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Ein dumpfer Schmerz lässt mich aufwachen. Langsam drehe ich mich von einer Seite auf die andere, während der Schmerz in meinen Schläfen immer stärker wird. Stöhnend ziehe ich die Decke über den Kopf. Dann merke ich, wie heiß mir ist. Meine Kehle ist staubtrocken und das Schlucken tut weh.

Vorsichtig blinzle ich unter der Decke hervor. Noch ist es dunkel in dem Zimmer, die Sonne scheint also noch nicht aufgegangen zu sein. Um mich herum ist gleichmäßiges Atmen und leises Schnarchen zu hören.

Als ich mich aufsetze, bereue ich es sofort wieder. Ächzend schlage ich die Hände vors Gesicht. Das Blut schießt mir in den Kopf und pumpt dort, als würde es den Kopf zum Explodieren bringen wollen. Ich brauche eine Kopfschmerztablette. Und Wasser. Aber schnell.

Darauf bedacht, die Schlafenden um mich herum nicht zu wecken, schäle ich mich aus meiner Decke, krieche vorsichtig über Namjoon und stolpere dann von der Bank. Einen Moment halte ich inne um sicher zu gehen, dass ich niemanden geweckt habe. Nachdem sich niemand rührt, atme ich erleichtert aus, suche mein Handy und tapse in die Küche.

Irgendwo hier hat Tom eine Kiste mit Notfallmedizin. Verschlafen und von Kopfschmerzen geplagt öffne ich eine Lade nach der anderen, bis ich endlich gefunden habe, wonach ich suche. Mit der Tablette in der Hand und einem Glas Wasser in der Hand lasse ich mich an den Kühlschrank gelehnt zu Boden sinken.

Als ich die kühle Flüssigkeit durch mich fließen spüre, schließe ich die Augen. Wasser ist mein Lebenselixier. Ich trinke den ganzen Tag nur Wasser, manchmal Tee, wenn ich mich dazu entschließe, Alkohol zu trinken, habe ich das Gefühl, dass Wasser mich wieder zu einem normalen Menschen macht.

Ein neuer Schwall von stechenden Schmerzen lässt mich das Gesicht verziehen und reißt mich aus meiner Philosophie über Wasser. Wieso habe ich gestern noch schnell so viel getrunken? Wieso habe ich nicht schon früher damit aufgehört? Alkohol ist schlecht. Er ist teuer, zerstört den Körper und am nächsten Tag glaubt man, der Kopf zerspringt gleich.

Genervt von mir selbst sehe ich auf mein Handy, schließe aber sofort wieder die Augen, als mir grelles Licht entgegenleuchtet. Heute ist kein guter Tag.

„Guten Morgen."

Eine leise Stimme ertönt vom anderen Ende der Küche. Erschrocken sehe ich auf und sehe Namjoon, der komplett verschlafen und zerdrückt in der Tür steht. Ich lege mein Handy auf den Fliesenboden und winke ihm leicht zu.

Langsam kommt er zu mir rüber getapst und deutet auf mein Wasserglas. „Darf ich auch ein Glas Wasser haben?"

Ich nicke und deute auf einen Schrank ober mir, wo die Gläser stehen.

Joonie füllt sich das größte Glas, das er finden kann, und setzt sich dann neben mich. „Hast du gut geschlafen?"

Ich nicke erneut, zucke dann aber auch mit den Schultern und verziehe das Gesicht. Wann beginnt die Tablette endlich zu wirken? Abwesend reibe ich mir die Stirn.

Der Koreaner neben mir nippt schmunzelnd an seinem Wasser. „Du scheinst wohl kein Morgenmensch zu sein."

Müde sehe ich ihn zwischen meinen verwirrten Haarsträhnen an. „Ich hasse es, so früh aufzuwachen. Und mein Kopfweh ist schrecklich." Meine Stimme ist mehr ein raues Kratzen und Grollen und stellt meinen allgemeinen Zustand sehr gut dar. Ich trinke mein Glas aus, aber dadurch bessert sich meine Stimme – und Stimmung – auch nicht. „Normalerweise kann man von mir in der Früh nicht wirklich viel erwarten."

Namjoon nickt, während er versucht, mein Haar zu richten. „Da kenne ich auch jemanden, den man am Morgen komplett vergessen kann. Übrigens glaube ich, dass die restlichen Mitglieder von BTS dich auch gerne kennen lernen wollen. Wir hatten viel Spaß gestern."

Meine Mundwinkel zucken ein bisschen nach oben. Ja, wir hatten viel Spaß. Ich sehe Joonie an. „Glaubst du, dass wir uns nochmal sehen werden? Immerhin werdet ihr doch bald wieder zurück nach Hause fliegen, oder?"

Der Angesprochene nickt. „Ja, lange werden wir nicht mehr in Amerika bleiben. In zwei Tagen fliegen wir zurück, aber heute haben wir noch einen freien Tag. Ich weiß nicht, was die anderen geplant haben, aber vielleicht können wir ja ein Treffen arrangieren." Er sieht auf mein Handy. „Ist das deines? Soll ich dir meine Nummer geben?"

„Gern." Ich reiche ihm das Handy, entsperrt und bereit zur Eingabe. Mein Herz macht einen kleinen Sprung. Ich bekomme die Nummer (m)eines Idols!

Als Namjoon mir das Gerät wieder zurückgibt, sieht er mich ein bisschen ernst an. „Du weißt hoffentlich, dass du die Nummer nicht weitergeben darfst? Wir sollten auch den gestrigen Abend nicht an die große Glocke hängen. Unsere Fans sehen es nicht gern, wenn wir mit Mädchen abhängen. Es war schon ziemlich riskant, mit euch in den Club zu gehen, ganz zu schweigen von der Übernachtungsparty." Er lächelt wieder. „Ich bin froh, dass wir es gemacht haben, ich habe es richtig genossen, du und deine zwei Engländer seid eine tolle Gruppe."

Ein stolzes Gefühl breitet sich in mir aus. „Ja, die Spidergang ist super. Ich bin froh, dass ich sie habe. Sie sind sehr gute Freunde. Und keine Sorge, von mir wird keiner deine Nummer bekommen! Ich werde gut darauf aufpassen!"

Wir bleiben noch eine Weile am Küchenboden sitzen und plaudern leise, bis wir ein lautes Plumpsen und verwirrtes Koreanisch aus dem Wohnzimmer hören.

Purple Dream [Spiderman x BTS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt