Kapitel 56 - Der Bruderkampf

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Es war beinahe hoffnungslos, aber eben nur beinahe.

Landor kämpfte nun Seite an Seite mit den Männern und Frauen, die er für Utek angeheuert hatte. Und was machte der Scheißkerl? Der blieb auf seinem verdammten Hügel und schaute dem Gemetzel zu.

Und es war nichts anders! Es war ein Gemetzel.

Er hatte Utek vorgeschlagen, dass sie die Truppen auf splitten, denn er hatte sich gedacht, dass die Waldelfen irgendwann in das Geschehen eingreifen würden.

Und so war es gekommen!

Nun waren sie buchstäblich im Würgegriff.

Vom Wald her kamen Nimrod und seine Truppen und von der anderen Seite kamen nun Borquias und seine Elfen.

Es blieb nur die Möglichkeit, dass er sich durch die Menschen durchschlug, denn sie waren schwächer als die Waldelfen.

Landor keuchte, als er einen Augenblick ausruhen konnte. Er atmete heftig durch den Mund und starrte auf die Leichen, die um ihn herum lagen. Seine Füße wateten in Blut und es schien so, als ob kein Ende in Sicht wäre. Beide Seiten hatten Verluste erlitten, doch während Utek auf seinem Pferd hockte und süffisant lächelte, war der Nimrod mitten im Geschehen.

Natürlich hatte er die Männer angewiesen, den Mann zu töten, doch es war einfach unmöglich.

Nicht nur, dass er hervorragend kämpfen konnte, es waren immer mindesten drei Männer oder Frauen um ihn herum, die ihre Leben für ihren zukünftigen König gegeben hätten.

Landor hätte nicht dasselbe für Utek gemacht. Besonders jetzt nicht mehr.

Die Riesen waren schon nach kurzer Zeit in den Wald verschwunden, nachdem Nimrods Männer zwei von ihnen getötet hatten.

Sie waren zwar große und schwere Männer, suchten aber, sobald sie in Bedrängnis gerieten, ihr Heil in der Flucht.

Landor wollte sie nicht anheuern, denn er hatte sich schon gedacht, dass sie zwar bei einer Aufstellung großen Eindruck schinden würden, aber sonst nichts brachten.

Doch Utek hatte darauf bestanden.

Das hatte er nun davon.

„Landor! Ich wollte es mit eigenen Augen sehen, dass du wirklich keine Ehre hast!"

Landor drehte sich hektisch um und sah sich Zanor gegenüber. Einen Moment knurrte er böse, doch dann wurde seine Miene wieder so neutral wie immer.

„Ist es denn ehrenvoll, einem Mann die Frau weg zu nehmen?", fauchte er.

Zanor sah ihn hämisch an.

„Du hast Lorin nicht verdient! Du hast sie geschlagen, wenn sie dir nicht deine Wünsche schnellst möglichst erfüllte. Aber das hast du nicht verstanden, dass es nicht nur um dich geht. Ich habe dir deine Frau nicht genommen. Du hast sie vertrieben. Und nun benimmst du dich wie ein kleiner verzogener Junge, der es der Welt zeigen muss, wie übel man ihm mitgespielt hat."

Landor schnaubte.

„Ich habe sie geliebt!"

Er riss sein Schwert hoch und versuchte Zanor zu treffen. Der wich ihm geschickt aus.

Das hätte Landor sich eigentlich denken können.

Schon seit ihrer Kindheit hatte Zanor ihn in allem übertrumpft. Zanor hatte ihn nie wahrgenommen, doch es war immer ein Wettstreit, den sich Landor selbst auferlegt hatte. Leider hatte Zanor immer die Oberhand gehabt.

Nur einmal hatte Landor gewinnen und das war, als er Lorin zu seiner Frau genommen hatte.

Er umkreiste Zanor, der einfach stehen blieb und ihn beobachtete.

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