Das ist doch lächerlich. Wer bitte hat es auf mich abgesehen? Ich versteh das Ganze nicht.
Wäre Ray nicht da gewesen, wäre ich jetzt tot. Ich bin so dumm und naiv, ich hätte das Päckchen aufgemacht ohne darüber nach zu denken. Und noch dazu habe ich über Ray's Besorgnis geschmunzelt.
Warum habe ich das Ganze nicht ernst genommen?
Zwei Tage sind es her, dass die Bombe bei uns vor der Türe stand und im Moment sitzen wir alle vier im Auto, auf dem Weg zu dieser Hütte. Lloyd und ich sitzen hinten, während Clay fährt und Ray auf dem Beifahrersitz ist.
Mein Kopf liegt auf Lloyds Schoss, wo er von Lloyd gekrault wird. Meine Augen sind zu und ich döse vor mich hin, während die anderen sich unterhalten.
"Ray?" fragt Lloyd und ich höre es Rascheln. Ich denke Ray dreht sich zu ihm um.
"Ja bitte?"
"Was ist in letzter Zeit mit Virgil los? Er ist so ruhig und in sich gekehrt. Ich habe manchmal das Gefühl, ich komme gar nicht an ihn ran." sagt Loyd traurig.
Ich glaube er denkt das ich schlafe. Ich möchte wissen was sie noch weiter sprechen, deswegen bleib ich genau so liegen und rühr mich nicht.
"Er schläft in letzter Zeit schlecht. Wacht oft auf und hat Alpträume, trotz dass er bei mir im Bett schläft." die Besorgnis in Ray's Stimme ist nicht zu überhören.
"Schlaft ihr nur zusammen im Bett oder hast du ihn dabei auch im Arm?" fragt ihn Lloyd und ich höre Ray schnauben.
"Ich weiß nicht ob er will das ich ihn in den Arm nehme. Anfangs lagen wir immer eng umschlungen im Bett, doch auf einmal legt sich Virgil ganz weit von mir weg und dreht mir den Rücken zu. Ich weiß nicht warum."
"Ich denke ich weiß wieso. Nimm ihn einfach in den Arm, auch wenn du denkst er möchte es nicht. Ich weiß dass er es will."
"Und wenn er mich von sich stößt?"
Seit wann ist Ray so unsicher? Wie soll er mich denn beschützen wenn er so unsicher ist? Was genau wissen sie alle was ich nicht weiß? Ich glaube ich muss nachher mal mit Lloyd sprechen, auch wenn er dann weiß dass ich nur so getan habe als würde ich schlafen.
"Wird er nicht, vertrau mir. Ist in letzter Zeit noch etwas passiert?"
"Naja, vor zwei Tagen wurde vor unserer Türe eine Briefbombe abgelegt. Wir haben die Polizei gerufen, die dann herausgefunden hatte das es sich um eine Briefbombe handelt. Sie wollten Virgil in Schutzhaft nehmen, aber wir waren beide dagegen. So meinte die Polizei dann, dass sie ihn beim nächsten Mal mitnehmen werden, bis sie herausgefunden haben wer die ganzen Anschläge auf ihn verübt." erzählt Ray und ich höre Lloyd fassungslos Atmen.
"Mein Buddy hätte sterben können. Oh mein Gott. Zum Glück warst du da." Ich spüre wie sich Lloyd bewegt und wie er meine Schläfe küsst.
"Was würde ich nur ohne dich tun." flüstert er in mein Ohr und ich bekomme Gänsehaut. Ich schlucke trocken und nuschle noch leiser:"Weiß ich nicht, es tut mir leid." Trotz das ich so leise war, hat er mich gehört.
"Hör auf dich zu entschuldigen. Ich bin so froh das nichts passiert ist." flüstert er weiter und gibt mir noch einmal einen Kuss auf die Schläfe.
"Wir sind da." verkündet dann Clay und ich richte mich in eine sitzende Position auf. Ich spüre Blicke auf mir und hebe meinen Kopf. Ray blickt mir direkt in meine Augen und ich sehe die Besorgnis die ich vorhin heraus gehört habe, jetzt extrem in seinen Bernsteinmurmeln. Er ist so schön. Je mehr ich ihn anschaue, desto mehr verliebe ich mich in ihn. Schnell drehe ich den Kopf weg und steige aus dem Auto aus.
Zwei Stunden Fahrt ist nicht viel, aber ich bin einfach so müde und schlapp, dass sie für mich wirklich anstrengend war.
Ich will gerade meinen Koffer aus dem Kofferraum nehmen, den Clay geöffnet hat, da kommt mir Ray schon zuvor. Er nimmt erst meinen, dann seinen Koffer heraus und zieht sie hinter sich her in die Hütte. Erst jetzt sehe ich auf und direkt auf die Hütte. Wow, so groß habe ich sie mir gar nicht vorgestellt. Sie sieht eher aus wie ein Blockhaus. Es hat eine Veranda und ist Zweistöckig.
Ich spüre Lloyds Hand auf meinem Rücken und wie er mich nach vorne schiebt. Ich laufe die Treppen auf die Veranda nach oben und betrete das Haus.
Es ist wunderschön. Wenn man durch die Eingangstüre kommt steht man direkt im Wohn/Esszimmer. Mitten in diesem Zimmer ist eine Treppe nach oben, doch erstmal schiebt mich Lloyd weiter in die Küche die weiter hinten ist und verdammt, sie ist riesig.
Neben der Küche geht es einen Gang nach hinten, ich versuche dahin zu schauen um zu erraten was sich dort befindet da spüre ich zwei schlanke Arme um meinen Bauch.
"Dahinten ist Clays und mein Reich." haucht mir mein bester Freund ins Ohr und ich nicke.
"Mit Zugang zum eigenen Bad und auf eine kleine Terrasse. Du und Ray ihr schlaft im oberen Zimmer und wie wir habt ihr auch ein eigenes Bad und einen Balkon." Er dreht mich ein Stück, so dass ich zu einer Terrassentür schauen kann. "Dort geht es zu dem Weg runter zum See. Willst du ihn dir anschauen?" fragt er mich und ich nicke leicht.
"Dann geh runter, wir packen solange die Sachen aus und ich rufe dich dann wenn wir fertig sind, ok?"
Wieder nicke ich und gehe auf die Türe zu. Langsam öffne ich sie und bin überwältigt von diesem Ausblick. Ich laufe den Weg entlang hinunter zum See und bleibe am Ufer stehen.
Es ist wunderschön hier und ruhig.
Mit dem Blick auf den See und meinen Armen fest um meinen Bauch geschlungen stehe ich nun hier und kann nicht verhindern, dass mir die Tränen über meine Wange kullern.
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Liberation
RomanceBand 1 der Liberation-Reihe Als Senatoren Kind hat man es nicht immer einfach. Die meisten denken mein Leben sei toll und spektakulär. Ich habe viel Geld und demnach keine Probleme. Was wissen die schon? Ja mein Leben ist toll und spektakulär, aber...