Kapitel 8 - Ramnor

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Er fixierte seinen Gegner, starrte ihn an. Keinen noch so kleinen Schritt ließ er sich entgehen.

So hatte er es gelernt und so kam er weiter. Keiner kämpfte hier sonst so! Die meisten prügelten einfach darauf los. Und das war sein Vorteil!

Leise lachte er, denn sie wussten ja nicht, dass er es schon vor Jahren in einer anderen Welt gelernt hatte.

Die Menge um ihn herum grölte. Viele lachten, da sie wussten, dass er ihnen wieder Geld einbringen würde.

„Ramnor! Ramnor!", brüllten sie und stapften rhythmisch mit ihren Füßen um ihn an zu feuern.

Das irritierte seinen Gegner und er blickte ungläubig zu der Menge. Man konnte ihm ansehen, dass er das nicht gewohnt war, denn eigentlich war er derjenige, den sie sonst anfeuerten.

Doch das Blatt hatte sich heute gewendet.

Nun würde er der Champion werden.

Er wartete ab, was sein Gegner nun machen würde. Geduld war seine Stärke. Er wartete darauf, dass sein Gegner einen Fehler machte und dann schlug er zu.

„Komm schon, Ramnor! Worauf wartest du?"

Hutop, der Kerl, der ihn vor einigen Tagen gefunden und unter seine Fittiche genommen hatte, schrie ihn von außerhalb des Kampf Ringes an.

Er lächelte böse, blickte aber nicht um sich.

Ja, du Scheißkerl! Nur durch mich bist du jemand! Nur durch mich bekommst du Geld!

Er war Hutop dankbar, keine Frage, aber seit Hutop wusste, dass er ein Kämpfer gewesen war, verging kaum ein Tag, an dem er nicht herausgefordert wurde. Und Hutop hatte dafür gesorgt, dass es jeder wusste, dass es einen neuen Kämpfer gab.

Und das war genau das, was er vermeiden wollte.

Er hatte schon seit seiner Ankunft genug Aufmerksamkeit erregt und das hatte er bitter bereut. er war zu vertrauensselig gewesen und hatte sich dem ersten anvertraut, dem er begegnet war. Man hatte ihm Essen und ein Bett gegeben. Aufgewacht war wieder in einem Stall. Seine Hände waren gefesselt gewesen, doch er hatte sich befreien können. Er war geflohen und in einem kleinem Dorf in eine Schlägerei geraten. So hatte Hutop ihn gefunden und sich ihm angenommen.

Er holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus.

Die Menge tobte mittlerweile und feuerte ihn immer lautstärker an.

Er spannte seinen Körper unmerklich an. Nun war es bald soweit. Sein Gegner wurde immer nervöser und das bedeutete, dass er bald die Chance zu seinem ersten Schlag hatte.

Er lächelte seinen Gegner an.

Ja, es war eine Provokation und sie funktionierte.

Der Kerl stürmte auf ihn zu, ohne Sinn und Verstand.

Er grinste und ging blitzschnell in die Hocke, aus der er wieder heraus sprang, sobald sein Gegner an ihm vorbeigerauscht war. Er drosch beide Fäuste in die Nierengegend.

Sein Gegner taumelte und stöhnte vor Schmerzen auf.

Er sprang in die Luft und rammte seine Fäuste nun auf die Schultern. Er wollte nicht, dass der Kampf so schnell vorbei war.

Eigentlich hatte er immer Gnade mit seinen Gegnern, denn er wusste, dass die meisten ausgenutzt wurden und eine Familie versorgen mussten.

Doch dieser Kerl war anders, denn er prahlte damit, wie er den Neuling niedermachen würde. Er erzählte jedem, dass er schon einen Golem verprügelt hätte. Und nun machte er schon nach einigen Sekunden schlapp.

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