Blake hielt mich noch einen Augenblick länger fest und verstärkte dabei noch einmal drohend den Griff um meinen Hals, bis ich atemlos keuchte. Erst dann löste er seine Hand ruckartig wieder und ließ mich hektisch nach Luft schnappen. Noch bevor ich wieder ganz bei mir war, packte er schon meinen Arm und zog mich unsanft mit sich in den Stand. Ein schmerzerfülltes Zischen entfuhr mir, als ich versuchte das verletzte Bein zu belasten und ich sackte mit einem leisen Wimmern beinahe direkt wieder zusammen.
Indem Blake reflexartig seinen Arm um meine Taille schlang und mich mit einem Ruck, der mir fast wieder die Luft aus den Lungen trieb, an sich presste, verhinderte er meinen erneuten Sturz. Mit der anderen Hand packte er grob mein Kinn, hob es bestimmt an und drehte mein Gesicht zu sich, um seinen prüfenden Blick über meine Stirn gleiten zu lassen.
„Du hättest nicht wegrennen sollen..", brummte er missmutig und strich beinahe sanft ein paar Haare aus meinem Gesicht, während mein Kopf kraftlos an seine Brust gesackt war. Ein schmerzhaftes Pochen zog sich von meiner Stirn in meinen Kopf und ich spürte etwas feuchtes über meine linke Gesichtshälfte laufen, während ich gleichzeitig versuchte hämisch zu lachen.
„Ja, genau.. Ich hätte mich nett lächelnd wieder dazusetzen sollen, nachdem mein Bruder scheinbar zusammengeschlagen und mein Dad mit einer beschissenen Pistole bedroht wurde! Was ist schon dabei?! Kann ja mal vorkommen", murmelte ich zynisch und schnaubte. Dafür erntete ich eine skeptisch hochgezogene Augenbraue von Blake direkt gefolgt von einem genervten Seufzen.
„Da es jetzt ja doch darauf hinauslaufen wird, hättest du dir einiges ersparen können, wenn du auf deine dämliche Aktion verzichtet hättest. Aber wer nicht hören will, muss eben fühlen. Das solltest du dir besser schnell merken..." Mit den Worten wurde der Griff um meinen Rücken fester, während er gleichzeitig den zweiten Arm unter meine Kniekehlen schob und mich mit Leichtigkeit hoch hob. Erschrocken schnappte ich nach Luft und klammerte mich an seinem Hemd fest, dass immer noch voller Mehl war.
Gegen seine Brust gepresst, trug Blake mich ohne weitere Anstrengung die Treppe wieder hinunter, und steuerte das Esszimmer an. Kaum dass er mit mir durch die Tür trat, brach ein kleiner Tumult los.
Mein Vater rief geschockt meinen Namen, Kyle brüllte zornig: „Du scheiß Mistkerl! Was hast du mit ihr gemacht?!", und Finn wollte gleichzeitig aufspringen und zu mir rennen. Doch es standen noch mehr Männer im Raum, die die drei gekonnt in Schach hielten.
Ängstlich blickte ich zu meinem Dad, während Blake mich zu einem der Stühle brachte und mich darauf absetzte. „Kabelbinder!", verlangte er kurz angebunden, hielt die Hand auf und ich keuchte erschrocken: „Nein! Bitte.." Sofort hatte er wieder meine volle Aufmerksamkeit und ich versuchte meine Hände aus seinem festen Griff zu winden. „Du hast mir heute Abend genug auf der Nase herumgetanzt. So bleibst du wenigstens an Ort und Stelle.", unterbrach Blake meinen Widerspruch knapp und maß mich mit einem strengem Blick unter dem ich zusammensank. Kaum dass er die Kabelbinder in die Hand gedrückt bekam, packte er nacheinander meine Handgelenke und fixierte sie jeweils rechts und links fest an der Stuhllehne, ohne dass ich irgendwas dagegen ausrichten konnte.
„Mason.. ist das wirklich notwendig? Meine Tochter ist verletzt. Sie braucht dringend einen Arzt.", versuchte mein Vater mit flehender Stimme einzugreifen, aber Mason würgte ihn wieder mit einer herrischen, knappen Handbewegung ab. Dieser stand immer noch am Kopfende des Tisches und beobachtete ganz genau Blakes Bewegungen, während dieser mich an den Stuhl fesselte.
In dem Moment beendete er sein Werk und sah mich noch einmal mit diesem durchdringenden Blick an, der mir den Atem stocken und gleichzeitig ein seltsames Kribbeln über meinen ganzen Körper laufen ließ. „Du hältst dich jetzt zurück und lässt die Erwachsenen das regeln.", befahl er mir mit einem leisen Knurren, sodass nur ich ihn hören konnte, da sein Gesicht noch so wahnsinnig nah vor mir schwebte. Empört schnaubte ich bloß als Antwort, reckte mein Kinn hoch und starrte wortlos zurück.
Blake zögerte den Moment noch etwas länger hinaus, bis er sich letztendlich aufrichtete und zu seinem Vater an den Tisch schlenderte. Dabei griff er wie selbstverständlich nach der Flasche Scotch, die mittlerweile auf dem Tisch stand und schenkte sich ein Glas ein.
„Was ist das?", wollte sein Vater scharf von ihm wissen und deutete mit einem missbilligenden Zug um die Lippen auf seine mehlbestäubte Gestalt, als Blake an ihm vorbeiging und sich rücklings an den Esstisch lehnte. „Nur ein kleiner Zwischenfall. Nichts von Bedeutung.", antwortete er knapp und ich konnte ein kleines, hämisches Auflachen nicht unterdrücken, weshalb er mich mit zornfunkelnden Augen ansah, was mich beinahe augenblicklich wieder verstummen ließ.
Ich spürte wie immer noch mehr von meinem Blut über mein Gesicht zu laufen schien und seufzte leise. Die Kommode schien mir eine schöne Platzwunde verpasst zu haben. Da Kopfwunden immer so stark bluteten, sah ich wahrscheinlich aus, als wäre ich gerade einem Horrorfilm entsprungen. Auch die Schusswunde an meinem Bein hatte ich noch nicht näher in Augenschein nehmen können, aber das war jetzt gerade auch nicht möglich ohne die Aufmerksamkeit von allen wieder auf mich zu lenken. Stattdessen ließ ich meinen Blick langsam durch den Raum und über die anderen wandern.
Finn saß wie ich auf einem der Stühle, schien aber soweit ich das erkennen konnte, weder verletzt noch gefesselt zu sein, was mich erst einmal aufatmen ließ. Dafür hatte sich hinter ihm einer der fremden Männer postiert und schien jede seiner Bewegungen genau zu überwachen.
Kyle hingegen saß immer noch am Boden und lehnte mit dem Rücken und ausgestreckten Beinen an der Wand hinter sich. Er hielt sich mit einem Arm die Rippen und hatte die Lippen schmerzerfüllt verzogen. Außerdem hatte er eine blutverschmierte Nase, die auch sein Hemd am Kragen und auf der Brust eingefärbt zu haben schien, und zu guter letzt zeichnete sich um sein linkes Auge bereits ein Veilchen ab, das seine Farbvielfalt sicher erst morgen richtig entfalten würde.Kyle hatte nicht einen Moment die Augen von mir gelassen, seitdem Blake mit mir den Raum betreten hatte. Jetzt erwiderte er meinen prüfenden Blick missmutig und schien seinerseits abchecken zu wollen, wie schwer ich tatsächlich verletzt war. Natürlich war auch ihm mein Zustand aufgefallen, der ihn keinesfalls zu beruhigen schien. Also probierte ich ihm ohne Worte klar zu machen, dass ich einigermaßen in Ordnung war, aber ich bemerkte selber relativ schnell, das mir das nicht gelingen wollte.
Als letztes wandte ich meinen Blick meinem Vater zu, der mich ebenfalls besorgt musterte. Er schien ebenfalls nicht verletzt zu sein, saß aber wie wir steif auf einem Stuhl, während er nervös abwartete was als nächstes geschah.
Mason räusperte sich schließlich, damit wir unsere Aufmerksamkeit wieder ihm zuwandten, während er bedächtig um den Tisch herum schritt und mich schließlich zähnezeigend anlächelte und erfreut in die Hände klatschte. „So.. es sieht so aus, als wären wir nun vollzählig. Schön, dass sich deine hübsche Tochter ebenfalls dazu entschlossen hat, wieder an unserem Gespräch teilnehmen zu wollen. Dieser neue Farbton steht ihr hervorragend, meinst du nicht auch, Daniel?", fragte er hämisch lächelnd. Während er sprach war er mir immer näher gekommen und baute sich letztendlich hinter mir auf, sodass mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Ich wagte es nicht mich zu bewegen und atmete nur flach.
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You won't break me
Mystery / Thriller~~~ Diese Story ist pausiert und wird überarbeitet ~~~ Mit einem siegessicheren Lächeln erklärte Mason: „Ich werde ein Pfand mitnehmen, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst." Alle schienen ein wenig perplex und verwirrt zu sein, als er dies sagt...