Ich renne und renne und weiß nicht mal genau wohin ich renne, bis ich vor Rays Haustüre stehe.
Ich muss irgendwie herausfinden woran er sich vergiftet haben könnte und vorallem wie schnell so Gift wirkt.
Gedanklich gehe ich nochmal alles durch was wir von Gestern früh bis heute Nacht getan, gegessen und getrunken haben.
Aber es will mir nichts einfallen.
Ich haue mir mit der flachen Hand gegen die Schläfe, in der Hoffnung mein Hirn springt an, aber nichts.
Wir haben gefrühstückt, aber wir haben alle das selbe gegessen. Jedoch ist nur Ray vergiftet. Im Auto wurde auch nichts gegessen oder getrunken, verdammt.
Als wir Zuhause angekommen sind, ließen wir die Koffer im Flur stehen und gingen duschen, getrennt. Was hat Ray in der Zeit getan, als ich duschen war? Ich weiß es wirklich nicht.
Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Überlegungen heraus. Ich schaue auf das Display, nachdem ich es aus meiner Hosentasche gezogen habe, aber ich kenne die Nummer nicht.
"Rosenberg?" gehe ich ran und warte bis jemand spricht.
"Mister Rosenberg, Leutnant Hernandez hier, wir müssen miteinander sprechen, wo genau sind sie?" fragt mich der Polizist und ich denke ich weiß was er will.
"Ich stehe vor der Wohnung." gebe ich ihm zur Antwort und tippel vom einen auf den anderen Fuß.
"OH, das ist gut, ja. Bitte bleiben sie da und warten ich bin gleich mit der Spurensicherung da und sie müssen eine Aussage machen." meint er und ich nicke, auch wenn er es nicht sehen kann.
J.. Ja.. Ja ich warte hier auf sie." stotter ich.
"Ok das ist gut, ach und Mister Rosenberg nichts mehr anfassen, so nachträglich." sagt er.
"O... Ok..." Presse ich hinaus und lege auf.
Ich sehe dass ich eine Nachricht habe. Ich öffne und lese sie.
Buddy, Virgil, wo bist du hingerannt. Bitte lass Ray nicht im Stich, er braucht dich. Es ist nicht deine Schuld, bitte komm zurück.
Ich schließe den Chat und stecke mein Handy wieder in die Tasche. Egal wie oft sie mir sagen würden, ich sei nicht daran Schuld, ich werde es nicht glauben, denn wäre ich anständiger gewesen und etwas klüger, dann wäre alles niemals so weit gekommen.
Eine Autokolonne, die neben mir hält, unterbricht meine Gedanken.
Ich sehe wie Leutnant Hernandez aussteigt und winkt. Da das Auto etwas vom Bordstein weg steht muss er einen größeren Schritt machen und verfehlt knapp den Bordstein. Schnell reagiere ich und packe ihn unter der rechten Achsel und seinem Arm um zu verhindern das er auf dem Boden landet. So ein Tollpatsch.
"Hoppla, vielen Dank Mister Rosenberg. Würden sie uns in die Wohnung begleiten? Ich habe den Schlüssel von Mister Collins, aber sie haben ja auch einen."
Ich nicke und gehe voran. Hinter mir Leutnant Hernandez und die Spurensicherung.
Beim angekommen verzieht Leutnant Hernandez erstmal sein Gesicht. Die ganze Wohnung stinkt nach Ray's erbrochenem. Leutnant Hernandez sieht sich um und schickt die Männer in die einzelnen Zimmer.
Ich merke wie der Leutnant mich mustert.
"Hat Mister Collins sich seines Mageninhaltes auf ihnen entledigt?"
Entsetzt sehe ich erst ihn an und dann an mir herunter.
Vorsichtig nicke ich.
"Er war total neben sich und drehte sich im Dunkeln zu mir."
"Mhm okay. Haben sie irgend einen Verdacht?"
"Ich weiß nicht mal was verantwortlich für die Vergiftung war, denn egal wie oft ich den Tag gestern Revue passieren lasse, ich weiß nicht was anders war. Gegessen und getrunken haben wir das selbe. Ich habe nichts also kann es nicht daran liegen." erkläre ich und Leutnant Hernandez sieht mich skeptisch an.
"Zwischen ihnen und Mister Collins ist alles in Ordnung?" fragt er mich plötzlich.
"Was? Natürlich. Denken Sie etwa ich war es? Spinnen Sie? Er hat mich gerettet, mir geholfen und tut es auch immer noch, wieso sollte ich ihn umbringen wollen? Vergessen Sie gerade etwa dass es schon mehrere Anschläge auf mich gegeben hat?"
"Es tut mir leid Mister Rosenberg, natürlich weiß ich das, aber ich muss alles in Betracht ziehen. Meinen sie dass der Giftanschlag vielleicht auch ihnen gelten sollte anstatt Mister Collins?" entschuldigt er sich und stellt mir gleich die nächste Frage.
Vorsichtig nicke ich: "Ja schon, aber ich wüsste immer noch nicht wer." gebe ich ihm zur Antwort und laufe zum Kühlschrank. Mein Mund ist ganz trocken, denn ich habe heute noch nichts getrunken. Ich ziehe die Wasserflasche die Ray ges...tern....Fuck....
"Nein..." kommt es von mir und Leutnant Hernandez kommt neben mich und sieht mich fragend an.
"Ray hatte gestern Abend noch Durst und normalerweise trinkt er kein Wasser, aber da wir nichts anderes mehr hatten trank er aus meiner Wasserflasche. Leutnant Hernandez, das heißt in dieser Flasche ist das Gift und der Anschlag galt wirklich mir." er nimmt mir die Flasche aus der Hand und ruft nach seinen Kollegen, während ich verzweifelt in die Knie gehe.
"Leutnant, bitte kommen Sie mal ins Gästezimmer." höre ich jemanden aus seinem Team rufen und ich stehe mit auf. Ich will wissen was sie gefunden haben. Im Gästezimmer, wo keiner drin ist außer die meisten meiner Klamotten.
Am Zimmer angekommen bleibe ich wie erstarrt stehen.
Der Leutnant legt seine Hand auf meine Schulter.
"Haben sie das nicht gesehen?" fragt er mich und ich schüttel fassungslos mit dem Kopf. An der Wand über dem Bett steht in Rot geschrieben:
Stirb du Hure, denn er wird immer mir gehören!!
Das ganze Bett ist zerfetzt und übersät mit roter Farbe.
"Max" ist das Einzige was ich sagen kann.
"Wer?"
"Max Howards" sage ich noch einmal und bekomme nur noch am Rand mit wie der Leutnant jemanden instruiert nach der Adresse zu suchen, hin zu fahren und ihn festzunehmen.
Ich lasse mich wieder auf die Knie fallen und fange an laut zu schluchzen und zu schreien.
Wegen mir wäre Ray fast gestorben. Wegen mir.
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Liberation
RomanceBand 1 der Liberation-Reihe Als Senatoren Kind hat man es nicht immer einfach. Die meisten denken mein Leben sei toll und spektakulär. Ich habe viel Geld und demnach keine Probleme. Was wissen die schon? Ja mein Leben ist toll und spektakulär, aber...