🌊 Kapitel 23 🌊

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   Yoongi

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Yoongi.

  
  
"Vielleicht solltest du besser gehen", sagte ich monoton, woraufhin sich Tränen in Jimins Augen ansammelten. Sein Blick tat mir im Herzen weh und doch hielt ich ihn nicht auf, als er verschwand, sondern ließ mich auf das Sofa fallen.

Hier saß ich also. Mit blutender Hand und schmerzendem Herzen. Engel und Mensch - das passte einfach nicht. Auch, wenn meine Ma stets das Gegenteil behauptet hatte. Wir waren einander einfach nicht würdig, oder besser gesagt, wir Menschen waren den Engeln einfach nicht würdig.

Ich nahm mir die Tasse und trank aus ihr mein Lieblingstee, den Jimin mir zuvor zubereitet hatte, auch wenn er mittlerweile schon kalt war.

Ich überlegte, was ich jetzt tun sollte. Jimin hatte das Chaos zwar größtenteils beseitigt, doch der leere Fleck an der Wand, wo sonst das Bild meiner Ma hing, konnte ich nicht ertragen. Daher beschloss ich, in dir Stadt zu fahren und ein neues Bild meiner Ma entwickeln zu lassen.

Also machte ich mich fertig und fuhr in die Stadt. Dort ging ich in verschiedene Dekoläden, um mir die benötigten Utensilien zu beschaffen. Ich dachte mir, dass ich einfach mal das Wohnzimmer umdekorieren könnte.

Mein Herz lag in Scherben und alle Körperteile, die ich dafür benötigte, taten weh. Beste Voraussetzungen, würde ich sagen.

Also holte ich ein paar Lichterketten und Rahmen. Danach fuhr ich schnell zu den Blumenladen, in dem ich arbeitete und kaufte mir ein paar Pflanzen.

Aber nicht irgendwelche Pflanzen, sondern die Pflanzen, die überall hin rankten. Das könnte in ein paar Jahren richtig gut aussehen.
Dazu noch passende Töpfe und fertig war die Sache.

Der Weg nach Hause war beschwerlicher, als der Hinweg. Vorallem mit einer verletzten Hand und dem Gedankenkreisen um den kleinen Engel war der Weg nicht einfach zu bestreiten. Deswegen hielt ich auch an dem kleinen goldenen Tor an.

Das Vogelzwitschern, das aus der Richtung kam, rief mich regelrecht zu sich. Ich bog ab und schlenderte den schmalen, unebenen Weg entlang.

Mal wieder fragte ich mich, wie ich diesen Weg jeden Sommer barfuß entlang lief. Doch trotzdem tat ich es jedesmal.

Als ich an der Wiese ankam, war ich nicht allein.

Auf dem grünen Gras, kurz vorm Ufer, saß tatsächlich ein kleiner, silberhaariger Engel, der bitterlich weinte.

Ich stellte die Tüten ab und wusste nicht so recht, was ich machen sollte. 

Das letzte Mal, das ich ihn gesehen hatte, war tatsächlich erst vier Stunden her. Ich hatte ich ihn weggeschickt, doch glücklich war ich mit der Entscheidung nicht. Es schmerzte mich, ihn so zu sehen und ich vermisste ihn schon jetzt, da konnte ich noch so viele Argumente gegen eine Beziehung zwischen uns aufbringen. Daher ging ich auf ihn zu und setzte mich vorsichtig zu ihm. „Chim“, flüsterte ich, weswegen er mich erschrocken ansah. „Tut mir leid.“

Er sah mich weiterhin mit riesigen Augen an und traute sich scheinbar nicht mal mehr zu atmen.

Da ich merkte, dass ich jetzt die Initiative ergreifen musste, sah ich vor mir auf den kleine See, beobachte eine Seerose und legte mir dabei die passenden Worte zurecht. „Ich wollte dir nicht weh tun. Ich… hab bloß Angst“, versuchte ich ihm zu erklären. Zunehmend wurde ich verzweifelt, weil ich das Gefühl hatte, wieder wegrennen zu müssen.

Nur einmal in meinem Leben wollte ich nicht wegrennen vor der Verantwortung. Ich wollte ausnahmsweise mal der sein, der seiner Phobie in den Arsch trat.

Mein verzweifelter Blick schwenkte zu ihm und ich stotterte die letzten Worte vor mich her. „Angst, dass du mir vielleicht auch weggenommen wirst, wie meine Ma, und vor der…Verantwortung, die mit dieser Beziehung einhergehen würde.“

„Yoongi...“, weinend schmiss sich der Engel in meine Arme und krallte sich verzweifelt an mich.

Das herzzerreißende Schluchzen von Jimin trieb mir ebenfalls die Tränen in die Augen, weswegen ich ihn einfach näher zog und meiner Trauer und dem Schmerz, über den kurzzeitigen Verlust meines Engels, freien Lauf ließ.

Wir waren nur vier Stunden voneinander getrennt und trotzdem kam es mir wie vier Monate vor, in denen wir uns nicht gesehen hatten.

Ich hatte ihn in dieser kurzen Zeit so sehr vermisst, dass ich jetzt unglaublich froh war, hier zu sitzen und seine Nähe geniessen konnte. Bei Jimin fühlte ich mich mutiger und sicherer, als bei anderen. Tatsächlich musste ich gestehen, dass er einen ähnlichen Effekt auf mich hatte, wie meine Ma.

Der Gedanke, dieses Wesen jetzt einfach gehen zu lassen, zerriss mich. Doch der Gedanken, ihn durch andere zu verlieren, war bedeutend schlimmer weswegen ich ihn von mir gestoßen hatte, in der Hoffnung uns beide Leid zu ersparen. Doch das war Blödsinn, denn ich tat gerade genau das, was mich in Romanzen immer so aufregte.
Man ersparte niemanden etwas, wenn man die Person von einem stieß. Es verursachte einfach noch mehr Leid.

„Ich verlasse dich nicht. Nicht freiwillig. Versprochen.“ Er umschloss mein Gesicht und sah mir direkt in meine Augen.

„Wirklich?“, schniefte ich. Nickend bestätigte er seine Aussage nochmal, weswegen mir erneut Tränen aus den Augen kullerten.

„Mein Herz schlägt für dich, Yoongi“, flüsterte Jimin. „Und, wenn du es zulässt, für lange Zeit.“

Ich sah ihm in die Augen, in diese dunkelbraunen Engelsaugen. In diesem Moment wollte ich einfach seine plumpen, weichen Lippen auf meinen spüren und ihn all die Zuneigung schenken, die ich ihm in den letzten Stunden nicht gegeben hatte.
Ich wollte all den bitteren Schmerz aus ihm heraus küssen und sicherstellen, dass er erstmal genug geweint hatte.

Denn dieser Engel verdiente das weinen nicht. Also tat ich das einzige, was man in solch einen Moment machen konnte. „Ich befürchte, du wirst mich eine kleine Ewigkeit begleiten müssen“, hauchte ich gegen seine Lippen.

Ungläubig schaute er mich an, weswegen ich leicht grinsen musste und ich mich einfach vorbeugte und ihn küsste.

Diese dämlichen Edga, hatten unseren ersten, perfekten Kuss kaputt gemacht, weswegen ich mir jetzt einfach das Recht raus nahm, ihn hier und jetzt zu küssen.

Die Welt blieb für ein paar Sekunden stehen, die Insekten und Vögel spielten eine langsame Melodie, der Wind spielte mit unseren Haaren und die Sonne versah uns mit leichter Wärme.

Alles an diesem Moment war wunderschön. Perfekt war er nicht, dafür schmerzten unsere Herzen zu sehr. Doch er war annähernd perfekt und das reichte uns beiden komplett.

Langsam lösten wir uns wieder, öffneten unsere Augen und sahen uns tief in die Augen. „Also, willst du nicht, das ich gehe?“ Das zaghafte Schütteln meines Kopfes zauberte Jimin ein Glitzern in die Augen.

„Ich wollte unser Wohnzimmer neu dekorieren. Möchtest du mir zufällig helfen?“, grinste ich ihn an.

Er nickte bloß begeistert und stand auf, bevor ich auch nur was sagen konnte.
Schnell rannte er zu meinen Einkaufstüten, die er hinter mir entdeckt hatte und wartete, bis auch ich mich hoch gequält hatte. Er wirkte mit einem Mal, wie ausgewechselt.

Und schon ist er wieder der nervige quirlige Jimin, stellte ich in Gedanken fest, was auch mich schmunzeln ließ.

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