Kapitel 30 - Das Haus der Wächter

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Mikael drehte sich staunend im Kreis.

Es hatte einige Tage gedauert bis er erst einmal realisiert hatte, dass er ein Haus bekommen hatte. Nun, eigentlich war es Astrids und Christians Haus, aber er hatte ein lebenslanges Wohnrecht.

Er hatte zwar die Adresse und den Schlüssel in den Händen gehalten, dennoch konnte er es nicht begreifen. Immer wieder hatte er diesen seltsamen Brief gelesen, doch er wurde einfach nicht schlau aus ihm.

Schon alleine die Namen: Aleada und Ramnor!

Er grinste dämlich vor sich hin. Seltsame Namen. Aber irgendwie gefielen sie ihm.

Also hatte Greta doch Recht gehabt!

Die Beiden waren wohl wirklich in einer anderen Welt.

Der Wissenschaftler in ihm schrie regelrecht, dass das alles Blödsinn wäre. Aber irgendwie war er auch ein Romantiker, der die Geschichte zu gerne glauben wollte.

Vor zwei Tagen hatte er eigentlich schon hierher kommen wollen, aber Christian ging es wieder einmal schlecht. Er hatte wieder geblutet und seine Gehirnströme hatten eine lange Zeit ausgesetzt.

Greta hatte ihn angerufen und war richtig hysterisch gewesen.

So schlimm war es noch nie gewesen.

Doch wie bei den vorherigen Malen auch, erholte Christian sich schnell und heute war alles wieder im normalen Bereich gewesen.

Mikael hatte selbst mit ihm die Übungen gemacht, um Christians Muskeln geschmeidig zu halten.

Auch wenn der Brief angedeutet hatte, dass die beiden nicht mehr zurückkommen würden, vernachlässigten weder Mikael noch Greta diese Übungen bei den beiden.

Und heute hatte ihn Greta endlich dazu überredet zu dem Haus zu fahren. Sie hatte ihn sogar begleitet, weil er der Meinung war, dass auch Greta ein Recht dazu hatte, hier zu wohnen.

Er wusste mittlerweile, dass sie in ärmlichen Verhältnissen wohnte.

Sie hatte eine Scheidung hinter sich und ihr Exmann bezahlte keinen Unterhalt für sie.

Noch hatte er nichts zu ihr gesagt, weil er erst sehen wollte, wie groß das Haus ist.

Und er wurde nicht enttäuscht.

Das Haus konnte die beiden lässig aufnehmen und sie konnten sich trotzdem aus dem Weg gehen.

„Du meine Güte, Mikael! Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?"

Er hob den Schlüssel in die Höhe, ohne sich zu ihr um zu drehen.

„Die Adresse stimmt, der Schlüssel passt...es muss das richtige Haus sein!"

Sie gingen durch die Eingangshalle.

Haus war irgendwie nicht die richtige Bezeichnung für dieses Gebäude.

Der Notar hatte ihnen am Telefon erklärt, dass es früher einmal einem reichen Mann gehört hatte, der etwas exzentrisch gewesen war. Und das konnte Mikael mit eigenen Augen sehen.

Die Eingangshalle glich der eines Schlosses.

Rechts und links gingen Türen ab, doch Mikael wollte das erst später erkundigen.

Auf einen kleinen Beistelltisch sah er einen weiteren Brief. Er war an ihn und Greta adressiert. Der Gönner schien gewusst zu haben, dass Mikael Greta mit nehmen wollte.

Er hob den Brief auf und öffnete ihn. Greta stellte sich hinter ihn und schaute ihm über die Schulter.


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