Kapitel 60 - Der Tod der Zauberin

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Farani atmete tief durch. Es wurde langsam dunkel und die Kämpfe würden bald aufhören. Er wischte über sein blutverschmiertes Gesicht.

Wieder ein Tag vergangen, ohne das er eine Verletzung davongetragen hatte. Das verwunderte ihn doch, denn er war ein alter Mann. Zumindest fühlte er sich so. Und Kampferfahrung hatte er auch keine.

Er blickte um sich. Es gab einige Verletzte.

Einen davon schnappte er sich und ging zur Burg.

Der Tag war noch lange nicht vorbei, auch wenn die Kämpfe nachließen.

Utek kümmerte sich nicht um seine Verletzten, aber seine zukünftige Königin hatte ja beschlossen, dass sie alle gesund pflegen würde, egal für wen derjenige gekämpft hatte.

Farani fand die Einstellung sehr gut und er unterstützte Aleada dabei. Seine zukünftige Königin hatte es nicht leicht unter Asiri, das war ihm schon klar.

Jeden Abend war Asiri zu ihm gekommen und hatte sich über Aleada beschwert. Sie hatte gejammert wie ein kleines Kind und Farani hatte immer mehr Geduld beweisen müssen, um die Zauberin nicht in die Schranken zu weisen. Er konnte ihr Gejammer nicht mehr hören.

Dabei war es gut, was Aleada machte. Sie war eine würdige Königin und jeder, auch die Feinde, schlossen sie schnell in ihr Herz.

Gestern Nacht war etwas Seltsames vorgefallen und Farani fragte sich, ob etwas während seiner Abwesenheit geschehen war.

Asiri war wieder zu ihm gekommen und hatte erzählt, wie grausam Aleada zu ihr gewesen war. Irgendwann war herausgekommen, dass Aleada sie nur gebeten hatte, einen der abtrünnigen Elfen den Verband zu wechseln.

Dieses Mal hatte Farani nicht anders gekonnt, als sie sanft aus zu schimpfen.

Sie war mit Tränen in den Augen vor ihm gestanden.

„Nicht einmal du verstehst mich mehr! Auch du hörst nur noch auf diese Schlampe!"

Farani hatte sich beherrscht, aber sie aus seinem Raum gescheucht.

Er wusste, dass er sich bei ihr dafür entschuldigen musste, aber seine Geduld war mittlerweile aufgebraucht. Manchmal kam es ihm auch so vor, als ob sie langsam anfing, in der Vergangenheit zu leben. Sie erzählte von ihren Eltern, als ob sie immer noch unter ihnen weilen würden. Doch sie waren schon sehr lange tot. Und sie erzählte auch von Utek, als ob er noch ein kleines Kind wäre. Ebenso wie sie selbst.

Nur manchmal hatte sie klare Momente und da schämte sie sich für ihr Verhalten.

Der Mann auf seinem Rücken stöhnte leise.

Farani schlug ihm leicht auf die Schulter.

„Keine Sorgen, mein Freund. Bald wirst du versorgt."

Er fand einer der Wagen, die Aleada abends aussandte, um die Verletzten ein zu sammeln. So vorsichtig wie möglich legte er den Mann darauf.

„Ich gehöre zu Utek!", stöhnte dieser.

Farani legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Das interessiert uns nicht. Dir wird trotzdem geholfen!"

Der Mann nickte ihm dankbar zu und Farani drückte seinen Rücken durch.

Er würde im Schloss das Badehaus aufsuchen müssen. Seine Knochen schmerzten.

Aber erst würde er weiter nach Verletzten suchen.

In dem Moment bemerkte er Meleonon und hob die Hand zum Gruß. Doch der Zauberer reagierte nicht auf ihn, was ziemlich ungewöhnlich war.

KomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt