Storm.

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Jeongguk POV:

Ich hörte nur, wie mein Herz gegen meine Brust schlug. Es fühlte sich fast schon schmerzhaft an, so nah an dem Mann zu sein, den ich liebte, und doch trennten uns gerade Welten. Immer mal wieder schaute ich zu ihm, doch er schien zu schlafen. Ging es ihm denn einigermaßen gut? Ich hatte lange nicht mehr mit ihm gesprochen, ihn wirklich angeschaut oder gar einen Blick hinter seine perfekte Fassade werfen können. Wieso nur hatte ich ihn so verletzt? Dunkle Gedanken übermannten mich, und auch wenn ich wusste, dass Tae schläft, so wollte ich einfach.. Meine Seele ein wenig erleichtern? Deshalb drehte ich mich auf den Rücken und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, die sich heimlich ihren Weg gebahnt hatten.

"Tae.. Ich muss einfach reden. Auch wenn du mir nicht zuhörst.. Aber mein Herz platzt gleich.. Es.. Fuck es tut mir alles so unglaublich leid." fing ich an, schluchzte auf, als erneut Tränen über meine Wangen flossen. "Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich hasse. Wie sehr ich mich für dieses dumme, kindische Verhalten hasse. Es war einfach so unendlich dumm von mir, mich auf die Scheiße einzulassen.. Yugy wollte mich die ganze Zeit zur Besinnung bringen, aber ich? Pah, ich war so dumm und hab mich weiter provozieren lassen." redete ich leise, immerhin wollte ich nicht wirklich, dass Tae wach werden würde. "Am Anfang wollte ich nur wissen, wie du wirklich bist. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand so unendlich perfektes, süßes und herzliches überhaupt existieren konnte?" lachte ich leicht auf, nur um festzustellen, dass jedes dieser Worte so perfekt zu Taehyung zu passen schien.

"Dabei hast du mir mein Herz direkt gestohlen. Jede einzelne Sekunde mit dir habe ich genossen, ich hab die dumme Wette vergessen, alles vergessen. Du warst alles, was für mich zählte." gestand ich ihm, und wieder schluchzte ich auf. "Ich wusste nicht, dass Koosung das Video hatte. Ich hatte keine Ahnung, was er vor hatte.. Es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe, dir von der dummen Wette zu erzählen, wenigstens das hätte ich machen müssen. Aber weißt du, ich bin einfach ein Feigling. Und ein verdammter Egoist, rede mir meinen Schmerz von der Seele, während du schläfst.. Nur damit es mir leichter fällt, selbst ein wenig Ruhe zu finden.." weinte ich so leise wie möglich weiter, nur um von einem heftigen Donner und dem darauffolgenden Blitz erschrocken zu werden.

Wenige Sekunden später grollte erneut ein lauter Donner, während es nun immer stärker anfing, zu regnen. Mein Körper reagierte wie von selbst auf all das, die Panik machte sich wie ein schleichender Schmerz in mir breit. "Fuck.." hauchte ich nur, hob die Decke an und versteckte mich, versuchte irgendwie die untergehend Welt um mich herum auszublenden. Wieder schlug mein Herz so schnell, dass es fast schon stehen blieb. Dieses Gefühl, wie sich dein Innerstes einfach zusammen zieht, deine Luft anfängt weg zu bleiben, es war einfach als ob immer mehr von meinem Körper sterben würde. Übertrieben? Dann hattet ihr wohl noch nie ein richtige Panik Attacke. Es dauerte einige Sekunden, bis ich die Bewegung neben mir wahrnahm, und noch einige mehr, um den starken Griff um meine Hand zu realisieren, der mich letztendlich in eine warme Umarmung zog.

Überrascht schaute ich unter meiner Decke hervor, nur um in Taehyungs verweintes Gesicht zu blicken, während er mich fest an sich drückte. "Tae.." hauchte ich nur, versuchte nicht noch mehr durchzudrehen, als ich es eh schon tat. "Jeonggukie, alles wird gut, ja?" sprach er in so einem liebevollen Ton, dass ich eine Gänsehaut bekam. Niemals hätte ich gedacht, dass er je wieder so mit mir reden würde. "Tae, ich.." fing ich wieder an, wollte die Situation nutzen und mich richtig entschuldigen, doch er kam mir zuvor. "Gukkie, ich hab alles gehört, okay? Jetzt beruhig dich, konzentrier dich nur auf mich, okay?" sprach er weiter, strich mir beruhigend über den Rücken. Erneut liefen mir Tränen übers Gesicht. "Tae.." wiederholte ich seinen Namen, da ich irgendwie reden wollte. Ich wollte das Problem, was sich zwischen uns wie eine tiefe Schlucht aufgetan hatte, einfach irgendwie beseitigen.

"Gukkie, wir reden morgen darüber, ja? Lass uns einfach jetzt nur auf dich konzentrieren." kuschelte er sich noch ein wenig mehr an sich. "Beruhig dich, Gukk.." sagte er noch ein wenig ruhiger, zog mich fester an sich und ich konnte seinen Herzschlag hören. Es dauerte, doch ich hörte nur noch seinen Herzschlag. Genoss die Nähe und seinen einzigartigen, lieblichen Geruch. All das zusammen beruhigte mich unglaublich. Und ohne dass ich es wirklich mitbekam, entglitt ich dieser grauen Welt, um von meinen Träumen in Empfang genommen zu werden.

Taehyung POV:

Es war mehr als nur unerwartet, dass ich jetzt hier im Bett lag, der Mann, der mich so verletzt hat in meinen Armen liegend. Doch so war es nun, und ich konnte nichts gegen die Schmetterlinge in meinem Bauch tun, die sich auch nach all dem Schmerz noch dort befanden. Sanft strich ich ihm durch seine weichen Haare, genießerisch streckte er sich ein wenig der Berührung entgegen, worauf ich ein wenig grinsen musste. Würde ich ihm verzeihen können? Wollte ich das überhaupt? Darauf musste ich wieder lachen. Natürlich wollte ich ihm verzeihen. Mein Herz sagte mir das mehr als deutlich. Endlich hatte ich die Chance, Jeongguk mal wieder aus nächster Nähe zu betrachten. Seine dunklen, langen Wimpern, die wild durcheinander gewuschelten Haare, seine rosigen Lippen und die zarte Haut, über die ich ein weiteres mal strich. Ich hatte ihn so sehr vermisst.

Fake Love ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt