11 - Liebesbedürftigkeit und Kartenhäuser

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„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, ..." Eigentlich wollte ich nur zählen, wie viele Leute wir nun insgesamt sind, um sicher zu gehen, dass wir alle in den Van passen, den die Taxicompany uns geschickt hat, aber währenddessen habe ich beschlossen, einfach weiterzuzählen.

Harrison lacht und schubst mich ins Auto. „Bis du fertig gezählt hast, ist morgen!"

Grinsend pflanze ich mich mit ihm in die letzte Reihe, während die anderen vier sich auf die restlichen Plätze aufteilen. „Ich wollte euch doch nur zeigen, wie gut ich schon zählen kann!" Ich lege meinen Kopf auf seinen Schoß und blinzle dem Briten von unten so lieb wie möglich an. „Mr. Osterfield, spendieren Sie mir heute einen Drink?"

Der Angesprochene setzt mich unter Lachen wieder auf und nickt. „Ja, solange du danach noch weißt, wie du heißt, bin ich dabei!"

Ich taste nach der Person vor mir und spiele mit Louisas Haar. „Du weißt, dass ich nie etwas vergesse." Als mich plötzlich fünf Paar große Augen ansehen, verbessere ich meine Aussage schnell: „Okay, ich vergesse schon viel, aber ich kann mich am nächsten Tag immer erinnern, was passiert ist. Ich habe noch nie einen Filmriss gehabt!"

Zufrieden sieht Harrison aus dem Fenster. „Ja, das stimmt. Du hast uns bis jetzt immer einen jeden deiner peinlichen Momente erzählen können."

Leise murmle ich vor mich hin, während ich konzentriert Louisas pinke Strähnen zu kleinen Zöpfchen flechte. „Ich bin doch nie peinlich... Wenn ich betrunken bin, dann-"

Louisa dreht sich um zu mir und zieht mir dabei die Haare aus den Fingern. „Du bist nur unglaublich liebesbedürftig und kannst deine Hände nicht bei dir lassen. Wenn wir in dem Pub sind, bekommst du erstmal etwas zu essen. Sonst liegst du noch unter dem Tisch, bevor wir anderen ansatzweise dein Level erreicht haben."

Da hat sie allerdings recht. Ich werde irrsinnig schnell betrunken, das ist einerseits ein günstiger Vorteil, andererseits auch etwas nervig, wenn man mit trinkfesten Freunden unterwegs ist.


Nach etwa zwanzig Minuten ist Louisas Haar mit wunderschönen geflochtenen Strähnen geschmückt und wir haben das Pub erreicht. Nacheinander verlassen wir den Wagen und frische Luft schlägt mir ins Gesicht.

Tief atme ich ein. „Ich spüre, dass das heute eine wundervolle Nacht wird!" Ich schnappe mit die nächsten zwei Personen neben mir und ziehe sie in eine enge Umarmung, ehe wir die Bar betreten.


Obwohl ziemlich viel los ist, haben wir ziemlich schnell einen freien, etwas abgelegenen Tisch gefunden und besetzt. Die Zwillinge und Louisa verschwinden zu Bar, um dort Essen und Trinken zu bestellen, während Tom, Harrison und ich sitzen bleiben und versuchen, ein Kartenhaus zu bauen.

„Früher habe ich mir immer vorgestellt, in einem Kartenhaus zu wohnen. Allerdings fand ich es ziemlich blöd, dass die meisten Zimmer nur zwei Wände hatten. So würde es doch die ganze Zeit kalt sein und jeder könnte in das Haus hinein sehen..."

Beide Männer sehen mich verwirrt an.

Ich zucke aber nur mit den Schultern und erzähle weiter. „Einmal habe ich ein richtig hohes Kartenhaus gebaut, dann hat meine Schwester dagegen gepustet und es ist eingestürzt. Dann bin ich draufgekommen, dass es doch ziemlich blöd wäre, in so einem Haus zu wohnen, weil es doch bei jedem Wind einstürzen könnte. Außerdem müsste man ganz klein sein, es gibt keine Treppen und ich bin nicht schwindelfrei. Also habe ich beschlossen, dass ich lieber doch in einem normalen Haus wohnen will."

Tom setzt die letzten Karten auf die Spitze des Hauses und lehnt sich zurück. „Wenn du etwas getrunken hast, redest du immer so viel Schwachsinn."

Sein Freund nickt zustimmend. „Man hat absolut keinen Plan, wovon du eigentlich sprichst, das ist so richtig schön verwirrend. Aber auch unterhaltend!"

Und schon ziehen die beiden über mich her.


Während ich die zwei reden lasse, sehe ich mich um und beobachte die anderen Menschen um uns. Ein jeder ist ausgelassen am Plaudern, Trinken und Lachen, mittendrin erkenne die zweite Hälfte der Spidergang, die sich mit vollen Händen wieder auf den Weg zurück zu uns macht.

Die Spidergang. Irgendwann haben wir beschlossen, uns so zu nennen. Tom und ich spielen beide einen Spider-Superhelden, Louisa ist Teil des Stylingteams am Set, Harrison ist Toms Assistent und Sam und Harry, die jüngeren Zwillingsbrüder von Tom, sind irgendwann einfach dazugestoßen, da sie ohnehin auch immer mit Tom zusammenarbeiten.

Da ich schon als Kind großer Fan von Spiderman war, bin ich jetzt umso stolzer, Mitglied dieser Spidergang zu sein. Im Moment könnte ich mir nichts Schöneres vorstellen.

Purple Dream [Spiderman x BTS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt