Kapitel 61 - Eure Entscheidung!

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Utek ritt um sein Leben!

Er wusste, dass seine Schwester tot war, denn er hatte gesehen, wie der Himmel sich blutrot verfärbte und man hörte immer noch die Donner, die von ihren Tod verkündeten. Sie war keine mächtige Zauberin gewesen, aber die Elemente schienen sie dennoch verabschieden zu wollen.

Wieder und wieder verfluchte er sich!

Warum hatte er der dämlichen Kuh Glauben geschenkt, als sie ihm vorgemacht hatte, dass sie eine große Zauberin sei? Das war sie nicht. Meleonon hatte sie fertig gemacht, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Das hätte ihm klar sein müssen. Insgeheim befürchtete er, dass das ein Teil ihres perfiden Planes gewesen sein könnte, um ihn zu vernichten!

Aber es war ihre arrogante Art gewesen, die ihm Angst eingejagt hatte. Diese selbstherrliche eingebildete Art, die ihn schon als Kind das Fürchten gelehrt hatte. Aber nun war er befreit von ihr.

Sein Pferd galoppierte an seinen Soldaten vorbei, die nach Hause liefen.

Wäre Asiri noch am Leben, dann würde er sie zurücktreiben. Aber jetzt konnte er sich nicht mehr auf die Prophezeiung berufen. Es gab keine zwei Personen mehr. Und die Soldaten würden ihm nicht mehr folgen. Das war ihm klar!

Abrupt hielt er an und starrte auf die Lichtung, auf die seine Soldaten zu steuerten. Er hörte wieder Kampfgeräusch und wusste, was da war!

Hatte er jetzt gar keinen Verstand mehr?

Wenn er in die Richtung weiter ritt, würde er direkt den Waldelfen in die Arme laufen. Seine Soldaten waren direkt in ihre Falle geraten und starben nun dort.

Gehetzt sah er um sich.

Er musste wieder zurück und einen anderen Weg finden.

Schnell wendete er das Pferd und ritt an den Leichen vorbei, die überall verteilt waren. Er konnte nicht unterscheiden ob es seine Leute oder die des Verräters waren.

Ja, er war immer noch der Meinung, dass er einen Anspruch auf den Thron von Lesara hatte. Doch nach den flüchtenden Soldaten zu urteilen, war er offenbar der Einzige.

„Kommt mit mir und kämpft!", schrie er, aber keiner hörte auf ihn.

Er kam wieder am Schloss an.

Die Farbe des Himmels hatte sich wieder normalisiert und auch das Donnergrollen war verstummt.

Unterhalb des Hügels sah er den Stallknecht, der gerade die Leiche seiner Schwester auf einen Karren lud.

Er verzog verächtlich das Gesicht.

Sie hatte keine Sonderbehandlung verdient. Sie hatte ihn erst verraten, dann bedroht und zum Schluss jämmerlich versagt.

Aber er ritt weiter.

Sie war nicht mehr am Leben und damit interessierte er sich auch nicht mehr für sie.

Sein Pferd scheute, aber Utek achtete nicht darauf.

Schon wieder ein Fehler.

Der verdammte Gaul bäumte sich auf und warf ihn ab, bevor in Richtung des Schlosses davon schoss.

Verdammt!

Sogar das Pferd ließ ihn im Stich!

Mühsam rappelte sich Utek auf und lief in den Wald.

Er wusste, dass dort die Soldaten des Nimrods lagerten, aber es war der einzige Weg, den er im Moment sah. Wenn er sich unauffällig verhielt, würde er sich vielleicht durch ihre Linien schleichen können, ohne dass er entdeckt wurde.

KomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt