Kapitel 38 - Unfreiwillig zurück...

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„Aleada! Astrid! Bleib stehen. Lass mir dir bitte erklären..."

Aleada drehte sich zu ihm um.

„Was willst du mir erklären? Warum du mich im Ungewissen gelassen hast? Dass du mir verschwiegen hast, dass du dieser Prinz bist? Dass in dieser Prophezeiung steht, dass ich zu dir gehören würde? Was willst du mir erklären?"

Er blieb stehen und hob die Hände.

„Ja!", war seine einzige Antwort.

Verblüfft stieß sie die Luft aus.

„Ja? Das ist alles, was du zu sagen hast?", empörte sie sich.

Er schloss kurz die Augen.

„Was soll ich denn sonst sagen? Im Moment würdest du mir nichts glauben. Egal, was ich dir sage! Natürlich war es nicht gerecht, dass ich dich nicht von Anfang an eingeweiht habe. Aber stell dir das mal vor! Du kommst hier in eine fremde Welt und ein völlig fremder Mann erklärt dir, dass er ein Prinz ist, der wohl mal dein Mann sein könnte, wenn du dich entschließt hier zu bleiben und du an einer Rebellion beteiligt sein wirst, die das Volk hier befreien könnte. Was hättest du von dem Mann gehalten?"

Sie lachte kurz auf.

„Ich hätte ihn für verrückt erklärt. Aber das ist nicht das, was mich so aufregt. Wir haben uns oft unterhalten. Da hättest du zumindest eine Andeutung machen können. Ich wusste ja dann von der Prophezeiung. Stattdessen hast du mich im Dunklen tappen lassen!"

Er nickte.

„Ja, das hätte ich tun können. Aber stell dir noch einmal vor, ich hätte es dir später gesagt, dass ich der Prinz bin. Du hättest mich mit ganz anderen Augen gesehen. Ich wollte das aber nicht! Ich wollte, dass du mich so kennen lernst, wie ich nun mal bin. Und an mir ist nichts mehr Königliches. Rein gar nichts!"

Sie seufzte leise und setzte sich auf eine niedrige Mauer.

„Das würde ich so nicht sagen!"

Er sah sie fragend an und sie zeigte auf die Mauer. Er setzte sich neben sie und legte seine Ellbogen auf die Knie. Im Moment hatte er Recht. So sah kein Prinz aus. So sah eher ein Mann aus, dem auf einmal alle Last der Welt auf die Schulter gelegt worden war.

Noch einmal seufzte sie. Sie war ihm nicht mehr böse, obwohl er es verdient hätte. Seltsamerweise konnte sie ihm nie lange böse sein. Nein, sie wollte sich eher seine Gründe anhören, als auf ihn ein zu schimpfen.

„Sieh mal, auf unseren Reisen habe ich beobachtet wie die Leute, egal ob Mensch, Elf oder Golem, dich bewundernd angesehen hatten. Und nicht nur das. Sie hatten Respekt vor dir. Die meisten wollten deinen Rat oder einen Vorschlag und du hast ihnen gegeben, was sie wollten. Ich bin mir sicher, dass es auch so sein wird, wenn du der König werden würdest."

Er drehte leicht den Kopf zu ihr.

„Und du? Wie siehst du mich?"

Sie holte tief Luft.

„Warum ist das so wichtig? Wegen dem anderen Teil der Prophezeiung?"

Er schnaubte unwirsch.

„Lass doch jetzt diese dumme Prophezeiung aus dem Spiel. Ich möchte es einfach wissen, wie du mich siehst."

Sie hob ein Knie und legte den Kopf darauf. Nachdenklich betrachtete sie ihn.

„Im Moment...bin ich enttäuscht von dir. Ich dachte wirklich, wir wären Freunde. Aber das setzt Vertrauen voraus und du scheinst kein Vertrauen in mich zu haben!"

Er setzte sich kerzengerade hin.

„Das ist dumm und das weißt du auch! Ich habe sehr wohl Vertrauen in dich! Wenn ich es nicht hätte, dann wärst du schon kurz nach deiner Ankunft hier bei Asiri gelandet. Doch ich wollte das nicht! Das konnte ich dir nicht antun."

KomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt