehr über die Koordinaten der Raumstation herausgefunden?", fragte Rey den Piloten nervös.

„Ja, Rey. Wir haben zwar nicht viel über den neu geschaffenen Orden erfahren können, aber die Raumstation scheint wohl um einige Lichtjahre von Coruscant entfernt zu sein, sodass sie kaum auf den, uns bekannten, Karten zu finden ist. Es könnte womöglich sein, dass es eine Rückkehr der Sith gegeben hat und ein Ziel von ihnen wäre unsere Regierung zu putschen. Das wäre, neben dem Verschwinden von Mylia, das schlimmste Übel.", erklärte Poe ihr und versuchte dabei seine Sorgen professionell zu verbergen.

Er hatte in seinen Berufsjahren viel miterlebt und konnte deshalb seine Emotionen gut unter Kontrolle halten, anders als bei Rey, war es für Poe eine leichte Aufgabe.

Reys Körper erhitzte, während ihre zitternden Gliedmaßen erfroren, als hätte sie ruckartige Fieberschübe und ihr Herzschlag schien jenen Moment auszusetzen. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte klare Gedanken zu finden und ihre Atmung zu regulieren. Es war nicht nur die Tatsache, dass ihre Tochter vermutlich in sehr großer Gefahr war oder die angebliche Rückkehr der Sith, was Rey aus dem Konzept brachte.
Es war die Macht selbst, die sie in Dauerschleife immer heftiger gegen eine unsichtbare Mauer schlug, bis sie bewusstlos am Boden lag. Ein großer Tumult, der sich in ihrem Geist ausbreitete und sich vermutlich nicht mehr bändigen ließ.

„Ist sie dort?", fragte sie mit leiser werdender Stimme, in der Hoffnung er würde sie einfach überhören, da die bittere Wahrheit grausam sein könnte.

„Ich weiß es leider nicht, Rey."

Poe stand auf und wollte sie fürsorglich in den Arm nehmen, aber Rey verschwand, da sie die ganze Situation nicht länger ertragen konnte. Sie wollte doch bloß ihr Kind schützen und nun hatte sie Mylia komplett verloren.

Irgendwo schwirrte das Mädchen ganz alleine in der Galaxie rum. Verfolgt, gefoltert oder sogar schon Tod. Darüber zerbrach sich Rey Tag und Nacht den Kopf.

Sie ging aus dem Gebäude, in welchem sie sich befanden, hinaus, um etwas frische Luft zu schnappen. Es war alles zu viel für die besorgte Mutter. Langsam wurde ihr bewusst, dass ihre Tochter von ihr weg wollte.

Sämtliche Freiheiten hatte Rey ihrer Tochter genommen. Eine Angst vor der Wahrheit, die sich im Endeffekt nie verschweigen ließ. Es war in keiner Weise gerechtfertigt gewesen, aber Rey wollte es wieder gut machen. Ob sie dies überhaupt noch konnte, war eine andere Frage.

Vielleicht würde sie Mylia nie mehr wieder sehen. Eine Vorstellung, die sie lieber tief im Erdboden vergraben würde.

In einem kleinen künstlich angelegten Park, inmitten von Coruscant, setzte Rey sich auf eine Holzbank und schloss die Augen. Ein gutes Gefühl, wenn man bedenkt, dass Rey einige Nächte keinen Schlaf mehr gefunden hatte. Der strahlende Nachthimmel konnte sie nicht von ihren angsterfüllten Gedanken ablenken und die leichte Brise, die ihre Nasenspitze umtanzte, erlöste sie nicht von ihrer Panik. Schließlich flossen Tränen über ihre rosigen Wangen und sie brach geradezu in zwei Teile.

Es war unmöglich mit ihrer Tochter Kontakt aufzubauen, da sie ihre Kräfte nicht kannte und nie kennenlernen konnte. Sie hätte es ihr zeigen und erklären müssen. Sie hätte ein Vorbild für ihr Kind sein können. Rey bemerkte nach und nach ihre Fehler, die sie in der Erziehung ihrer Tochter gemacht hatte.

Ein blaues Licht wärmte Reys übermüdetes Gesicht und sie öffnete rapide ihre Augen. Jede unerwartete Bewegung machte sie die letzte Zeit mehr als aufmerksam.

Ein Machtgeist tauchte direkt vor ihr auf. Das blaue Leuchten erhellte den künstlichen Park, welcher durch die riesige Häusertürme mehr einem Atrium glich.

The Daughter of Forces - A Star Wars Sequel [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt