☁️ Kapitel 7 ☁️

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Jimin.

    
Die Tage zogen ins Land und je näher wir uns unser Prüfung näherten, desto angespannter wurde die Stimmung untereinander. Es war nicht so, dass es jemals wirklich Stress gegeben hätte, und man musste ganz genau hinsehen, um einen Unterschied festzustellen, doch ich hatte für sowas immer schon ein sehr empfindliches Gespür. Ähnlich erging es Taehyung, der sich vor einigen Minuten zu mir gesellt hatte und ähnlich besorgt wegen der bevorstehenden Abschlussprüfung war, wie ich.

"Ich habe übrigens heute meinen ersten größeren Auftrag bekommen. Es ist noch nichts wirklich großes, aber ich hab trotzdem irgendwie Angst, dass ich das nicht hinkriege. Was ist, wenn ich versage?", teilte mir Taehyung mit besorgter Mimik mit.
"Du wirst das schaffen, Tae. Außerdem hast du bis jetzt immer alles sehr gut gemeistert", versuchte ich ihn zu beruhigen, leider nur mit mäßigem Erfolg.

"Hast du denn mittlerweile auch was größeres bekommen?" Taehyung sah mich fragend an, während er etwas näher zu mir rutschte und seine Portion Kuscheleinheiten einforderte. Er war schon immer sehr kuschelbedürftig, aber mich störte das in keinster Weise. Taehyung stand mir näher, als jeder andere hier und ich selbst war auch oft anhänglich.

"Ja. Und ich hab genauso Angst wie du. Aber wir dürfen uns nicht zu sehr auf unsere Angst konzentrieren, sonst werden wir blind für unseren Auftrag."
Taehyungs Augen weiteten sich auf meine Antwort hin erstaunt, ehe er zu Lachen begann. "Du klingst schon genauso wie Namjoon... wenn er das nur hören könnte...!"

Ich wusste sofort, was er meinte, denn tatsächlich hatte Namjoon mal so etwas zu uns gesagt, während er uns unterrichtet hatte. Seine Brust wäre vor Stolz sicherlich angeschwollen, hätte er diese Unterhaltung mitbekommen.

"Er würde platzen vor Stolz!", kicherte ich, ehe ich mich mit Tae nach hinten fallen ließ und versuchte, meine Gedanken wieder zu entspannen.

  
   
Der nächste Tag war angebrochen und Taehyung hatte sich direkt auf dem Weg zu seinem Auftrag machen müssen. Ich dagegen hatte noch Zeit, weswegen ich nochnal einige Lehrinhalte durchging. Leider konnte ich mich nicht so richtig konzentrieren, weil meine Gedanken immer wieder zu völlig anderen Fragen abdrifteten.
Daher beschloss ich, die Sachen wieder beiseite zu legen und mich schon mal langsam auf den Weg zu machen.

Nach einigen kleinen Aufträgen, die ich ohne Probleme meisterte, machte ich mich auf den Weg zu dem kleinen See, der etwas verborgen hinter einem kleinen Wald lag.

Ich betrachtete die zwei Jungs, die im Wasser spielten und sich gegenseitig immer wieder untertauchten, herzhaft lachten und sich zur Revanche aufforderten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, auch wenn ich wusste, dass diese Idylle nicht ewig anhalten würde.
Erst da bemerkte ich einem dritten Jungen etwas abseits auf einer Decke liegen. Er sah den beiden anderen zu, wie sie im Wasser spielten. Als ich sein Gesicht erkennen konnte, gefror mir das Blut in den Adern.

Das war eindeutig der Junge, den ich damals in der Nähe des Friedhofes traf. Das war der Junge, weswegen ich mehr als eine Nacht wachgelegen hatte.

Es tat gut, ihn so befreit lächeln zu sehen, doch gleichzeitig machte sich Angst in mir breit. Hoffentlich war nicht er mein Auftrag. Mein Herz geriet ins Stocken, und da wurde mir klar, dass es genau diese Angst war, von der Taehyung und ich den Abend zuvor gesprochen hatten und die einen blind werden ließ.

Ich musste mich konzentrieren! Ich drufte die Verbindung zu meinen Fähigkeiten nicht verlieren, denn dann war einer der drei Jungs in Gefahr.
Ich durfte diesen Auftrag nicht vermasseln, auch wenn ich inständig betete, dass es nicht der Junge von damals war, der in Gefahr war.

Es war unfair den anderen gegenüber und ganz sicherlich nicht das, was wir seit Beginn gelehrt bekamen, doch mein Herz ließ sich so schnell nicht überzeugen.

Ich wollte einfach nicht, dass ihm etwas passierte. Hoffentlich ging das alles gut aus, denn wenn ich nicht lansgam wieder zu klarem Verstand kam, verpasste ich den Moment, an dem ich eingreifen musste.

Ungeduldig und mit zum reißen angespannten Nerven stand ich abseits des Sees und wartete auf die Eingebung, die mir zeigte, wann ich eingreifen musste.

Wieso durften wir eigentlich nicht vorher agieren? Wenn wir doch die Informationen bekamen, wann etwas geschah, wieso durften wir dann nicht eingreifen, bevor überhaupt etwas passierte? Wieso mussten wir die Menschen diesen Gefahren aussetzen und dabei zusehen, wie sie in ihr verderben liefen, wenn wir unseren Job vermasselten!?

Ich atmete einige Male tief durch, um mich wieder besinnen zu können. In dem Moment hörte och einen der Jungs rufen: "Yoongi! Jetzt komm endlich! Sei nicht so ne Spaßbremse!" Mein Blick ging zu dem Jungem am Seeufer, der es sich nicht länger nehmen lassen wollte, ebenfalls im See schwimmen zu gehen.

Yoongi.

Das schien also sein Name zu sein. Endlich kannte ich seinen Namen, doch gleichzeitig wusste ich auch, dass das ganz und gar nicht förderlich war, ihn zu vergessen. Wieso hatte mich mein Auftrag ausgerechnet zu ihm geführt? Die wurden doch per Zufall ausgelost, zumindest wenn man noch nicht zu den ranghöheren gehörte, die einigen Menschen zugeteilt wurden.

Aber war es wirklich Zufall? Wieso ausgerechnet er, wo es bei unserem letzten Treffen danach schon Schwierigkeiten gab? Oder war es vielleicht doch etwas anderes, eine Art Fügung des Schicksals?

Angespannt sah ich zu, wie die anderen, anscheinend die Freunde von Yoongi, mit ihm ausgelassen im Wasser tobten. Das Lachen der drei erhellte die Lichtung und ließ mich kurzzeitig etwas von meiner Anspannung ablegen.

Doch da durchzog mich wie ein Blitz diese schreckliche Vorahnung. Panik, Wasser, Schmerz und das Gefühl, zu ertrinken. Von Panik getrieben eilte ich aus meinem Versteck und rannte auf den See zu. Yoongi hatte sich grade das Bein einer der anderen Jungs geschnappt und ihn so unter Wasser gezogen. Dieser schien jedoch guter körperlicher Verfassung zu sein, denn innerhalb weniger Sekunden war er wieder aufgetaucht und setzte zum Gegenangriff an. Ich beobachtete, wie Yoongi eilig davon schwamm und kurz untertauchte, um dem Schwarzhaarigen zu entkommen.

Die Angst schnürte mir die Luft ab und als ich ihn nicht wieder auftauchen sah, handelte ich, ohne weiter nachzudenken.

Ich tauchte ebenfalls unter Wasser und konnte Yoongi schnell ausfindig machen. Er hielt sich, mit schmerzverzerrtem Gesicht, sein Bein und sank dabei immer weiter unter Wasser. Kleine Luftbläschen entwichen seinen Mund, als er verzweifelt versuchte, weiter die Luft anzuhalten.
Endlich war ich bei ihm angekommen, unsere Blicke streiften sich kurzzeitig,  ehe ich ihn an mich drückte und mit ihm zusammen zurück ans rettende Ufer schwamm.

Kaum spürte er wieder Land unter sich, wurde er von einem heftigen Husten erschüttert. Ich streichelte beruhigend über seinen Rücken und war erleichtert, dass ich es geschafft hatte, ihm zu helfen.

Nur wenige Sekunden später kamen seine Freunde ebenfalls aus dem See gehechtet. Sorge hatte sich auch auf ihren Gesichtern abgelegt, sodass ich beschloss, wieder zu verschwinden. 

Yoongi war gerettet. Mein Auftrag war erledigt und ihm war nichts schlimmeres passiert.

Nur mein Herz wurde dadurch erneut heftig erschüttert, denn ich wusste, dass ich Yoongi nun nicht mehr vergessen könnte. Niemals mehr. Nicht ihn und nicht seinen hilfesuchenden Blick, als das Wasser ihm beinahe aus seinem Leben gerissen hätte.

αηgєℓѕ ∂ση'т єχιѕтʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ [PartnerFF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt