Stille empfängt mich, als ich die Tür hinter mir schließe. Ich habe die letzten 24 Stunden mit anderen Leuten und jede Menge Trubel um mich verbracht, sodass die Ruhe in meiner Wohnung erschreckend erdrückend auf mich wartet. Meine Katzen begrüßen mich zwar schnurrend, aber das ist nicht dasselbe.
Seufzend kicke ich die Schuhe von meinen Füßen in eine Ecke und kümmere mich erstemal um meine Vierbeiner. Nebenbei drehe ich den Radio laut auf, um mich nicht so einsam zu fühlen.
Jedes Mal, wenn ich längere Zeit mit der Spidergang verbracht habe, und dann wieder alleine bin, habe ich ein kleines Tief. Aber heute fühlt es sich anders an. Die letzte Nacht kommt mir vor wie ein Traum, als wären all die Erlebnisse nicht echt gewesen, als würde ich jetzt aufwachen und mich die Realität wieder einholen.
Ich schüttle den Kopf und mein Blick fällt auf den Award, der immer noch auf der Kücheninsel steht, einsam und vergessen. Ich nehme ihn in die Hand und betrachte ihn nachdenklich. Er ist echt. Mein erster richtiger Preis.
Ich muss leicht lächeln. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass ich gewinnen würde. Im ersten Moment glaubte ich, dass das ein Missverständnis, ein Scherz wäre. Selbst nach meiner Rede auf der Bühne musste ich mich immer noch vergewissern, dass tatsächlich kein Fehler unterlaufen ist.
Ich schiebe ein paar Bilderrahmen auf die Seite, um den Award auf den Kaminsims zu stellen. Hoffentlich werfen die Katzen den Pokal nicht runter...
Ich drehe mich um und betrachte den Rest der Wohnung. Vom Vorabend stehen immer noch einige Gläser und Flaschen herum. Langsam wird mir klar, dass meine verwirrten Gedanken wohl doch alle der Realität entsprechen. Zumindest der Großteil bis jetzt.
Seufzend mache ich mich daran, wieder etwas Ordnung in das Chaos zu bringen.
Als ich schon fast fertig bin, entdecke ich Toms Sakko zusammengeknüllt in einer Ecke vom Sofa. Grinsend nehme ich es und hänge es ordentlich auf einen Kleiderhaken. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er es in meiner Wohnung gelassen hat, als wir los zum Pub fuhren.
Abgesehen davon wundert es mich gar nicht, dass ich etwas von ihm bei mir finde. Es ist schon ziemlich normal, dass Tom immer wieder etwas bei mir liegen lässt. Umgekehrt ist es genauso, ich habe mittlerweile aufgehört zu zählen, wie oft mich Tom schon angerufen hat, weil ich diverse Sachen in seinem Haus vergessen habe.
Ich ziehe mich noch schnell um und lasse mich dann rückwärts auf das Sofa fallen. Tom ist ein richtig guter Freund. Ich kann mich immer auf ihn verlassen.
Mir wird warm ums Herz und ich hole mein Handy heraus, um die Fotos von gestern anzusehen. Fast auf jedem Foto sind wir beide gemeinsam zu sehen. Breit grinsen wir in die Kamera und je weiter der Abend fortgeschritten ist, desto verrückter werden die Bilder.
Mein Handy blinkt auf und sagt mir, dass Tom mir gerade noch mehr Bilder geschickt hat. Neugierig öffne ich die Dateien und sehe noch mehr Fotos und Videos von uns, diesmal aber auch von der Karaokebar und dem Club.
Bei einem Foto halte ich die Luft an und starre. Es zeigt Taemin und mich in der Karaokebar. Ich stehe zwischen Jimin und Taehyung und singe gerade mit voller Kraft in das Mikrofon, während die zwei neben mir mich anlachen. Ich greife mir an die Stirn und scrolle weiter. Wieso kommt es auf den Fotos und Videos nur so rüber, als wären wir alle extrem vertraut miteinander? Wir haben uns doch alle erst kennen gelernt!
Schließlich lande ich beim letzten Video, Taehyungs und mein Duet in Toms Wohnzimmer. Auch nachdem das Video beendet ist, starre ich weiter auf das Standbild auf dem Display. Wie kommt es, dass BTS so viel Zeit mit uns verbracht hat? Ich lasse das Handy auf die Seite fallen und starre stattdessen aus dem Fenster.
BTS ist weltberühmt. Sie müssen ständig aufpassen, mit wem und wo sie sich rumtreiben. Abgesehen davon würde ich niemals einfach so mit fremden Leuten fortgehen, selbst wenn es nur in einem Club ist. Ich hätte schon in der Karaokebar dankbar abgelehnt. Das größte Rätsel ist mir jedoch, wieso sie ohne zu zögern mit zu Tom nach Hause gekommen sind. Wer übernachtet schon einfach so bei komplett fremden Leuten? Was hat die vier Menschen geritten, einer Übernachtungsparty ohne Bodyguards und Co. zuzustimmen? Ich verstehe es nicht. Das macht doch alles keinen Sinn. Sind sie so sehr von sich überzeugt, dass sie keine Angst davor hatten, dass ihnen etwas passieren könnte?
Mein Handy gibt einen Ton von sich und erschreckt mich ein bisschen. Mühsam strecke ich mich, das Handy ist unter das Sofa gerutscht. Als ich den Staub vom Bildschirm puste, sehe ich, dass Namjoon mir eine Nachricht geschickt hat. Er hat mir die Adresse von ihrem Hotel geschickt und die Uhrzeit, ab wann ich sie besuchen kommen kann.
Mein Herz macht einen kurzen Fangirl-Sprung, aber im gleichen Moment dreht sich mein Hirn im Kreis und fragt sich, wieso Namjoon so großes Vertrauen in mich hat. Ich könnte seine Nummer und die Adresse so leicht öffentlich machen und so viele Probleme bereiten. Weiter frage ich mich, wie er jemanden so leicht zu sich einladen kann, den er gerade mal kennen gelernt hat. Was erhofft er sich daraus? Ist das nicht seltsam?
Einen Moment halte ich inne. Erwartet er sich etwa etwas von mir? Mein Herz setzt erneut aus, diesmal aber aus Schock. Glaubt er etwa, ich würde kommen, um eine schnelle Nummer zu schieben? Das würde Sinn machen, warum sonst sollte ich ins Hotel kommen? Wieso sonst würde er sich die Mühe geben, mir die ganze Info zukommen zu lassen?
Stöhnend rolle ich mich auf den Bauch und vergrabe das Gesicht in einem Polster. Natürlich. Er ist ein Weltstar. Warum sollte er sich sonst mit mir abgeben wollen?
Mein Telefon piept erneut. Eine neue Nachricht von Namjoon ist eingetroffen: „JK und Yoongi können es kaum erwarten, Spidergirl kennenzulernen! Wir freuen uns schon!"
Ich werde knallrot und verstecke mein Gesicht erneut im Polster. Achja. Ich bin ja auch berühmt...
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Purple Dream [Spiderman x BTS]
FanfictionSpidergang meets BTS. Chaos pur. Mittendrin eine junge Frau, die sich gerade erst an das Berühmtsein gewöhnen muss und darum kämpft, ihren Kopf in dem Durcheinander nicht zu verlieren. [Textauszug: Mit einem Brüllen gehe ich auf Tom los. ,,Was den...