~ Kapitel 22 ~

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„Du willst das Lichtschwert wieder ausgraben?"

Finn war ganz aufgelöst und musterte Rey mit seinem fassungslosen Gesichtsausdruck.

„Du wirst es womöglich gar nicht mehr wiederfinden nach all den Jahren. Ein Sandsturm ist vielleicht über das Land gezogen oder Diebe haben es bereits gefunden und mitgenommen."

Finn war sprachlos. Wieso wollte Rey das alte
Laserschwert bloß wiederhaben?

„Ich werde es nicht suchen, sondern es wird mich finden. Die Kraft der Macht wird mich leiten. Es wird so sein wie früher. In damaligen Zeiten hatte dieses Schwert nach mir gerufen als ich es benötigte.", versuchte Rey ihm klar zu machen.
Finn beruhigte sich, gegen ihrer Vorstellung, aber nicht. Er stampfte wütend durch den Raum und seine entsetzten Blicke sprachen Bände. Er konnte nicht verstehen warum Rey sich jetzt in eine unbekannte Gefahr begeben wollte. Natürlich war ihm bewusst, dass sie Mylia retten möchte, aber Rey wäre diesmal zu schwach um einen neuen Krieg zu überstehen.

„Ich werde mit Chewie bald abreisen. Finn, bitte gib auf dich, Poe und auch auf Jake Acht." Rey legte vorsichtig ihre Hand auf seine Schulter und registrierte sein ängstliches Gesicht.

„Bitte, Rey! Ich muss mitkommen!", flehte Finn schwermütig.

„Nein, du bleibst hier!" Reys Ton wurde strenger und Finn knickte schließlich ein. Es war sinnlos eine Diskussion mit ihr zu führen. Er kannte sie schon zu gut, um zu wissen, dass Rey jede verbale Debatte  gegen ihn gewann.

„Gut. Aber bitte sei vorsichtig!", betonte er mit ernster Miene.

Rey steigerte sich in einigen Situationen zu sehr rein. Finn hoffte nur, dass ihr bewusst war, dass dieser Kampf härter sein wird als der letzte und er wollte seine beste Freundin nicht für immer verlieren.

Nur noch ein inniger und trauriger Blickwechsel fand zwischen ihnen statt, begleitet von einer leblosen Stille. Keiner der zwei Freunde gab einen weiteren Satz von sich.

Als sie wortlos den Raum verließ, wurde Finn mit einer schrecklichen Kälte umhüllt. Natürlich machte er sich auch um Mylia Sorgen, da er sie genauso schätzte wie Rey, aber allein die Tatsache, dass er nun wusste, dass Ben Solo Mylias Vater war, löste in ihm eine bedrückende Unerklärlichkeit aus.

Er schwelgte derweil in alten Zeiten, wo sie alle noch jung und voller Lebensenergie waren. Ihm kam nie in den Sinn, dass sie eines Tages alt sein würden und eine neue Generation ihren Weg beschreitet.
Als Finn Rey zum ersten Mal sah, hatte er Schmetterlinge im Bauch. Sie war dieses reizende unbeholfene Mädchen ohne Herkunft, in welches sich jeder naive Junge verlieben würde. Diese Gefühle sind nach einiger Zeit verflogen und sie war eher wie eine kleine Schwester für ihn, die er vor der bösen weiten Welt beschützten musste. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Schmunzeln, als er an diese schöne Zeit dachte.

Über die Jahre verlor er Rey. Sie verschwand vor seinen Augen in einem dichten Nebel voller Verzweiflung. Nach Bens Tod war sie frustriert und hatte den Glauben an die Macht aufgegeben. Mylia war das Einzige, was sie noch am Leben erhielt. Ihre einzige Kraft. Wenn sie nie schwanger geworden wäre, wollte sich Finn gar nicht erst vorstellen, was sie gemacht hätte. Vielleicht wäre sie an einem gebrochen Herzen gestorben. Finn verstand allmählich warum sie so deprimiert war.

Es war ganz allein wegen Ben.
Ben Solo.

Der Mann, der für das ganze Chaos verantwortlich war. Der Mann, der so viel Blut an seinen Händen kleben hatte. Ben hatte den Tod von so vielen besonderen Menschen auf dem Gewissen,
darunter seine eigenen Eltern.

Sie alle haben sich für den ersehnten Frieden opfern müssen.

Aber Liebe ist bekanntlich ein unerklärliches Spiel für alle Beteiligten. Und nun wiederholte sich dieser ewige Teufelskreis.

The Daughter of Forces - A Star Wars Sequel [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt