Fake Love ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ

Suspicion.

"Ihr solltet aufpassen!"

"Warum könnt ihr nicht warten, bis ihr zu Hause seit?"

"Wie sollen wir das jetzt leugnen?"

"Denkt doch mal ein wenig nach, verdammt!" 

Taehyung und ich saßen gemeinsam im Konferenzraum meines Entertainments. Heute morgen hatten unsere Entertainments Fotos zugeschickt bekommen, auf denen Taehyung mich küsste. Wir waren gestern Abend zusammen Essen gewesen, und ich hatte ihn ein wenig geärgert, ihn ein bisschen ignoriert, um ihn aufzuziehen. Als wir dann bei mir zu Hause angekommen waren und gerade aus dem Taxi stiegen, drehte er sich um und drückte mir einen Kuss auf, den ich nur zu gerne erwidert hatte. Hätte ich nur gewusst, dass wir in dem Moment beobachtet wurden? Nun ja, ich hätte wohl trotzdem genauso reagiert. Natürlich wurden wir direkt beide zu einer Art Krisensitzung geordert, um uns als aller erstes einen ordentlichen Anschiss abzuholen. Nervös spielte Tae mit seinen Fingern, eine seiner vielen kleinen Angewohnheiten, die ich mittlerweile kannte. Lächelnd griff ich nach seiner Hand, verschränkte unsere Hände miteinander, bevor ich sie hob und ihm einen Kuss auf die seine gab. "Ich liebe dich." flüsterte ich, doch das blieb natürlich nicht ungehört. 

Sejin seufzte laut und fuhr sich durch die schwarzen Haare. "Wie sollen wir das leugnen, Jungs?" fragte er und auch Tae's Manager schien ratlos. "Man erkennt Jeongguk gar nicht richtig, man sieht nur dass es ein Mann ist, den ich küsse.. Sagt doch einfach, dass ich schwul und in einer Beziehung bin. Aber haltet Gukk da raus. Er soll keinen Hass abbekommen, es ist meine Schuld, dass wir aufgeflogen sind..." sprach Tae ruhig und sein Blick war auf unsere verschränkten Hände gerichtet. Bevor einer unserer Manager reagieren konnte, erhob ich jedoch meine Stimme. "Nein, wir werden das gemeinsam durchziehen. So oder so, irgendwann hätten wir es doch bestätigt, dass wir ein Paar sind. Warum dann nicht jetzt?" sagte ich, mein Freund hob den Blick und schaute mich unsicher an. "Gukkie, es ist okay, wenn ich.." versuchte er mich umzustimmen, doch das kam auf keinen Fall in Frage. "Nein, du wirst da sicher nicht allein durchgehen. Wir sind eins, denk dran. Du und ich gegen alle, schon vergessen?" küsste ich seinen Kopf, lächelte ihn an und er nickte nur schwach. "Dann ist es wohl beschlossen. Wie wollt ihr das machen, es ist ja letztendlich eure Entscheidung." lächelte Sejin uns an, und auch Tae's Manager nickte es ab.

"Ich hab da schon eine Idee, um ehrlich zu sein.." sprach Tae etwas leise und ich war ein wenig überrascht, hatten wir noch nie wirklich darüber geredet, wie wir uns Outen wollten. "Ich hab da ein Lied geschrieben, also wenn es dir gefällt.. Und du es vielleicht magst.. Und .. Naja.." brabbelte er wild drauf los, und ich nickte es sofort ab. "Tae.. Ich bin schon gespannt, was du geschrieben hast." lächelte ich ihn nur an und er schien wieder ein wenig schüchtern, doch lächelte dann zurück. Noch immer ein wenig unsicher lächelte mein Freund mich an, bevor ich mich zu ihm hinüber beugte und ihn sanft küsste. Dass wir beobachtet wurden, war mir mehr als nur egal. "Okay, dann werden wir es euch überlassen, wie ihr euer Outing macht." standen unsere Manager dann gemeinsam auf und lächelten uns kurz zu, wir verabschiedeten uns und gingen gemeinsam in Richtung Catering, da wir noch nichts gegessen hatten. 

"Ich würde vielleicht ein Video veröffentlichen.. Also.. Wenn du schon einen Song dazusteuerst.. Könnte ich vielleicht ein paar Szenen von uns zu einem kurzen Clip schneiden.. Koosung wird das abmischen, er hat da ein wenig mehr Ahnung von als ich. Und dann.. Naja, einfach online stellen?" strich ich Tae über seine Schulter, bevor wir uns je mit einem Sandwich bewaffnet auf eines der vielen Sofas setzten. "Okay.. Ich denke das ist ne gute Idee.." biss mein Freund von seinem Frühstück/Mittagessen ab, ich nickte ebenfalls und schrieb Koosung direkt, ob er Zeit hatte die Woche. Denn eigentlich wollte ich es so schnell wie möglich jedem sagen, jedem zeigen dass Taehyung meins war. Dass ich seins war, wir einfach zusammen gehörten und das niemand ändern würde.

Wir blieben noch ein bisschen im Entertainment, hatten schon für den nächsten Tag ein wenig Zeit im Studio bekommen, um Tae's Song aufzunehmen. "Wirst du ihn mir schon vorher zeigen? Oder wird das morgen ne Überraschung?" legte ich meine Hände von hinten um meinen Freund, während wir vor meiner Wohnung ankamen. "Nein, das wird eine Überraschung." grinste er nur, ich konnte es einfach an seiner Stimme hören. "Ahhhso." kuschelte ich mich weiter an ihn, wir kamen nur schwer voran, was mir aber echt egal war. Ich wollte Aufmerksamkeit, Nähe und vor allem die Wärme, die nur Taehyung mir geben konnte. "Du bist ganz schön anhänglich heute, Guk." zog mein Engel seine Schuhe aus, als ich mich schmollend von ihm löste. "Ist das schlimm?" hob ich eine Augenbraue, schmiss mich fast direkt wieder an ihn. "Nein.." lachte er auf, zog mich auf mein Sofa und ließ sich einfach fallen, ich natürlich direkt hinterher. 

"Ich liebe dich." küsste er meine Stirn, bevor er seine Arme um mich schlang und mich noch fester an sich zog. "Und ich liebe dich." antwortete ich ihm, lehnte mich ein wenig hoch und zog ihn an mich, so dass er fast auf mir lag. "Ich hab ein wenig Angst, Goo." murmelte er an meine Halsbeuge, worauf ich mit meiner Hand durch seine weichen Haare fuhr. "Wovor, Baby?" hakte ich nach, hörte nicht auf, ihm durch die Haare zu fahren. "Den Menschen." war seine Antwort, und ich verstand direkt, was er meinte. Würde unser Umfeld uns Akzeptieren? Sie sollten uns doch nicht unterstützen, uns feiern oder bejubeln. Es würde mehr als genug sein, würden sie uns einfach akzeptieren, wie wir nun mal waren. Als Homosexuelles Paar in einem mehr als konservativem Land. War das denn wirklich zu viel verlangt? "Egal was kommt, ich bin immer bei dir." küsste ich Taehyungs Schläfe, zog ihn an mich und wir blieben eine ganze Weile so liegen, ehe wir uns etwas zu Essen machten und den restlichen freien Tag zusammen genossen.