Kapitel 34 - Warum sollte ich?

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Ramnor erwachte.

Verdammt, Nimrod hatte ihn zum zweiten Mal nieder gestreckt!

Langsam bewegte er den Kopf, der immer noch schmerzte und sah sich um. Sie waren nicht mehr unterwegs. Zumindest saß er nicht mehr auf seinem Pferd, sondern lag auf einer Pritsche in einem dunklen Raum, der nur von einer Kerze spärlich beleuchtet wurde.

Auf einem kleinen Tisch neben ihn entdeckte er einen Krug.

Durstig wollte er sich auf ihn stürzen, wurde aber von einer Kette fest gehalten.

„Was zur...!"

Er riss an der Kette, doch sie war fest mit der Wand verbunden.

„Du solltest es lassen, Fremder!"

Ramnor kniff die Augen zusammen und versuchte die Person zu erkennen, die mit ihm gesprochen hatte. Eine Gestalt lehnte an der Wand, stieß sich aber nun mit dem Fuß ab und kam näher an ihn heran. Ramnor hatte den Kerl noch nie gesehen.

„Wer bist du? Wo bin ich und warum hat man mich angekettet?"

Der Kerl setzte sich auf einen Hocker, blieb aber außer Reichweite von Ramnor.

„Du kannst dich nicht mehr erinnern, was geschehen ist?"

Ramnor blickte auf den Krug und der Kerl reichte ihm das Gefäß lächelnd.

Durstig trank er das Wasser, das angenehm kühl war.

An was soll ich mich erinnern? Dass der Nimrod mich niedergeschlagen hat? Du kannst ihm ausrichten, dass es nicht gerade von guten Manieren zeugt, einem Mann aus einem Hinterhalt heraus anzugreifen."

Der Kerl lachte laut.

„Du hast Aleada angeschrien und wolltest sie schlagen. Er reagiert in dieser Beziehung etwas empfindlich!"

Er lehnte seinen Oberkörper wieder gegen die Wand und streckte seine langen Beine aus.

Ramnor betrachtete ihn nun genauer.

Das war kein Mensch vor ihm, obwohl er auf dem ersten Blick wie einer aussah. Er hatte lange weißblonde Haare, die sehr gepflegt waren. Seine Kleidung war aus erlesenen Stoffen und seine Beine steckten in hohen Lederstiefeln.

Er war nicht so muskulös wie der Nimrod, aber sein Schwert, das er an seiner Seite trug, zeigte Ramnor, dass auch er ein Krieger war. Die Ohren liefen oberhalb spitz zu.

Verdammt! Der Kerl war ein Elf!

„Ich weiß, dass ich sie angeschrien habe, aber das ist noch lange kein Grund, mich so nieder zu strecken!"

Der Elf lachte leise.

„Oh, du missverstehst etwas. Der Schlag des Nimrods hat dich nur für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt. Als du wieder erwachtest, bist du regelrecht in Raserei ausgebrochen. Sie sahen keinen anderen Weg, als dich mit einem Schlaftrunk wieder ruhig zu stellen."

Der Elf betrachtete seine Fingernägel.

„Was bringt dich den so zur Rage, wenn ich fragen darf?"

Ramnor schnaubte.

„Sie wollen mich zu irgendeiner Hexe bringen, damit ich meine Erinnerungen wieder bekomme!"

Der Elf legte seine Stirn in Falten.

„Eine Hexe? Du bezeichnest Asiri als Hexe? Oh, das wird ihr nicht gefallen!"

Ramnor setzte sich auf.

„Ich habe schlechte Erfahrungen mit Hexen gemacht. Ich will nicht, dass sie mir die Erinnerungen an ein Leben gibt, dass ich nicht mehr führe!"

Der Elf beugte sich interessiert nach vorne.

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