Kapitel 9 - Beginn der Reise

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Endlich war der Nimrod zu Hause angekommen. Na ja, zumindest war an der Hütte. Es war erstaunlich ruhig! Keiner schien hier zu sein, was ihn wunderte.

Er stieg vom Bock des Wagens hinunter und machte das Geschirr von Kaseks Pferd ab, bevor er den Wallach mit der neuen Stute in den Stall brachte.

Als er die beiden Pferde versorgt hatte, war es immer noch so still.

Wo waren denn alle?

Er holte den Korb mit den Lebensmitteln vom Wagen und ging in die Hütte.

Dort blieb er erst einmal stehen und sah sich erstaunt um.

Es war richtig hell hier geworden. Das lag daran, dass die Fenster geputzt waren. Der Wasserkessel hing halb über der Feuerstelle und war sehr gut gefüllt. Neben der Feuerstelle hatte jemand eine Art Grill aus Metall gebaut. Dort standen Töpfe, die mit Deckel verschlossen waren. Er hob einen der Deckel und stieß verblüfft den Atem aus. Irgendjemand hatte wohl schon das Abendessen vorbereitet und es sah verdammt gut aus.

Es roch auch nach Seife und er sah einen Bottich mit Seifenwasser in der Nähe der Hintertür stehen.

Er stellte den Korb auf dem Tisch ab und hörte ein klopfendes Geräusch, das vom Fluss her kam. Nimrod ging zur Hintertür und ging wieder nach draußen in Richtung des Flusses.

Endlich fand er jemanden.

Aleada kniete auf einen der Steine im Fluss und wusch die Wäsche. Sie war vollkommen vertieft in ihrer Arbeit, dass sie Nimrod nicht bemerkte. Nicht einmal als er dicht vor ihr stand und sie ansprach.

Erst als er sie mit ihrem alten Namen ansprach, reagierte sie.

„Astrid! Was machst du da? Du solltest dich noch ausruhen!"

Sie erschrak fürchterlich und ließ ein Hemd in den Fluss fallen.

„Oh nein! Was hast du angestellt!", rief sie und watete in den Fluss, dem Hemd hinterher.

„Astrid! Bleib stehen! Die Strömung..."

Kaum hatte er es gesagt, rutschte sie schon aus und versank in den Fluten!

Er fluchte laut und zog sein Lederwams aus, bevor er sich in die Fluten stürzte. Er bekam sie am Kleid zu fassen und zog sie ans Ufer.

Dort blieb er liegen. Sie lag zwischen seinen Beinen und hustete das Wasser aus, das sie geschluckt hatte.

„Verdammt, Mädchen! Bringst du dich immer gerne in Gefahr? Wegen eines Hemdes? Ich habe genug davon. Vor ein paar Tagen lagst du noch im Bett!"

Sie setzte sich auf und hustete erneut, bevor sie sich zu ihm drehte.

„Es war dein gutes Hemd. Und ich hätte es nicht fallen gelassen, wenn du mich nicht so erschreckt hättest! Und danke, es geht mir gut! Ich kann auch arbeiten, auch wenn es nur der Haushalt ist, denn ich anscheinend anständig hin bekomme."

Er lachte sarkastisch.

„Ich habe dich erschreckt? Ich habe dich mindestens dreimal angesprochen, bevor du überhaupt reagiert hast!"

Sie stand auf und wrang ihr Haar aus.

„Wie dem auch sei! Dein Hemd ist futsch! Ich hätte es beinahe gehabt! Noch etwas, was ich dir bezahlen muss!"

Sie sah an sich herunter.

„Mist! Alles ist nass!"

Er zuckte mit den Schultern.

„Dann zieh dich um!"

Sie schnaubte unwirsch.

„Ich habe nichts anzuziehen! Meine Jeans und mein Shirt habe ich eben erst gewaschen und es dauert, bis es trocknet!"

KomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt