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Kaum habe ich alle Nüsse vertilgt, öffnet sich erneut die Tür und Jimins Kopf wird in den Raum gesteckt. „Hallo, dürfen wir reinkommen?"

Louisa, die sich immer noch in der Nähe der Tür befindet, zieht den kleinen Koreaner herein, während sich hinter ihm seine drei Kollegen neugierig umsehen und ein paar Flaschen, die sie mitgebracht haben, auf einem Tisch abstellen. „Natürlich! Darf ich vorstellen, das sind Tom, Harry, Harrison, Sam, Rebecca und ich bin Louisa. Wer seid ihr?"

Namjoon tritt hervor und winkt in die Runde. „Wir sind Taehyung, Hosoek, Jimin und ich bin Namjoon. Danke für eure Einladung!"

Schüchtern winke ich zurück. Der Leader von BTS wirkt so höflich und strahlt so viel Autorität aus, ich traue mich gar nicht, ihn richtig anzusehen.

„Du bist Rebecca!" Taehyung, oder auch V, bewegt sich mit zwei großen Schritten durch den Raum und steht plötzlich direkt vor mir. Ich sehe mit aufgerissenen Augen zu ihm auf. Er ist so groß! Und sein dunkles Haar umspielt seine klaren Gesichtszüge, während seine fast schwarzen Augen verschmitzt glitzern.

Ertappt senke ich meinen Blick. „Ja, die bin ich. Hallo V."

Aber V zieht mich gleich in eine Umarmung. „Du kannst mich Taehyung nennen! Ich stehe ja jetzt nicht auf der Bühne!"

„Okay..." Immer noch sehr unsicher spiele ich mit meinem Haar. Wieso kann ich mich nicht endlich zusammenreißen? Wieso machen mich diese fremden Männer so scheu? Bei Tom habe ich es immerhin auch geschafft...

Zum Glück ergreift Taehyung wieder die Initiative und zieht mich zu dem Tisch, wo sie zuvor ein paar Flaschen abgestellt haben. „Komm, wir stoßen zusammen an! Ich habe Soju mitgebracht, das schmeckt dir bestimmt!"

So schnell kann ich gar nicht schauen, hat der Koreaner mir auch schon ein Glas mit durchsichtiger Flüssigkeit in die Hand gedrückt, kurz darauf hat er auch alle anderen mit einem Getränk versorgt und hebt sein Glas. „Auf neue Freundschaften!" Und gemeinsam stoßen wir an.

-

Ich will ja nicht sagen, dass ich ein großer Freund von Alkohol bin, ganz im Gegenteil. Ich lasse mich erschöpft auf eine Bank fallen, von dem vielen Trinken laufe ich schon seit einer halben Stunde regelmäßig zwischen Bank und Toilette hin und her, meine Blase muss mittlerweile schon ziemlich gut desinfiziert sein. 

Abgesehen davon dreht sich um mich alles ein wenig und es fällt mir immer schwerer, klare Gedanken zu fassen. Lange Zeit war ich heute Abend in einer angenehmen Phase des Betrunkenseins, wo ich zwar angeheitert, aber trotzdem noch bei Verstand war. Mittlerweile zweifle ich an meiner Fähigkeit, noch einen halbwegs normalen Satz zustande zu bekommen.

Als Namjoon neben mich plumpst und zwischen uns nicht mehr viel Platz ist, bin ich dem Alkohol trotzdem ein wenig dankbar. Die vier Sänger sind nun schon seit mehr als einer Stunde Teil unserer Gruppe und es ist toll. Ich bin ins Gespräch mit einem jeden von ihnen gekommen und sie amüsieren sich prächtig mit dem Rest der Spidergang. Später muss ich Tom unbedingt danken, er hat wohl doch etwas Gutes getan mit seiner Spontanaktion.

Namjoon deutet zu Tom und Tae, die gerade ein Duett singen, und lehnt sich leicht an mich. „Wer hätte gedacht, dass die zwei heute noch gemeinsam singen?" Sein Lachen zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht. „Ich wollte mich übrigens entschuldigen, dass Jungkook heute dein Interview unterbrochen hat. Ich wollte ihn noch aufhalten, aber er war schneller als ich. Normalerweise machen wir das auch nicht, dass wir andere Künstler, die gerade beschäftigt sind, ansprechen."

Schmunzelnd winke ich ab. „Ich habe mich riesig gefreut, abgesehen davon habt ihr mich ohnehin schon vorher abgelenkt. Eure Fans sind ziemlich laut!"

Lachend kratzt sich Namjoon am Hinterkopf. „Ja, das stimmt. Tut mir leid!" Er rückt noch ein wenig näher an mich, um Jimin Platz zu machen, der angetanzt kommt und sich ebenfalls auf die Bank pflanzt.

Jimin spricht kurz mit seinem Leader, anscheinend fragt er ihn etwas, denn Namjoon schüttelt den Kopf und deutet auf mich.

Fragend sehe ich zwischen den beiden hin und her. Ich habe zwar vor Jahren Japanisch gelernt, aber Koreanisch ist für mich immer noch eine fremde Sprache.

Jimin beugt sich über Namjoon und grinst mich frech an. „Wollt ihr tanzen gehen? In einen Club?"

Meine Augen blitzen auf. Ich war schon ewig nicht mehr in einem Club tanzen! „Ich bin sofort dabei! Was ist mit den anderen? Habt ihr sie schon gefragt?"

Aufgeregt sehe ich durch die Runde. Ich war noch nie mit der Spidergang in einem Club, wenn BTS dabei wäre, wäre das der absolute Höhepunkt des Abends!

Eine halbe Stunde später ist endlich geklärt, wer was macht: Harry, Sam und Louisa nehmen ein Taxi zurück in ihr Hotel, während Harrison, Tom, ich und die vier Mitglieder von BTS in einen Club fahren. J-Hope, von dem die Idee ursprünglich stammt, hat eine Location ausgesucht, zu der uns ein Taxi bringen soll. Ich bin überrascht, dass die K-Pop-Stars einfach so einen Club besuchen dürfen, aber Namjoon hat mir erklärt, dass sie mit ihrer Company lange Gespräche geführt und einige Kompromisse herausgeschlagen haben.

Was mich allerdings noch mehr überrascht, ist die lockere Atmosphäre, die zwischen uns allen herrscht. Es wirkt fast so, als würden wir uns schon viel länger als bloß die paar Stunden oder so kennen. 

Schmunzelnd beobachte ich Jimin und Harrison, die Arm in Arm immer noch ein Lied trällern, obwohl die Karaokemaschine schon längst abgestellt ist. Sich durch das Singen und Performen kennenzulernen hilft ungemein, sich gegenüber zu lockern und offen zu sein. So kommt man ins Gespräch, lacht miteinander und traut sich, entweder sein Bestes zu geben, oder sich vor all den anderen Leuten zum Clown zu machen. Egal, was man tut, man wird unterstützt und findet sogar heraus, dass der eine oder andere genau dieselbe Macke hat.

Zufrieden suche ich meine Jacke, bevor wir alle gemeinsam die Karaokebar verlassen und uns aufmachen, die Nacht mit einer kräftigen Party abzuschließen.

Purple Dream [Spiderman x BTS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt