Noch immer war ich unfassbar wütend. Aber am meisten nervte es mich, dass ich mich auf den Unsinn mit Koosung eingelassen hatte. Yugs neben mir stupste mich in die Seite, worauf ich ihn ein wenig genervt anfunkelte, er jedoch lachte nur. Wir waren gerade auf der Aftershowparty, und auch wenn es niemand öffentlich zugeben würde, so tummelten sich hier alle, die in der Branche Rang und Namen hatten. Wie schon erwähnt, das perfekte Idol Image muss doch erhalten bleiben. "Da hat er dich aber kalt erwischt.." schmunzelt Yugyeom, während er an seinem Glas nippte. Whisky Cola, das gleiche, was ich auch in der Hand hielt. Dachtet ihr, wir würden Champagner trinken und uns bei kleinen Häppchen unterhalten? Well, nein. Das hier war die Realität, die die meisten unserer Fans wohl nicht so gerne sehen würden. Noch so ein Grund, weshalb niemand öffentlich darüber sprach, wie es hier wirklich zuging.
Ich hatte so viele bekannte Idols hier miteinander tanzen oder rummachen sehen, auch die ein oder andere Nummer auf der Toilette wurde hier und dort weiter getragen. Was davon alles der Wahrheit entsprach? Das wussten nur die Beteiligten selbst. Der Einzige, der auch hier noch seine Maske trug, war Taehyung. Er stand in der Ecke, mit seinem besten Freund und Background Tänzer, Park Jimin. Dass er sich auf so Partys eher an seinen engsten Freundeskreis hielt, zeigte dass auch er irgendwo ein Mensch war. Es dauerte nicht lange, und da kam Koosung wieder zu uns. Warum wir mit ihm abhingen? Nun, Yugyeoms Freund wollte was von dem Idioten, und ab und an mit ihm feiern gehen konnte man durchaus. Jeder hatte doch diesen einen Freund in seinem Umfeld, den man eigentlich nicht zu seinen engsten Freunden zählte, der aber wiederum zu lustig war, um ihn zu meiden. "So, Jeon!" sprach er mich an, hielt mir sein Glas entgegen, und gerade als ich anstoßen wollte, hielt er mir seine Hand vor. "Warte! Wir müssen die Details besprechen!" lallte er schon ein wenig, und ich verdrehte nur die Augen. "Lass gut sein, Koosung." kam nun Yugs dazwischen, da er wusste, dass ich eigentlich nicht der Typ für sowas war.
Jedoch machte einen Alkohol Dumm. Das war ein Fakt. Und da ich hier bei weitem nicht das erste Glas Whisky in der Hand hielt, grinste ich nur dümmlich vor mich hin. "Was hast du dir vorgestellt?" lachte ich ihn dann an, und Yug drehte sich nur kopfschüttelnd zu mir um. "Ich wette, er ist nicht so ein Kitten, wie er tut. Niemand ist so exorbitant süß, das geht einfach nicht.." nachdenklich musterte ich ein weiteres mal an diesem Abend Taehyung, der gerade mit Seokjin, ebenfalls ein sehr bekannter Sänger, sehr angeregt über etwas sprach, beide lachten sich nahezu schlapp. "Knack ihn. Schnapp ihn dir, er soll sich dir wirklich öffnen." sprach Koosung dann aus, was ich die ganze Zeit schon befürchtet hatte. Leicht schüttelte ich den Kopf. "Sowas mach ich nicht, vergiss es." lehnte ich ab, und war recht stolz auf mich. Bravo, Jeongguk, auch betrunken machst du nicht so viel scheiße. "Ah, du bist echt ein Schlappschwanz.. Du hast doch nur Schiss, dass er nicht anbeißen würde.. Wetten, das ist das Problem? Du hast Angst, dass der Kleine gar nix von dir will?!" lachte Koosung, und bekam direkt einen Schlag gegen den Oberarm von Yugyeom, doch ich erhob nur kurz meinen Kopf, schaute ihn wütend an.
War das sein Ernst? Warum sollte ich auf so eine Scheiße... "Ich machs!" okay, vergesst es. Betrunken irgendwelche Diskussionen mit seinem eigenen Hirn zu führen, bringt absolut gar nichts. "Jeongguk.." hörte ich nur Yugs, doch ich schüttelte seinen Arm von meiner Schulter. "Von wegen, er will nix von mir!" lachte ich ein wenig auf, schaute Koosung in die Augen und tippte auf seine Brust. "Ich. Werde. Ihn. Mir. Klären." betonte ich jedes einzelne Wort, während ich mich wieder aufrecht hinstellte. "Ich werde ihn dazu bringen, sich in mich zu verlieben, ihm dann auf die Schliche kommen, und dann abservieren! Der wird sich noch wünschen, sich niemals mit mir angelegt zu haben!" beendete ich meine äußerst eindrucksvolle Rede, drehte mich zu Yugyeom um und legte meinen Arm um seine Schulter. "Wir tanzen!" beschloss ich, exte mein Glas Whisky und taumelte mit meinem besten Freund zur Tanzfläche, wo sich auch direkt einige mir unbekannte Mädchen an meinen Hintern hängten, doch ich ignorierte sie einfach. Mir war durchaus bewusst, dass ich nach Außen wie der Frauenheld schlechthin wirkte, doch dass ich schon immer wusste, dass ich auf Männer stand, war eben auch eines der vielen gut gehüteten Geheimnisse, die es in der Branche gab.
"Gukk, ich weiß nicht, ob das so wirklich.." fing Yugyeom an, doch ich hielt ihm meine Hand vor den Mund. "Shhhh! Wir tanzen!" erklärte ich, was ihn nur seufzen ließ. "Wie du meinst." resigniert hielt er mich ein wenig fest, damit ich nicht bei meinen äußerst kunstvollen Tanzmoves umkippte. Immer wieder glitt mein Blick zu meinem Opfer, das nur breit grinsend bei seinen Freunden stand. Irgendwann trafen unsere Blicke sich, und seine tiefbraunen Augen waren das Letzte, an was ich mich erinnern konnte.
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Der nächste Morgen war so ein typischer Sonntag Morgen, auch wenn es erst Samstag war. Mein Kopf dröhnte, mein Körper fühlte sich müde an und der komische Geschmack in meinem Mund wollte auch nach dem 3. mal Zähne putzen nicht schwinden. Die Augenringe in meinem Gesicht sprachen Bände. Was war gestern nur noch alles passiert? Wie zur Hölle war ich nur nach Hause gekommen? Das poltern, und die sich öffnende Badezimmer Tür beantwortete mir zumindest die letzte Frage. "Idiot." begrüßte mich Yug, als er mit einem Vogelnest auf dem Kopf zum Spiegel kam, sich seine Zahnbürste griff und ebenfalls anfing, sich die Zähne zu putzen. Mit einem Grummeln begrüßte ich meinen besten Freund, der wahrscheinlich im Gästezimmer gepennt hatte. Da das so gut wie jedes Wochenende so oder halt anders herum passierte, hatten wir einfach ein paar Klamotten und Hygiene Artikel beim jeweils anderen gebunkert. Ich vertraute Yugyeom mehr als jedem anderen, den ich kannte. "Ich könnte dich umbringen." sagte er dann, nachdem er auch seine Haare ein wenig unter Kontrolle gebracht hat.
Böse drehte ich mich zu ihm um, und wollte gerade fragen, warum er mich schon wieder umbringen wollte, doch da bekam ich schon einen Schlag auf den Hinterkopf. "Ich hab nix gegen ein wenig trinken, echt nich.. Aber du hast dich wie ein Vollidiot benommen, und hast dann auch noch so dumme Sprüche gebracht, um an Kims Nummer zu kommen!" meckerte Yugs weiter, woraufhin ich die gesagten Worte nochmals in meinem Kopf durchging. "Was..?" brachte ich noch heraus, da schlug ich mir schon volle Kanne gegen den Kopf. Dass das nicht gerade die best Idee war, wenn man eh schon verkatert ist, musste ich wohl nicht erwähnen.
"Du bist immer wieder auf ihn zu getorkelt und wolltest ihn anmachen, was aber eher in ein komisches Lallen ausgeartet ist.. Und naja, ich konnte dich immer noch gerade so davon abhalten.." knurrte Yugyeom mich dann wieder an, als wir gemeinsam in meine Küche gingen, und er anging sich was zu Essen zu machen. Dass ich nach einem solchen Abend nichts runter bekam, wusste er natürlich. "Danke dir..." murmelte ich nur als Antwort, während ich meinen Kopf auf meinen Armen abstützte. "Kein Ding.. Aber... Willst du das echt durchziehen? Ich meine, er hat dir doch nichts getan? Und nur um Koosung gerecht zu werden willst du Taehyung verletzen? Jeongguk, so bist du doch eigentlich nicht.." redete mein bester Freund mir ins Gewissen, ich senkte nur beschämt meinen Kopf.
"Ich..." wollte ich mich irgendwie erklären, doch da klingelte mein Handy, worauf ich kurz entschuldigend zu Yugy sah und dran ging. "Yooo Jeon!" hörte ich schon die belustigt Stimme von Koosung. "Hat ja super geklappt gestern, hast dir die Nummer von Kim schon klar gemacht, bin echt überrascht dass du doch den Mumm dazu hattest!" lachte er dann, worauf ich ein wenig nachdenklich meine Augenbrauen zusammen zog. Wie, ich hatte mir seine Nummer geholt? Ich unterhielt mich noch kurz mit ihm, ehe ich mich verabschiedete und zu meinen Bruder im Geiste umdrehte. "Ich hab Kim's Nummer?" fragte ich, während ich schon mein Handy nach besagter Nummer durchsuchte, doch nichts fand. "Nicht dass ich wüsste.." legte nun Yug seinen Kopf schief, schien wohl nachzudenken.
"Ich war nur ein man auf Toilette, aber ich glaube nicht dass du..." erzählte er, da hatte ich den neuen Kontakt in meinem Smartphone auch schon gefunden. Als Kontaktbild war sogar ein gemeinsames Foto von uns zu sehen, wo ich breit grinsend in die Kamera schaute, Taehyung nur schüchtern lächelnd drein blickte. Wann? Gerade, als ich mich selbst hinterfragen wollte, ploppte eine Nachricht auf WhatsApp auf. "Er schreibt mich an." sagte ich nur, während Yugyeom nur anfing zu lachen. "Oh Mann... Na dann, viel Erfolg bei was auch immer. Ich hab dich gewarnt!" drehte er sich wieder um und widmete sich seinem Toast.
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Fake Love ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
FanfictionJeon Jeongguk, einer der erfolgreichsten Künstler ganz Koreas. Das Einzige, was ihn stört, ist sein größter Rivale Kim Taehyung. Der junge Mann, der bei allen beliebt ist, mit seiner offenen und liebenswerten Art jeden in seinen Bann zieht, stößt be...