Jeongguk POV:
Nervös spielte ich mit meinen Fingern, als ich vor der Tür stand, die ich schon so oft in der letzten Zeit aufgesucht hatte. Yugyeom an meiner Seite schaute mich erst abwartend an, ehe er die Initiative übernahm und klingelte. Taehyung hatte sich seit 2 Tagen nicht mehr auf Sozial Media gemeldet, was er bis dahin immer regelmäßig getan hatte. Um ehrlich zu sein, ich machte mir noch mehr Sorgen als ohnehin schon. "Was willst du?" machte uns ein mehr als genervte Jimin die Tür auf, während ich Jin hinter ihm den Kopf schütteln sah. "Ich möchte.. ich möchte mit Taehyung reden." sagte ich mit einer etwas kräftigeren Stimme, als ich es von mir selbst erwartet hätte. "Nein." haute Jimin die Tür zu, worauf hinter der geschlossenen Tür eine kleine Diskussion losging, die man nicht wirklich verstand. Yug und ich schauten uns kurz fragend an, ich war ehrlich gesagt schon kurz davor, einfach sturm zu klingeln, da öffnete uns Jin die Tür. "Kommt rein." sagte der Älteste dann, trat beiseite und ließ uns wirklich rein.
Meine Augen suchten direkt nach meinem Engel, doch er war nicht im Wohnzimmer, auch die Küche war leer. "Er ist nicht mehr hier." sagte Jimin dann, der provokante Ton war mehr als deutlich heraus zu hören. "Wo ist er?" fragte ich, nein ich flehte die beiden schon an. Ich wollte doch nur eine Chance, um mich zu erklären. Mehr war es doch nicht.. Stand mir das nicht zu? Yugyeom redete leise mit Jin, während ich noch immer mit meinen Fingern spielte. Warum? Wieso konnte ich nicht einfach mit ihm reden? "Bitte, wo ist Taehyung? Ich habe doch ein Recht mit ihm zu reden!" kam es dann ungeduldig, was bei Jimin wohl endgültig das Fass zum Überlaufen brachte. "Du hast bitte was?!" sprang er auf und kam so schnell auf mich zu, dass ich die Faust, welche mein Gesicht daraufhin traf, nicht mal kommen sah. "Du hast n Scheiß verdammt! Was fällt dir überhaupt ein?! Wegen dir ist Tae so sehr am Boden, er hat sich so verändert! Und dann kommst du hier her, wagst es dich von irgendeinem Recht zu reden?!" schrie er, packte mich am Kragen und ich konnte gerade so der nächsten Faust ausweichen.
"Jimin!" ging Jin dann dazwischen, während Yug sich zwischen uns stellte. Meine Wange pochte unangenehm, das würde mit Sicherheit ein blaues Auge geben, da war ich mir sicher. Für seine Größe hat er einen ordentlichen Schlag drauf. Und verdammt, ich war meinem gerade recht angeschlagenen Hirn dankbar dafür, diesen Gedanken nicht laut ausgesprochen zu haben. "Es reicht verdammt! Das ist immer noch eine Sache zwischen Taehyung und Jeongguk!" erhob der Älteste unter uns seine Stimme, worauf wir alle ein wenig zusammen zuckten. "Aber er hat.." fing Jimin wieder an, zeigte auf mich und ich sah, dass seine Hand vor Wut zitterte. "Das ist aber nicht DEIN Problem! Klar, ich würde ihn auch am liebsten umbringen, dafür dass er Tae sowas angetan hat! Aber er hat sehr wohl ein RECHT sich zu erklären!" verschränkte Jin seine Arme vor der Brust und drehte sich zu mir, was mich irgendwie nervöser werden ließ, als ich ohnehin schon war. "Taehyung ist vor 3 Tagen zu meinem Onkel gefahren." fing Jin an, und ich versuchte ihm zu folgen.
"Hyung!" unterbrach Jimin ihn, doch wurde dieser direkt mit einem tödlichen Blick gestraft, schwieg daraufhin. "Als er dich auf der Preisverleihung gesehen hat, hatte er später zu Hause einen leichten Nervenzusammenbruch. Du hast keine Ahnung, was du angerichtet hast, Jeon." sprach Seokjin mich dann an, und mein Magen drehte sich auf der Stelle. Mein Blick senkte sich und die Tränen liefen fast automatisch über meine Wange. "Aber Jeongguk wollte das alles doch nicht, verdammt! Lasst ihn endlich mit Tae reden, er kann das alles klären!" kam mir nun mein bester Freund zu Hilfe, und Jin schaute ihn kurz abwartend an. "Ich geb dir die Adresse meines Onkels, Tae wollte dort ein wenig zur Ruhe kommen, also wag es dir, irgendwas zu machen, was ihn noch mehr stresst - falls doch, werde ich Jimin das nächste mal sicher nicht zurück halten, im Gegenteil." strafte Seokjin mich mit einem ernsten Blick, ehe er sein Handy raus holte und Yugy eine Adresse gab. Das alles bekam ich nur am Rande mit, denn Jimin und ich lieferten uns ein Blickduell, welches seines gleichen suchte.
"Ich bring dich um, wenn du das nicht wieder grade biegst, Jeon. Das meine ich todernst." sagte er dann, als Yugy und ich uns bei den beiden verabschiedeten. Und wie ernst Park Jimin das meinte. Als wir das Gebäude verlassen hatten, begann ich wieder so sehr zu weinen, dass mein bester Freund mich stützen musste. "Ich hab ihn gebrochen, Yug." seufzte ich, worauf ich nur ein Nicken meines besten Freundes bekam. "Ich hoffe, das ist dir nicht erst jetzt klar geworden, Idiot." sagte er, und auch wenn er mein engster Vertrauter war, ich wusste er hatte recht. Yugyeom würde mir nichts vormachen, er würde mir immer seine ehrliche Meinung sagen. "Wann willst du zu ihm?" fragte Yug mich, worauf ich ihn nur leicht lächelnd ansah. "Okay, wir fahren direkt los. Es dauert ein paar Stunden, mach es dir bequem." sagte er dann, startete den Motor und fuhr los.
Wir fuhren raus aus der Stadt, eine ganze Weile über eine ländliche Gegend, während der Tag erst so richtig anfing. Es war ein ruhiger, sonniger Tag. Eine leichte Brise wehte übers Land, und wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich sagen, dass alles hier wie aus einem Bilderbuch gemalt wurde. Einzelne Tiere standen auf den weiten Weiden, die frische Landluft strich durch meine Haare, als wir auf einen ziemlich abgelegenen Hof vorfuhren. "Das hier ist die Erdbeer Farm von Jins Onkel." bestätigte mir Yugyeom meine Vermutung, parkte das Auto und stieg dann mit mir gemeinsam aus. Wir liefen den kleinen Pfad zu den Feldern hoch, wo auch die Häuser und Ställe standen. "Seokjin hat seinem Onkel bescheid gegeben, wir sollen ihn nur kurz suchen und uns ihm vorstellen, dann können wir..." sagt Yugy, doch ich hörte ihm ab der Mitte des Satzes nicht mehr zu.
Dort vorne im Feld kniete ein junger Mann, dessen blaue Haare ich sofort erkannte. Auch wenn er einen Strohhut trug, die Klamotten ziemlich weit und schon recht dreckig waren, so sah er auch jetzt atemberaubend aus. Gerade ging er zu ein paar Kisten, welche schon mit Erdbeeren gefüllt waren und hob sie hoch, um sie wahrscheinlich ins Haus zu bringen. Dass er damit ein paar kleinere Probleme hatte, war deutlich zu sehen. Lächelnd, und ohne weiter darüber nachzudenken ging ich ihm entgegen, er konnte mich durch die Kisten nicht wirklich sehen. Vor ihm angekommen griff ich nach 2 der 3 Kartons, nahm sie ihm ab und hörte direkt ein erleichtertes Seufzen. "Danke, ich hab echt gedacht, ich schaff dass Sung-ho Hyung.. Aber ich.." lachte Tae, und ich hätte in dem Moment wieder in Tränen ausbrechen können, denn ich hatte dieses Lachen viel zu lange nicht mehr gehört. Doch da erkannte er mich, und sein Blick gefror in der Sekunde. "Du." sagte er nur und ich wusste nicht, was jetzt kommen würde.
Taehyungs Blick wurde düster und er drückte mich von sich weg, so dass ich nach hinten stolperte, über einen Hügel flog und rücklings auf den Boden klatschte, die Kartons in die Luft flogen und sich die Erdbeeren um mich herum verteilten. "Hau ab." sagte Taehyung nur, als er sich den übrigen Karton nahm und mit ihm in Richtung Haus ging. Alles, was ich noch hörte, war das laute Lachen meines besten Freundes, der sich das alles aus sicherer Entfernung angesehen hatte. Naja, zumindest hatte ich sein Lachen gehört. "Komm." hielt Yugy mir seine Hand hin, half mir auf und fing mit mir zusammen an, die verteilten Erdbeeren wieder aufzusammeln und in die Kartons zu packen. Er hatte mit mir geredet. Mein Lächeln ließ sich nicht von meinen Lippen vertreiben. Taehyung hatte immerhin mit mir geredet. Das war doch ein Anfang.
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Fake Love ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
FanfictionJeon Jeongguk, einer der erfolgreichsten Künstler ganz Koreas. Das Einzige, was ihn stört, ist sein größter Rivale Kim Taehyung. Der junge Mann, der bei allen beliebt ist, mit seiner offenen und liebenswerten Art jeden in seinen Bann zieht, stößt be...