☁️ Kapitel 32 ☁️

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Jimin.

   
Die Sanitäter konnten nichts mehr für Hoseok tun, aber wie auch? Wir hatten gesehen, dass seine Seele bereits abgeholt worden war.

Yoongi schien das erst nicht so richtig zu realisieren. Klar war er am Boden zerstört, doch die richtige Trauer kam erst viele Stunden später, als er begriffen hatte, dass Hoseok für immer fort war.

Das schlimmste jedoch für ihn schien die Befürchtung zu sein, dass Hoseoks Tod umsonst war. Der Engel der Seelengeleiter war zwar erschienen, doch er hatte sich uns nicht einmal zugewandt, sondern war direkt wieder verschwunden. Außer diesen Satz, den er zu Taemin gesagt hatte, doch das konnte alles heißen.

Ich wollte Yoongi ungerne allein lassen in dieser schweren Stunde, doch die Tatsache, dass ich meinen Schützling nicht schützen konnte, hatte sich natürlich rumgesprochen. Es gab für mich keine andere Möglichkeit, als mich den Ältesten ein weiteres Mal zu stellen. Denn ansonsten wäre ich aus dem Himmel verbannt worden und das bedeutete, dass die Seele niemals wieder zur Ruhe fand. Nach jedem Tod würde sich ein neues Leben anschließen, nur um auch dort den eigenen Tod erneut zu erleben und dies bis in alle Ewigkeit. Diese Vorstellung war etwas, was man nicht mal seinem schlimmsten Feind wünschte. 

Mein einziger Lichtblick in puncto Yoongi war in diesem Moment Jeongguk, der nicht von dessen Seite wich. Sie konnten sich gegenseitig in ihrer Trauer helfen, vielleicht sogar besser, als ich jemals dazu in der Lage gewesen wäre.

Der Abschied schmerzte mich, denn wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht, ob dies nicht sogar ein Abschied für immer war, doch das konnte ich Yoongi in diesem Moment schlecht auch noch sagen. Daher tat ich so, als wäre ich spätestens abends wieder wie gewohnt bei ihm, um mich an ihn zu kuscheln, während er im Reich der Träume etwas Ruhe fand. 

Mein Blick ging zu meinem besten Freund, der allein durch die Art, wie ich ihn ansah, sofort begriff, dass er mir folgen sollte. Ich musste mit ihm reden, ihn um einen letzten Gefallen bitten, sollte ich nicht mehr in der Lage sein, selbst auf Yoongi zu achten. Ich liebte ihn dafür, dass er dieses außerordentliche Feingefühl besaß, das Worte beinahe unnötig werden ließ.

Wenig später saß ich etwas beruhigter beim Ältestenrat und wartete darauf, dass die anderen ebenfalls dazu stießen, um über mein weiteres Leben zu entscheiden. Taehyung hatte mir zuvor versichert, dass er sich weiter um Yoongi kümmerte und nichts unversucht ließ, die Edgas aufzuhalten. 

"Jimin", erklang die scharfe Stimme des Ältesten, der mich mit einem solch durchdringenden Blick ansah, dass ich mich in diesem Moment sicher war, meiner sicheren Verbannung gewiss sein zu können. "Es ist eine Schande, was dort passiert ist! Ich würde dich bitten, das zu erklären, doch keine Worte der Welt könnten dies rechtfertigen. Die Engel des göttlichen Ausgleichs haben mich davon unterrichtet, dass ihr eure Zeit bei diesem Menschen verbringt. Ihr seid blind geworden für eure Aufgaben! JIMIN! Ich kann es nicht länger unterstützen!"

Seine Stimme durchbrach die himmlische Stille wie ein Donnergrollen. 

Ich traute mich nicht mal mehr, meinen Blick zu heben, denn wenn sie nun auch noch wussten, dass ich bei Yoongi war, so war ich sowieso geliefert. Kein Wort der Entschuldigung hätte mich mehr aus dieser Situation retten können, daher hüllte ich mich in Schweigen. 

Der Älteste wollte ein weiteres Mal zu sprechen beginnen, als er jäh unterbrochen wurde. 
"Wenn ihr entschuldigt. Ich würde gerne etwas dazu sagen", erklang eine Stimme, die ich nicht sofort zuordnen konnte. Aus dem Grund traute ich mich schließlich doch meinen Blick zu erheben und in die Richtung des Unbekannten zu schauen. Erst nach kurzen Überlegen wusste ich wieder, woher ich das Gesicht kannte, es war der Edseg, der Hoseoks Seele überführt hatte. 

Er hatte die Aufmerksamkeit des älteren bereits erfolgreich auf sich gezogen und führte weiter aus, weshalb er unangekündigt dieses Treffen störte, für das für gewöhnlich immense Strafen drohten. "Dieser Junge, Jimins Schützling, hat den Tod als letzten Ausweg gesehen, um seinem Freund das Leben zu retten, der seit geraumer Zeit von den Engeln des göttlichen Ausgleich schikaniert wird. Einige Male ist er dem Tod knapp entkommen und bei allem gebührendem Respekt... ihr verschließt eure Augen davor, während die Engel nach eigenen Ermessen handeln. Es war nicht Jimins Verschulden, dass es zu diesem unsinnigen Tod kommen musste." 

"Taeyong! Schweig! Was erlaubst du dir?", entrüstete sich der Älteste, doch so, wie ich dessen Blick deutete, fühlte er sich schlichtweg zurecht angegriffen. "Ihr solltest wissen, dass wir uns nicht unnötig in die Angelegenheiten der Menschen einmischen, doch selbst wir können nicht länger mit ansehen, wie Unschuldige ihr Leben lassen! Ihr solltest Euch überlegen, was ihr dagegen tun könnt, statt einer eurer besten Schutzengeln einer Verbannung zu unterwerfen!" 

So, wie ich mal gehört hatte, waren die Seelengeleiter eine besondere Art Engel, die nach eigenen Gesetzen lebten und sich aus allem heraus hielten, aus dem sie sich nur raus halten konnten. Sie lebten weder auf der Welt der Irdischen, noch im Reich des Himmels. Sie waren nur äußerst selten zu Gesicht zu bekommen und die wenigen Engel, die jemals welche gesehen hatten, bemerkten, wie egal ihnen alles andere war. Sie zeigten kaum Respekt vor der Hierarchie, pflegten keinen besondern höflichen Ton und nahmen doch äußerst selten ein Blatt vor den Mund. 

Zumindest, wenn sie fanden, dass es eine Situation auch Wert war. 

Einen von ihnen nun hier zu sehen, wie sie mir den Rücken stärkten und sich für Hoseok, Yoongi und mich mit den stärksten Ältesten anlegten, erfüllte mich mit einem äußerst seltsamen Gefühl. Irgendwas zwischen Stolz, Schuldgefühl und Erleichterung. 

"Taeyong! Ihr riskiert, aus dem Reich des Himmels verbannt zu werden!", warnte nun Namjoon den Seelengeleiter. Ich kannte seine Stimme, deshalb entging mir nicht, dass in seiner Stimme eine ordentliche Portion Sorge mitschwang. Er wollte bestimmt nicht, dass Taeyong so etwas widerfuhr. 

"Warum? Weil ich die Wahrheit gesprochen habe? Mir war nicht bewusst, dass es ein Vergehen gegen die göttliche Fügung ist, wenn man ehrlich ist", grinste er neckisch und schien tatsächlich nicht ein winzig kleines bisschen Angst vor den Konsequenzen zu haben. 

Der Älteste schnaubte, war sich allem Anschein nach bewusst geworden, dass diese Unterhaltung nicht zielführend war und ihm nichts anderes übrig blieb, als klein beizugeben. 

"Jimin, du kannst gehen. Doch ich warne dich. Solltest du deinen Aufgaben ein weiteres Mal nicht gewachsen sein, so erwartet dich die Verbannung aus dem Himmelsreich." 

Ich nichte eilig, warf einen letzten dankbaren Blick zu dem Engel des Seelengleitens, ehe ich mich eilig aus dem Staub machte. Ich konnte nicht leugnen, dass mein Herz derweil viel schneller schlug, als es sollte und langsam spürte ich, wie mein gesamter Körper zu kribbeln begann. Seit Yoongi hatte ich das Gefühl, alles viel intensiver wahr zu nehmen, und auch wenn ich zeitweise etwas überfordert davon war, fand ich es nicht schlecht. 

Taehyung war mittlerweile wieder bei Yoongi und Jeongguk, die sich gegeneinander gelehnt auf Yoongis Bett gesetzt hatten und der Stille um sich herum lauschten. Erst als ich ebenfalls wieder auftauchte, schnellten ihre Gesichter hoch. In Taehyungs Augen konnte ich sofort Erleichterung ausmachen, denn auch er schien eher weniger damit gerechnet zu haben, dass ich wieder auftauchen würde. Ich währenddessen musste schwer schlucken, denn die Jungs ohne den quirligen Hoseok beisammen sitzen zu sehen, schmerzte mich unendlich. 

"Und? Wie ist es gelaufen?", fragte Yoongi an mich gewandt, doch grade wollte ich einfach nicht reden. Ich wollte mich einfach in die Arme des Menschen flüchten und die letzten nervenaufreibenden Stunden für einen Moment vergessen. 

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