Wochen vergehen und ich lebe mein nicht ganz so normales Leben weiter. Interviews werden geführt, Fernsehauftritte warten auf mich und zwischendurch werden auch noch Clips für diverse Social Media Kanäle gefilmt. Abgesehen davon muss ich mein Training intensivieren und regelmäßig Live Streams machen, um in Kontakt mit meinen Fans zu bleiben. Ein Teil davon macht mir Spaß, auf den anderen Teil kann ich gerne verzichten.
Hinzu kommen auch noch die Vorbereitungen für „Celebrity House", wie die Fernsehserie jetzt genannt wird, bei der Tom und ich mitmachen. Die Besprechungen dauern meistens ziemlich lange und sind langweilig und mühsam, da es zu viele Informationen gibt, die Tom und ich nicht wissen dürfen.
Tom hat schon öfter bewiesen, dass er Geheimnisse nicht für sich behalten kann und regelmäßig Spoiler verrät. Grundsätzlich dachte ich, ich wäre um einiges besser als er, aber nachdem ich ein paar Mal so in ein Interview verwickelt wurde, dass ich ohne es zu merken Geheimnisse verraten habe, haben die Produzenten anscheinend beschlossen, dass sie keinem von uns beiden mehr zu viel verraten werden.
Frustriert rolle ich auf meinem Sessel im Kreis herum, während der Großteil des Teams in einem engen Kreis zusammensitzt, um dort leise Details zu der Show zu besprechen. Tom ist mittlerweile vor lauter Langeweile schon auf seinem Platz eingenickt.
„Maggie, wie lange müssen wir noch warten?", rufe ich zu der Gruppe am anderen Ende des Raumes, aber meine Managerin deutet mir nur, still zu sein.
Schnaubend springe ich auf, schnappe meinen Rucksack und marschiere aus dem Besprechungszimmer. So schlecht gelaunt wie jetzt war ich schon lange nicht mehr. Ja, ich freue mich schon auf die TV-Show, aber wenn man mich zwingt, bei den Besprechungen dabei zu sein und mir dann nicht mal Informationen gibt, dann werde ich sauer. Ich kann meine Zeit auch woanders einfach nur absitzen. Dazu muss ich mich nicht mit einer Horde stummen Leuten in einen stickigen Raum verschanzen.
Ich stecke die Hände in die Kängurutasche meines Hoodies und trete auf die Straße. Wohin soll ich jetzt gehen? Allzu weit sollte ich mich nicht von dem Gebäude entfernen, wer weiß, wann ich tatsächlich wieder gebraucht werde. Schließlich entscheide ich mich dazu, ein Café zu suchen, um mich dort gemütlich hinzusetzen.
Kurz darauf halte ich ein kühles Getränk in der Hand und suche mit der zweiten nach meinen Kopfhörern. Nachdem in dem Café zu viel los ist, begebe ich mich wieder hinaus auf die Straße und suche mir einen anderen Platz zum Zeit vertreiben.
Es ist wieder mal ein schöner Tag in Los Angeles. Hier in diesem Teil der Stadt sind zum Glück nicht so viele Menschen auf der Straße unterwegs, das kann vielleicht auch daran liegen, dass es ein Vormittag unter der Woche ist. Die meisten Leute arbeiten oder sind in der Schule. Ich habe also genug Platz, auf dem Gehsteig hin und her zu tänzeln.
Ich suche eine passende Playlist und stecke mein Handy weg, als die ersten, angenehmen Klaviertöne in meinem Ohr erklingen. Langsam schlendere ich den Weg entlang und versinke in der Melodie. Die Sonne scheint warm, aber jeder Schluck kühlt mich von innen. Der Beton unter mir ist hart, aber meine Schritte darauf weich und leicht. Ich muss lächeln, als ich zwischen den grauen, kalten Gebäuden einen kleinen, grünen Park entdecke. Eine Familie hat sich im saftigen, grünen Gras niedergelassen, um ein Picknick zu machen. Zwei junge Kinder laufen im Kreis und spielen Fangen.
Ich setze mich auf eine freie Bank und betrachte den kleinen Teich vor mir. Das Wasser schlägt leichte Wellen, als ein Fisch die Oberfläche berührt. Am Rande des Teiches schlafen zwei Enten, eng aneinander gekuschelt, den Kopf unter den Flügeln versteckt.
Ich atme tief ein und warme Luft erfüllt meine Lungen. Obwohl ich mich in einer riesigen, schmutzigen Stadt befinde, habe ich das Gefühl, die Luft hier ist ein bisschen sauberer.
Ich lege meinen Kopf in den Nacken und sehe nach oben. Die Sonne leuchtet durch das Blätterdach über mir und einzelne Sonnenstrahlen finden sogar den Weg auf mein Gesicht. Ich muss blinzeln und lege meine Hand vor die Augen, um sie vor dem Licht zu schützen.
Wasser läuft an meiner Hand hinab. Die warme Luft lässt Kondenswasser auf meinem kalten Becher entstehen. Es zeichnet Muster, während die Schwerkraft die Tropfen zu Boden zieht. Ich sehe zu, wie sich das Holz der Bank dunkel verfärbt und wische meine Hand ab.
Mein Herz schlägt langsam. Ich bin entspannt. Ich habe einen kleinen, ruhigen Ort in einer lauten, großen Stadt gefunden. Man braucht nicht viel, um seinen inneren Frieden zu finden. Den Frieden zu behalten, ist viel schwieriger.
Meine Gedanken drehen sich im Kreis und schweben langsam immer höher. Ich erlebe die letzten Tage nochmals und neue Gefühle überkommen mich.
Freude. Ich habe Zeit mit meinen Freunden verbracht und wieder einmal mit meiner Familie telefoniert.
Erschöpfung. Das Training ist intensiv, die Interviews anstrengend.
Ehrgeiz. Ich werde nicht lockerlassen und weiter mein Bestes geben.
Enttäuschung. Man vertraut mir zu wenig.
Ich atme erneut tief ein und aus und schließe meine Augen. Alles hat seinen Grund. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier im Jetzt. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier gelandet. Es wird sich zeigen, wieso ich all diese Gefühle in mir trage, wieso ich immer noch verwirrt bin, wieso ich wütend bin, wieso ich traurig bin. Es hat alles einen Grund und ich muss einfach nur geduldig warten, bis ich diesen Grund verstehe.
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Purple Dream [Spiderman x BTS]
FanficSpidergang meets BTS. Chaos pur. Mittendrin eine junge Frau, die sich gerade erst an das Berühmtsein gewöhnen muss und darum kämpft, ihren Kopf in dem Durcheinander nicht zu verlieren. [Textauszug: Mit einem Brüllen gehe ich auf Tom los. ,,Was den...