Ray (50)

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"Diese ganze Sache wird ihn noch vollkommen zerstören.", sage ich und schaue zwischen Clay und Lloyd hin und her.
"Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. Er ist mein bester Freund und ihn zu verlieren, das würde ich nicht überleben. Ich wäre ja schon fast eingegangen wie eine Blume, als Virgil in Russland war.", äußert Lloyd und legt seinen Kopf auf die Schulter von seinem Mann.
"Lloyd, Baby, Virgil hat Ray und er wird auf ihn aufpassen. Nicht wahr?", meint Clay und schaut mich bei den letzten beiden Wörtern an.
"Worauf du Gift nehmen kannst.", gebe ich von mir und stehe auf, während ich fortfahre: "Ich werde mal zu ihm gehen."
Die beiden nicken mich an und ich gehe hinaus auf die Veranda, wo Virgil auf den Stufen sitzt und sein Kopf an das Geländer gelehnt hat.

Immer wieder nippt er an seiner Tasse Tee und ich setze mich neben ihn.
"Hey komm mal her.", meine ich und ziehe den Jüngeren etwas zu mir.
Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und sagt: "Ray ich hab Angst."
"Ich weiß Curly, aber ich glaube daran, dass die Polizei den Täter findet und zum Schluss alles gut wird.", antworte ich und gebe ihm einen Kuss auf seine Haare.

"Und was wenn nicht Ray, hm?", beginnt er, springt auf und stellt sich vor mich. Als er weiter spricht, rutscht ihm die Tasse aus der Hand und geht klirrend zu Boden: "Was ist wenn es nicht nur ein Täter ist, sondern mehrere? Was ist dann? Jeder könnte es gewesen sein, der mir diese Briefbombe geschickt hat, es muss nicht unbedingt der unbekannte Rothaarige gewesen sein. Ray wer hasst mich so sehr, dass er mich tot sehen will? Wer verdammt noch mal?"

Zum Schluss hin wird Virgil immer lauter, fuchtelt mit seinen Armen vor mir herum und ich sehe das sich Tränen in seinen Augen sammeln.
Schnell stehe auch ich von den Treppenstufen auf und halte seine Handgelenke fest, als ich äußere: "Beruhig dich Curly. Beruhig dich bitte. Ich kann mir vorstellen, dass das was du durchmachst nicht einfach ist, aber jetzt die Nerven zu verlieren, dass nützt niemandem was."

Wir stehen uns gegenüber und schauen uns an. Die ersten Tränen bahnen sich ihren Weg über Virgils Gesicht und dann ziehe ich ihn in meine Arme, streichle ihm über den Rücken und höre: "Ich hab doch einfach nur Angst. Warum kann ich denn nicht einfach glücklich sein, jetzt wo ich dich als Partner an meiner Seite habe? Wieso nicht? Ich... ich... ich."
Virgil bricht ab und ich spüre das sein Körper noch stärker anfängt zu beben.
In meinem Sichtfeld taucht Lloyd auf, der sich ohne ein Wort hinter Virgil stellt und ihn von hinten in den Arm nimmt.
So halten wir ihn beide, als Lloyd sagt: "Buddy, du bist nicht allein auf dieser Welt wir drei, und ich denke ich kann da wirklich für Clay mitsprechen, wenn ich sage, dass wir für dich da sind und dir versuchen so gut es geht beizustehen. Wir schaffen das! Wir haben doch schon so vieles geschafft."

Virgil hebt seinen Kopf, blickt mich kurz an und lehnt sich dann etwas nach hinten. Dabei dreht er seinen Kopf etwas, nimmt Lloyds Kinn zwischen seinen Daumen und seinen Zeigefinger und haucht ihm einen kurzen, sanften Kuss auf seine Lippen, bevor er flüstert: "Danke Lloyd, danke."
Beide schauen sie sich kurz an, bis Virgil seinen Blick wieder auf mich richtet und meint: "Entschuldige bitte, aber der Kuss musste jetzt sein."
"Mhm.", bringe ich nur hervor und befeuchte dann meine Lippen, bevor ich fortfahre: "So lange es kein Dauerzustand wird."
Virgil wischt sich seine Tränen von den Wangen, während er immer noch zwischen Lloyd und mir steht und antwortet: "Nein wird es nicht."
"Gut.", sage ich nur knapp, da pikst mich Virgil in die Seite, lächelt und antwortet: "Ist da etwa jemand eifersüchtig?
Ich zucke mit den Schultern und antworte: "Ja vielleicht."

Beide grinsen wir uns an und Lloyd haucht Virgil einen Kuss in den Nacken und sagt dann anschließend: "Eifersucht im gewissen Rahmen ist okay und zeigt dem Partner, dass.... ."
"du mir nicht egal bist.", beendet Clay den Satz und Lloyd löst sich von Virgil.
"Genau.", grinst nun Lloyd und geht hinüber zu Clay.
"Wir sollten Eddie anrufen.", sagt Virgil dann und ich nicke.
"Ich mach eben die Scherben weg.", äußert Virgil dann noch und geht wieder ins Haus, während ich mich auf die Verandastufen setze und die Nummer meines Bruders wähle.

Im Augenwinkel kann ich erkennen, dass Lloyd und Clay auch wieder ins Haus gehen und auch das Virgil wieder hinaus kommt und die Scherben auf ein Kehrblech tut.
"Hey Bruderherz.", höre ich dann Eddies Stimme.
"Hi. Hat Leutnant Hernandez mit dir telefoniert?", frage ich und er meint: "Nur das eine Mal, als er mich wegen der Kontaktaufnahme bezüglich der Wohnung gefragt hatte."
"Okay. Er hat gerade bei Virgil angerufen um uns auf den neusten Stand zu bringen. Ich hatte dich ja schon wegen der Briefbombe informiert.", beginne ich und höre: "Ja und? Was gibt es neues?"

Virgil hat mittlerweile die Scherben aufgesammelt und auch das Kehrblech wieder weggebracht. Er setzt sich gerade neben mich, als ich meinem Bruder das erzähle, was Virgil zuvor von Mister Hernandez erfahren hat. Währenddessen stelle ich an meinem Telefon den Lautsprecher an, damit Virgil mithören kann.

"Sie wissen also nicht ob beide Anschläge von einem Täter verübt wurden?", fragt Eddie dann und ich nehme Virgils Hand in meine, welche auf meinem Knie lag.
"Nein, das wissen sie noch nicht.", antworte ich knapp und mein Bruder entgegnet mir: "Ich werde dem Präsidenten dann mal Bericht erstatten."

Es entsteht eine kurze Pause, bis mein Bruder fragt: "Wie geht es euch?"
"Den Umständen entsprechend.", sage ich lediglich und blicke zu Virgil, der meinen Blick erwidert.
"Kann ich mir vorstellen. Auch wenn es schwer ist, müsst ihr euch versuchen irgendwie abzulenken.", kommt es von Eddie und dann hören wir im Hintergrund: "Eddie, ich brauche sie! Also egal mit wem sie gerade telefonieren, legen sie auf!"
"Mein Vater.", flüstert Virgil und schaut mich aus großen Augen an.

"Wir hören uns.", sagt Eddie nur kurz und bevor ich noch etwas antworten kann, legt er auf.
Gerade will ich etwas sagen, als mein Handy piept.
Im Glauben das es mein Bruder ist, schaue ich drauf und verdrehe meine Augen.
"Max.", sage ich und Virgil meint: "Du hattest ihm doch geschrieben, dass er uns in Ruhe lassen soll."
"Ja hatte ich.", antworte ich, denn ich habe Virgil gezeigt was Max und ich zuletzt geschrieben hatten.

"Was will er?", fragt der blonde und schaut mit mir gemeinsam auf den Display meines Handys.
Wir lesen:

Will vermisst du nicht die Zeit die wir miteinander hatten? Vermisst du es nicht mich betteln und winseln zu hören? Vermisst du nicht mein Stöhnen? Vermisst du nicht meine weiche Haut wie sie unter dir beginnt zu schwitzen? Vermisst du nicht meinen Körper der bebt wenn du deinen harten Schwanz in mich steckst? Vermisst du nicht die Sessions die wir hatten in denen du mich erniedrigt hast? Ich Will tue es. Ich vermisse die Zeit die wir miteinander hatten. Ich vermisse deine raue Stimme die mich dazu bringt zu betteln und zu winseln. Ich vermisse dein Stöhnen. Ich vermisse deine heiße Haut wenn sie meine berührt. Ich vermisse deinen stahlharten Körper wenn du mich fickst. Ich vermisse die Sessions in der ich deine Schlampe bin und du mit mir machen kannst was auch immer du willst. Will mein Herr mein Gebieter, der der mich züchtigt wenn ich unartig war. Der der mich zu bändigen weiß, wenn ich es mal wieder zu weit getrieben habe. Will deine Schlampe braucht dich, denn ich war unartig.

Es folgen drei Fotos von Max. Auf allen ist er nackt und zeigt ihn in aufreizenden Posen.
"Oh ich hasse ihn. Ich hasse diesen Scheißkerl.", platzt es plötzlich aus Virgil heraus und ich spüre seine Hand, wie sie meine fest drückt, denn wir haben sie seit dem Telefonat nicht gelöst.

"Wie war das mit der Eifersucht?", frage ich und grinse Virgil etwas schelmisch an, welcher nur die Augen verdreht.
Ich hingegen schreibe eine Antwort: Ich vermisse nichts von alle dem! Such dir jemand anderen und lass Virgil und mich in Ruhe!
Ich schicke die Nachricht ab und höre dann Lloyd: "Hat irgendjemand Lust schwimmen zu gehen?"
"Ich.", ruft Virgil laut, schaut mich an und fügt leise hinzu: "Brauche jetzt dringend eine Abkühlung, bevor ich persönlich zu Max fahre und ihm den Hals umdrehe."
Mit diesen Worten steht er auf und lässt mich allein auf den Verandastufen sitzen.

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