~ Kapitel 11 ~

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In Bespin war der Jet wieder startklar, aber sie entschieden sich dazu den Tag dort zu verbringen, um ein wenig Energie zu tanken und das weitere Vorgehen zu besprechen. Das Imperium würde einige Zeit brauchen um sie zu finden. Das GPS-Gerät im Jet hatte Jake vorsorglich ausbauen und zerstören lassen. In Bespin war es gerade Nacht geworden, da dort die Uhren anders liefen als auf der Raumstation. Beide fanden ein Hotel, wo sie die Nacht verbringen konnten. Leider mussten sie sich ein Zimmer teilen, da die Kapazität nicht ausreichend war. Sie waren in der Urlaubssaison auf Bespin, da der Ort für Touristen sehr beliebt war. Jake beanspruchte freiwillig das Sofa und überließ Mylia das Doppelbett. Sie sprachen kaum noch miteinander. Jeder Blickkontakt wurde sofort vermieden. Mylia wollte Duschen gehen, um ihre schrecklichen Gedanken loszuwerden. Als sie fertig war griff sie nach einem Bademantel, der ihr vom Hotel zur Verfügung gestellt wurde.

Plötzlich schmerzte ihr Kopf. Sie befand sich woanders. Es war alles dunkel. Der Imperator tauchte auf. „Du meinst du könntest abhauen, dabei fliehst du nur vor dir selbst, Mädchen!" Er riss sie mit der Macht zu Boden. Ihr Atem wurde schneller. „Lass mich los!", schrie sie mit letzter Kraft. „Du willst erfahren wer deine Familie ist? Komm zu mir zurück und ich zeige es dir!", schallte es durch ihren Kopf. „Oder du bleibst eine Verräterin ohne Zukunft!"

Alles verschwand ruckartig und sie lag auf dem Badezimmerboden. Ihr Körper schmerzte. Jake stürmte rein. Er schaute erschrocken zu ihr und hob sie hoch. Mylia war noch ganz benommen von dem Alptraum. Er legte sie auf das Bett. „War er bei dir?", fragte er sie. „Ja...er...er will, dass ich zurückkehre...", stotterte sie. Sie war ganz schwach. Ihre Kraft war wie ausgesaugt. Jake legte seine Hand auf ihre und gab ihr etwas von seiner Lebensenergie ab. Nun war sie wieder bei vollem Bewusstsein. Mylia zog die Bettdecke über sich, weil sie nur den Bademantel trug. Sie schaute ihn mit großen Augen an. Er ging wieder weg und legte sich auf das Sofa. Das kleine Sofa sah unangenehm aus und sie konnte nicht verstehen, dass er darauf schlafen möchte. Damals hätten sie sich wahrscheinlich um das Bett gestritten, aber er wollte, dass sie es nimmt. Auch sie schloss erschöpft ihre Augen und beide verfielen langsam ihrer Müdigkeit. Es war ein anstrengender Tag gewesen.

Jake stoppte sie davor sich selbst umzubringen. Palpatine tauchte auf. Er war größer als alle anderen. „Du bist keine echte Skywalker! Du bist ein Feigling!", schrie er sie an. Blitze schoßen aus seinen Händen. Sie trafen Jake. Er fiel zu Boden und schloss für immer seine Augen...

Sie wachte auf. Diese Visionen wollten sie nicht in Ruhe lassen. Die Morgensonne war schon leicht am Sternenhimmel von Bespin zu erkennen. Mylia war ganz verschwitzt. Sie stand auf und bewegte sich auf Zehenspitzen zu Jake. Sie beobachtete wie sein Brustkorb sich langsam auf und ab bewegte. Er schlief tief und fest. Sie setzte auf den Boden und schaute ihm beim Schlafen zu. Dann musste sie wieder an den Traum denken. Diese Visionen waren gruselig. Wollte Palpatine ihn wirklich töten?
Es war noch viel zu früh ihn zu wecken, aber sie fand es schön, dass Jake so ruhig und friedlich schlief. Auch sie wurde wieder ganz müde und schlief wieder ein.

Ein paar Stunden später wachte sie auf. Diesmal hatte sie keinen Traum mehr gehabt. Sie lag nicht im Bett, sondern mit ihrem Kopf auf dem Sofa, wo Jake zuvor lag, aber er war verschwunden. Sie war etwas peinlich berührt über diese Situation. Er hatte sie so gesehen als er aufgewacht ist. Sie stand vom Boden auf und suchte nach ihm. Er befand sich auf dem kleinen Balkon des Hotelzimmers und hatte Frühstück für sie vorbereitet. „Guten Morgen! Haben wir denn gut geschlafen?", fragte er mit einem ironischen Unterton. Sie wusste nicht wie sie antworten soll. „Ehm...ich..." Sie kratzte sich Verlegen am Hinterkopf. „Schon gut...", beruhigte er sie. Beide frühstückten und erzählten noch ein wenig bevor sie abreisten. So könnte es für Ewig bleiben. Es war schön ihren ehemaligen Lehrer von einer anderen Seite kennenzulernen. Er war viel lockerer geworden. Jedoch gab eine ungewohnte Spannung zwischen ihnen seit dem Kuss. Beide wollten es sich aber nicht eingestehen. „Ich hatte diese Nacht wieder eine Vision, Jake.", gab sie zu. „Ich habe diese Visionen ebenfalls. Die meisten sind schrecklich." Beide wollten nicht weiter darauf eingehen. „Meinst du das ist die Zukunft?", fragte sie ihn. „Manche sprachen davon, aber ich glaube nicht daran. Ich will nicht dran glauben." Er stand auf und ging wortlos wieder rein. Er ließ Mylia auf dem Balkon wortlos zurück. Sie spürte, dass er viele Dinge verheimlichen wollte, aber auch sie wollte nicht von ihren Visionen weiter sprechen. Er kam wieder zurück mit einer Halskette in seiner rechten Hand. „Die Halskette gehörte meiner Mutter. Das ist das Letzte, was sie mir gab. Sie sagte „Diese Halskette soll dir ein lebenlang Glück bringen. Suche es nicht, es wird dich finden.". Ich möchte sie dir geben." Jake kam näher auf sie zu. Er war etwas verunsichert. Mylia nahm ihre dunkelbraunen Haare und hebte sie hoch, sodass ihr Nacken frei war. Sie drehte ihm ihren Rücken zu. Jake zögerte nicht lange und legte die Kette um ihren Hals. Die Halskette war aus feinen Gold gefertigt. Als Anhänger war ein kleiner Diamand zu erkennen. „Danke, womit habe ich das verdient? Eigentlich nehme ich nicht gerne solche großzügigen Geschenke an.", lachte sie ihn an. Eine Träne lief über sein blasses Gesicht. Seine Kaltherzigkeit war mit einem Mal verschwunden. Seine Augen spiegelten Schuldgefühle wieder. In diesem Moment spürte Mylias Herz ein erneutes Verlangen nach ihm. Sie zog ihn zu sich und küsste ihn. Er legte seine Hände um ihre Hüfte und ließ sie für einen Augenblick nicht mehr los.
Dieser Kuss war wesentlich länger und leidenschaftlicher gewesen als der erste. Sie waren alleine und niemand störte sie. Die Macht schoss durch beide Körper hin und her. Als sie sich voneinander lösten, musste auch Mylia weinen.
Sie wusste nicht was das zwischen ihnen war, aber somit konnte sie für einige Sekunden aus der schrecklichen Realität fliehen. Er hielt sie noch fest in seinen Händen und schaute sie erwartungsvoll an. „Ich weiß nicht was du mit mir machst, aber bei dir stehe ich nicht mehr zwischen zwei Seiten.
Meine Trauer ist verflogen.", gestand Jake ihr. „Der Moment, wo Palpatine dich fort geschickt hat...er wollte dich töten, um mir Schaden zuzufügen.", erzählte er weiter.

„Warte mal...ich bin deine größte Schwäche?" Sie löste sich aus Jakes Armen und schien wieder in der Realität angekommen zu sein. Worauf hatte sie sich nur eingelassen. Sie brachte Jake in Gefahr und dabei will das Imperium nur sie. „Es wäre besser, wenn ich zurückfliege, Jake.", stellte sie fest. „Nein! Er wird dich töten." Er hielt ihre Hand fest. Sie schauten ihm in die Augen. Er zeigte ihr seine volle Zerbrechlichkeit. „Er wird mich nicht töten, Jake, solange ich das mache, was er verlangt." Sie ging wieder in das Zimmer und suchte ihre Sachen zusammen. „Er wird dich manipulieren...", schrie er ihr hinterher mit der Hoffnung sie würde es verstehen. „Du kannst mich nicht aufhalten. Jake, wir beide verfolgen dieselben Absichten. Du müsstest mich hassen dafür, dass ich deinen Platz wegnehme, aber wir ruinieren uns selber mit dem was wir tun!" Sie war erbost über seine Verstandslosigkeit.
„Es ist genau das, was alle erzählen..." Er trat ihr ein Stück näher. „Du kannst deine Gefühle nicht in Griff haben. Du stehst immer zwischen zwei Seiten und willst die Macht über alles und jeden haben...wie dein verdammter Vater!", schrie er sie
wütend an. Sie erstarrte förmlich und schaute zu Jake. „Mein Vater? Also weißt du doch mehr als du zugeben willst! Erzähl mir wer er war!" Er schwieg. Sie suchte nach dem Laserschwert in ihrer Tasche. Als sie es gefunden hatte ging sie auf Jake zu und hielt ihm das grelle Schwert an seine Kehle.
„Du erzählt mir jetzt wer er war!" Er blieb an Ort und Stelle ruhig stehen.
„Du kannst es nicht, oder? Töte mich!", war seine einzige Antwort. Tatsächlich konnte sie ihn nicht töten. Ihr Herz wollte es nicht. Also ließ sie von ihm ab und setzte sich empört auf das Sofa. „Ich werde zurückfliegen. Alles aufklären, sodass der Imperator dich verschont!" Sie vergrub ihren Kopf in ihren Händen. Sie war sich nie sicher, ob sie jemals das Richtige tun würde. Tatsächlich war Jake für sie eine wichtige Person geworden. Das Gefühl, was er in ihr auslöste war wie eine Explosion. Jake schaute derweil aus dem Fenster. Kleine Lichtpunkte waren am Himmel zu erkennen und plötzlich realisierte er die ernste Lage. „Mylia?" Sie drehte sich zu Jake hin und wollte ihn wieder anmotzen. „Hör mir zu, Mylia! Wir müssen hier weg. Sie haben uns gefunden und werden uns beide töten!"
Er versuchte ihr erneut ins Gewissen zu reden. Sie verstand. Beide beeilten sich und rannten aus dem Hotel.

The Daughter of Forces - A Star Wars Sequel [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt