~ Kapitel 14 ~

97 8 4
                                    

Rey bemerkte die Erschütterung der Macht erneut. Tag für Tag wurde sie stärker. So viele Visionen hatte sie schon seit langer Zeit nicht mehr gehabt und sie zeigten immer ihre Tochter, eingesperrt durch die Gewalt der Dunkelheit.
Dennoch war sie auch erleichtert, dass ihre besten Freunde nun die ganze Wahrheit über sie und Ben wussten. Leider war es ihr nicht möglich Kontakt zu ihrer Tochter aufzubauen. Irgendetwas blockte sie von ihr ab.
Als Rey nach einem langen und erfolglosen Tag nachhause kam, setzte sie sich auf das große Sofa im Wohnraum. Eigentlich wäre Mylia jetzt hier und hätte auf sie gewartet, aber die Wohnung war leer und still. Rey hatte all die Jahre versucht ihre Kräfte hinter sich zu lassen und ein neues Leben anzufangen. Sie wollte den Krieg vergessen und all das, was ihr und Ben widerfahren ist, aber nun wusste sie, dass es nicht möglich war.
Wenn sie ihren schlimmsten Befürchtungen glauben würde, dann wäre ihr Großvater, „der Imperator", noch am Leben und setzte nun ihre Tochter unter Druck, genauso wie er es einst bei Rey versuchte.
Er hatte sie wahrscheinlich schon in seinen Bann gezogen. Mylia wusste gar nichts über die Macht. Rey hatte als junge Frau ein gutes Umfeld gehabt. Leia, Luke und Han waren für sie ein Wegweiser, um ihre Kräfte zu verstehen. Mylia war auf sich alleine gestellt und hatte niemanden, der sie zu Vernunft bringen könnte.
Wie sollte es Rey gelingen erneut einen geliebten Menschen aus den Schlingen der dunklen Macht zu befreien? Bei Ben war es schließlich auch zu spät.
Er ist in ihren Armen gestorben. Rey hätte lieber selbst an jenen Tag ihr Leben zurückgelassen, aber Ben wollte seine große Liebe und seine einzige Tochter schützen.
Rey dachte, wie fast jeden Abend, über diese Dinge nach und weinte oft, da ihr Herz Stück für Stück zerbrach.
Ein blaues Licht erhellte den Wohnraum.
Der unklare Nebel verwandelt sich zu einer Gestalt. Es war Bens Machtgeist. Er erschien direkt neben Rey. Sie reagierte nicht auf das Dasein von Ben.
Er konnte ihr nun auch nicht weiterhelfen.
„Rey...bitte weine nicht, das zerbricht mir das Herz.", flüsterte er ihr sanft ins Ohr.
„Was soll ich noch tun, Ben? Sie ist verloren. Ich konnte sie nicht beschützen. Und du weißt wer dahinter steckt, richtig?", erwiderte sie mit einem ernsten Unterton und in voller Hoffnung er würde ihr etwas anderes erzählen.
„Deine Vermutungen stimmen, Rey. Er ist wieder zurück. Ich habe alles beobachtet, aber ich glaube sie befindet sich in guten Händen...", versicherte er ihr.
„Wie meinst du das? Wenn der Imperator sie manipuliert, dann ist sie ganz sicher nicht in „guten Händen", Ben!"
Erbost über seine Leichtsinnigkeit stand  auf und ging zum großen Panoramafenster, welches ihr einen Blick über die ganze Stadt verschaffte.
Der blaue Schatten verfolgte sie und stand direkt hinter ihr.
Für einen Augenblick fühlte es sich so an, als ob Ben noch leben würde. Wie sehr wünschte sie sich, dass er nie gestorben wäre.
„Mylia hat einen jungen Lehrer, der sie beschützt. Ich weiß, dass ihre Verbindung dieselbe ist, die wir damals miteinander hatten. Er schätzt Mylia sehr.", versuchte Ben ihr zu verdeutlichen.
„Sie sind nicht mehr auf der Raumstation, da sie versuchen vor dem neuen Imperium zu fliehen."
Rey war alles andere als erfreut, als Ben ihr das erzählte. Sie drehte sich zu ihm um.
„Ben...wenn sie die gleiche Verbindung haben, dann kann es dazu führen, dass sie nicht mehr lange leben werden. Du weißt doch, was alles schon deswegen passiert ist!", fauchte sie wütend zurück.
„Außerdem kann man der dunklen Seite nie trauen. Was ist, wenn er sie ausnutzt...wenn er weiß was sie für Kräfte hat, dann...", Ben unterbrach sie im Wort. „Ich weiß, dass er ihr nichts antun wird. Ich hätte dich auch nie töten können!", schrie er sie an.
Augenblicklich war Rey ruhig.
„Rey, hör mir zu...bitte! Ihr müsst versuchen die Beiden zu retten. Auch ich bin dazu bereit Kontakt mit Mylia aufzunehmen, auch wenn es mir schwer fallen wird ihr alles zu erklären. Wenn der Imperator sie findet, dann sind sie höchstwahrscheinlich tot!"
Rey versuchte sich zusammenzureißen. Es war schwer für sie in dieser Situation nicht die Fassung zu verlieren.
„Es stimmt, wir müssen versuchen ihnen zu helfen, bevor sie gefunden werden und wenn es nötig ist, dann werde ich selber in den Kampf ziehen müssen." Rey kam auf Ben zu. Sie schauten sich tief in die Augen.
„Ich wünschte du wärst hier, Ben."
„Ich wünschte es mir auch."
Ihre Hände versuchten sich zu berühren, aber die Erscheinung von Ben verschwand und der Nebel löste sich auf. Rey war wieder alleine in ihrer Wohnung. Ben gab ihr die Kraft, dass sie Mylia, ihre gemeinsame Tochter, zurückholen können, obwohl Rey schon längst die Hoffnung aufgegeben hatte. Auch sie selber musste aus ihren Fehlern lernen und die Wahrheit ans Licht bringen.

Mylia und Jake waren mittlerweile bereit weiterzufliegen. Es war sicherer, wenn sie verstreut durch die Galaxie reisten als immer nur an einem
Standort zu verharren.
Jake war sich sicher, dass der Imperator sie bald wieder aufspüren würde, wenn sie nicht sofort handeln. Er packte genug Proviant ein, damit sie eine längere Reise auf sich nehmen konnten.
Glücklicherweise hatte Rick davon genug in seiner Wohnung gehabt. Als Jake dabei war den Jet zum Abflug vorbereitete, packte Mylia die Koffer wieder ein.

Seit der vergangenen Nacht war alles anders gewesen. Sie war sich nicht sicher, ob das ein richtiger Schritt für beide war.
Am liebsten würde sie heimlich zurück zur Basis fliegen, um alles aufzuklären. Sie hatte die Furcht, dass der Imperator Jake ohne Zweifel töten würde, wenn er sie findet.
Würde Mylia sich ihm stellen, dann könnte Jake vielleicht ein freies Leben führen, aber davon wollte er nichts hören. Er wollte Mylia beschützen.
Sie könnte ihm das Herz brechen, wenn sie einfach abhauen würde.
„Wie soll das nun eigentlich weitergehen, Jake? Willst mit mir durch die gesamte Galaxien fliegen? Irgendwann werden sie uns finden und dann ist das unser Ende.", erklärte sie ihm, in größter Hoffnung er würde sie verstehen. Es war eine dumme Idee gewesen einfach von der Basis zu flüchten. Sie hätte dort bleiben sollen, um sich den ganzen Ärger zu ersparen.
„Ich weiß, dass wir momentan keinen vernünftigen Plan haben, aber lass mir die Zeit...mir wird schon etwas einfallen. Wir werden nicht sterben."
Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck stimmte Mylia nicht zufrieden. Er würde nie im Leben einen Plan finden, um dem Tod zu entkommen.
Als er mit den Vorbereitungen fertig war, stiegen sie ohne weitere Diskussion in den Flugjet.
Er gab ein neues Ziel ein, wie jedes Mal. Diesmal war es Mylia egal wo sie hinfliegen. Es war für sie ein reiner Teufelskreis. Er spürte ihre Wut über alles, was bisher  geschehen war und er konnte es auch verstehen, da er selber Angst vor der Zukunft hatte. Er fühlte sich schon allein deswegen schlecht, weil Rick sie ungewollt angefasst hat. Beinahe wäre es zu spät gewesen.

Allerdings wollte er ihr in dieser schweren Zeit eine Freude bereiten und flog er zu einem Planeten, dessen Schönheit wahrlich jeden beeindruckt. Seitdem sie ihre Gedanken im Trainingsraum miteinander geteilt hatten, war ihm klar, dass sie sich schon immer nach „Naboo" sehnte.
Er wollte ihr für einige Tage Ruhe gönnen, auch wenn er nicht wusste wie lange...

The Daughter of Forces - A Star Wars Sequel [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt