"Was denkst du, wer es auf dich abgesehen hatte?" fragt mich Lloyd und ich zucke mit den Schultern.
"Es würden so viele in Frage kommen, ich weiß es einfach nicht. Seitdem das passiert ist zermartere ich mir den Kopf darüber."
Nachdem ich heute morgen aufwachte, schlief Ray noch. Ich wollte ihn nicht wecken, nachdem er sich im Club so ausgepowert hatte. Außerdem sah er so mega süß aus beim Schlafen.
Ich rief Lloyd an und fragte ihn ob er Zuhause ist und ich vorbei kommen könnte. Lloyd flippte am Handy fast aus vor Freude. Da er nicht wollte dass ich zu ihnen lief, schlug er vor mich abzuholen. Ich sagte zu und zwanzig Minuten später stand er dann vor der Türe. Ray schrieb ich eine Nachricht wo ich bin, damit er sich keine Sorgen machen muss.
Nun sitzen wir zusammen gekuschelt auf seinem Sofa und reden.
"Was ich komisch finde ist eben, woher der Typ wusste wo ich bin. Das wird ja wohl kein Zufall gewesen sein, also muss es fast von Eddie ausgegangen sein. Er war der Einzige der wusste wo Ray und ich uns um diese Uhrzeit aufhielten", spreche ich meine Vermutung aus.
"Hast du dein Gedanke schon mit Ray geteilt? Was sagt er dazu?", fragt Lloyd mich besorgt, doch ich schüttel mit dem Kopf.
"Es ist Ray's Bruder. Was soll ich Ray sagen? Das ich ihn verdächtige mich umbringen lassen zu wollen? Niemals würde ich das ansprechen, wenn Ray nicht von selbst auf mich zu kommt mit dem selben Gedanken."
"Ok, da gebe ich dir recht", meint Lloyd und streicht mir weiter durch meine Haare. Mein Kopf liegt auf seinem Schoss. Ich sehe ihn an, während er sich immer weiter hinunter zu mir beugt. Kurz vor meinem Gesicht bleibt er stehen und schluckt. Abwartend, mit heftigem Herzklopfen sehe ich ihm direkt in seine dunklen Augen.
"Ich hab dich vermisst" haucht er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Er löst sich wieder und lehnt sich lachend wieder zurück an die Sofalehne.
"Hast du jetzt gedacht ich will dich richtig küssen? Deine Augen waren so weit aufgerissen und dein Herz schlug extrem schnell. Am liebsten hätte ich es wirklich getan", jauchzt er fröhlich.
Ich brauche erstmal ein paar Minuten um runter zu kommen, denn ich habe wirklich damit gerechnet dass er es tut.
"Virgil, beruhige dich ja? Es war nur ein Scherz. Ich hätte nicht gedacht das es dich so aus der Fassung bringt. Ich liebe dich immer noch wie früher, aber es gibt Dinge die dürfen wir einfach nicht mehr tun." erklärt er sich. Verschämt drehe ich mein Gesicht von ihm weg.
"Natürlich weiß ich dass wir das nicht mehr tun dürfen und das ist auch vollkommen ok. Nur...ach...egal."
"Hey, hey Buddy, was ist los?",fragt er und setzt sich so um, dass ich mich auch anders hin setzen muss. Ich winkel ein Bein an und das Andere stelle ich so auf, dass ich mein Kinn auf diesem Knie ablegen kann. Nervös spiele ich mit meinen Zehen. "Virgil, was bedrückt dich? Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du."
"Ja ich weiß, aber....weißt du, damals, ich habe es dir nie erzählt. Ich kam ja auch gar nicht dazu. Weißt du noch als ich dir von diesem Will aus dem Club erzählte?"
"Ja natürlich, das war der Erste über den du laufend gesprochen hast. Der Erste der dir das geben konnte was du brauchtest. Was ist mit ihm?" Ich senke den Kopf und atme tief ein, bevor ich weiter spreche.
"Will ist Ray."
Stille.
"Wow, das wusste ich wirklich nicht. Clay hat mir auch nichts davon erzählt." meint er dann etwas enttäuscht.
"Ich glaube nicht das Clay es wusste. Ich denke er ging auch von zwei Personen bei Virgil und Gil aus. Es tut mir leid, dass ich es dir nie gesagt habe."
Er schnappt mein Arm und zieht mich zu sich. Etwas ungeschickt lande ich in seinen Armen und er drückt mich fest.
"Entschuldige dich nicht für etwas wo es nicht nötig ist. Wie und wann hättest du es mir denn sagen sollen? Nachdem das passierte wurdest du nach Russland gebracht und das eine Telefonat was wir führten beinhaltete tausende Entschuldigungen und viele Tränen. Und jetzt? Jetzt bist du noch nicht lange wieder hier, also bitte entschuldige dich nicht. Du hast es mir ja jetzt erzählt." meint er und küsst meinen Scheitel.
"War das denn alles? Das war doch nicht der einzige Grund für deine Stimmung, oder?" fragt er weiter und ich schüttel mit dem Kopf.
"Ich glaub ich hab mich verliebt, in Ray, aber das geht nicht." gestehe ich Lloyd.
"Warum sollte das nicht gehen? Das wäre doch perfekt. Freund, Dom und Bodyguard in einem.
"Ja wäre es, aber ich will ihn nicht mit rein ziehen. Das eine ist ein Job das andere Privat. Was ist wenn die wo es auf mich abgesehen haben, ihn erwischen oder so? Ich würde mir das nie verzeihen können wenn ihm etwas passiert."
"Erstens kann Ray sehr gut auf sich selbst aufpassen und zweitens, müsstest du ihn dann jetzt kündigen, denn er steht mit beiden Beinen schon fest mitten drin. Er würde sich vor die Kugel schmeißen um dich zu schützen Virgil. Wo ist der Brummbär überhaupt?" Clay taucht im Türrahmen auf und ich frage mich wie viel er gehört hat. Ob er weiß wie ich Ray gegenüber fühle? Oh Gott, ich hoffe es nicht. Ich möchte nicht dass er etwas davon Ray erzählt.
"Hey Kleiner. Ich hab schon gehört was passiert ist, ich hoffe sie finden den der das getan hat", meint Clay dann und kommt auf uns zu.
"Hey Süßer." begrüßt er dann Lloyd und beugt sich über mich drüber zu meinem besten Freund und küsst ihn innig. Neidisch wende ich meinen Blick ab und versuche unter Clay hinweg zu schlüpfen.
Nachdem ich es geschafft habe, gehe ich in den Flur und ziehe meine Schuhe an.
"Willst du schon gehen?", fragt mich Lloyd und ich nicke. "Ja ich will in die Villa, ein paar meiner Sachen holen. Ich habe bei Ray ja fast nichts und der Container mit den Sachen aus Russland kommt erst in zwei Wochen. Außerdem will ich mein Auto bei mir haben, falls Vater das noch nicht verkauft hat." sage ich. Von Lloyd's und Clay's Zuhause ist es nicht weit in die Villa, die Strecke laufe ich in zehn Minuten und ich glaube nicht das mir auf diesem Weg etwas passiert. Ich höre Lloyd mit Clay sprechen, deswegen warte ich kurz bis ich mich verabschieden kann.
"Clay und ich begleiten dich. Ray ist nicht da und Clay ist auch Personenschützer, auch wenn du ihm damals ausgebüchst bist." lacht mein bester Freund und Clay spricht weiter. "Außerdem wird Ray sowieso schon nicht begeistert sein, dass du ihn nicht geweckt hast. Er ist dein Bodyguard, er muss immer an deiner Seite sein, also bitte geh nicht mehr alleine vor die Türe. Entweder mit ihm oder mit mir. Auch nicht mit Lloyd alleine. Ich möchte nicht das Lloyd in Gefahr ist, wenn ihr alleine unterwegs seid. Verstanden Virgil?" Mit strengem Blick sieht mich Clay an und ich nicke.
"Ja, ok, entschuldigung." presse ich hervor und senke schuldbewusst meinen Kopf.
"Gut, also lass uns gehen. Ich schreibe Ray noch eine Nachricht, wo wir hingehen, damit er Bescheid weiß." meint Clay noch und wir verlassen die Wohnung.
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Liberation
RomanceBand 1 der Liberation-Reihe Als Senatoren Kind hat man es nicht immer einfach. Die meisten denken mein Leben sei toll und spektakulär. Ich habe viel Geld und demnach keine Probleme. Was wissen die schon? Ja mein Leben ist toll und spektakulär, aber...