The Daughter of Forces - A Star Wars Sequel [Deutsch]

~ Kapitel 20 ~

Mylia war noch immer in der dunklen Zelle des Schiffes gefangen. Sie hatte keine Möglichkeit gefunden zu entkommen. Ihre Wunde am Bein schmerzte immer schlimmer, aber sie hielt es aus.
Es war nämlich erträglicher als die Tatsache zu wissen, dass sie bald sterben müsse. In den Stunden der Ungewissheit blieb ihr aber viel Zeit zum Nachdenken übrig. Es gab nun diese eine Person, die behauptete ihr Vater zu sein. Ihr ganzes Leben lang war das die unbeantwortete Frage, die sie quälte und nun wusste sie es. Als Machtgeist hatte Mylia ihren Vater zwar gesehen, aber sie kannte ihn nicht. Ihre Mutter hatte ihr all die Jahre so viel verschwiegen. Sie hätte gerne gewusst, was für ein Mensch ihr Vater war und warum er gestorben ist. Ihre Gedanken füllten sich mit ganz neuen Fragen und sie hatte wahrscheinlich keine Chance mehr eine Antwort darauf zu bekommen. 18 Jahre lang hatte sie nichts anderes gekannt als in einer Seifenblasen zu hocken und von der Außenwelt abgeschottet zu sein. Die Zelle war unangenehm, aber ihr damaliges zuhause war wesentlich schrecklicher gewesen.

Plötzlich hörte sie Schritte.

Zwei bewaffnete Wachen öffneten die schwere Tür
der Zelle. Das quietschende Geräusch des alten Metalls war unangenehm und die Helligkeit blendete ihr Gesicht, sodass sie nur die Silhouette der Wächter erkannte.

„Bitte kommen Sie mit! Der Imperator befiehlt Sie zu sich!", sagte einer der emotionslosen Wachen mit dominierender Stimme. Der andere Wachmann packte sie grob am Arm und zog sie hoch.
Mylia versuchte ihr Gewicht zu halten und humpelte ihnen hinterher. Sie hatten ihr Handschellen angelegt, die ebenfalls dafür sorgten, dass sie sich nicht befreien konnte. Die Macht konnte ihr nicht helfen.

Das große Raumschiff war mit der Basis verbunden und somit konnten sie ohne Weiteres den Planetenzerstörer betreten.
Nun war sie wieder hier, aber diesmal als Gefangene. Die Soldaten in weißer Rüstung brachten sie zügig zum roten Thronsaal. Sie kannte den Weg dorthin.
Schließlich war es nicht das erste Mal, wo sie die Korridore der Raumstation entlang lief.

Die überdimensionale Metalltür öffnete sich. Ein bitterer kalter Schauer überflutete ihren schwachen Körper als sie den großen Thronsaal betraten. Sie malte sich das verhängnisvollste Szenario aus.
Er wird sie massakrieren, häuten oder erhängen. Mylia hatte nicht mehr viel Zeit, aber egal wie sie sich anstrengen würde eine Lösung zu finden,
es gab keinen Ausweg.

Der Imperator saß erwartungsvoll auf einem großen Stuhl, der einem Thron glich, welcher auf einem riesigen Podest am Ende des Raumes stand.
Ganz gegenteilig zu ihren Vorstellung wirkte er nicht einmal ansatzweise böse auf sie, sondern eher zufriedenstellend und zuversichtlich.
Die Wachen setzten Mylia, inmitten des Raumes, ab und verschwanden aus der Tür. Nun war sie mit dem Imperator alleine. Ihr Herzschlag wurde schneller.
Das Einzige, was dem Saal die Ruhe nahm, war der Schall von den Fingernägeln des Imperators, die abwechselnd auf die Lehne des Throns prasselten. Dieses nervöse Geräusch machte Mylia unruhig. Sie wollte wissen, was mit ihr nun geschehen würde. Sein dreckiges Lächeln deutete daraufhin, dass er ihre Aufregung deutlich vernahm.

„Es war sehr mutig von dir, dass du dich davon geschlichen hast. Eine wahre Meisterleistung!"

Der alte blasse Mann applaudierte ironisch. Sie konnte nicht nachvollziehen warum er ihr das erzählte.

„Ich kann es sogar verstehen. Ich spüre deine Gedanken und deine Ängste.", fuhr er fort.

Sie blickte zögernd zu ihm hoch.
Mylia glaubte ihm kein Wort.

„Dir wurde viel verschwiegen, aber ich weiß die ganze grauenhafte Wahrheit. Du willst sie doch erfahren, oder nicht?", fragte er mit einer täuschenden Hilfsbereitschaft.

Seine tiefe Stimme verstummte und er wartete auf die richtige Antwort. Unterdessen dachte sie kurz darüber nach und ihr wurde klar, dass sie eigentlich nur belogen wurde. Ihre Familie war alles andere als unterstützend gewesen. Ihre Mutter hielt sie zuhause fest und ihr Vater hatte sich zuvor nie gemeldet. Warum erst jetzt?