"Ich habe meine Meinung gesagt und werde mit dir jetzt nicht mehr darüber diskutieren."
Damit setzt er unseren Weg fort und mir fällt nichts mehr ein, womit ich kontern könnte.Wir erreichen ein große Straße mit eindrucksvollen Villen und bleiben vor einem gusseisernen Tor stehen. Die Sonne beginnt gerade unterzugehen und wirft ihre letzten Strahlen auf das Gebäude.
Mit dem Kopf im Nacken begutachte ich die glänzende Fassade und die riesigen Fenster.
Da wird mir erst bewusst, wie reich Isla überhaupt sein muss.
Arran zieht an einer Schnurr und ein dröhnendes Glockengeläut hallt durch das gesamte Anwesen.Endlich öffnet uns eine mürrische Elfe mit weißer Schürze. Ich vermute mal, dass es sich um eine Hausangestellte handelt.
"Ja?", kommt es genervt von der Haushälterin und Arran antwortet höflich: "Wir möchten bitte zu Miss Isla. Es handelt sich um eine dringliche Angelegenheit. Wärt ihr so freundlich uns einzulassen?"
Fehlt nur noch das er seinen imaginären Hut zieht.
Wird ihm bei dem ganzen Süßholzgeraspel nicht übel?
Kritisch mustert sie meine Erscheinung, die immer noch etwas lädiert von dem Angriff aussieht.
"Werden sie erwartet?"
"Nunja, wir..."
"Ja, Isla wartet bereits!", unterbreche ich den Schleimer. Wir werden hier ja sonst nie fertig.
Grimmig schaut mich Arran an, was ich mit einem Siegerlächeln quittiere, da uns die mürrische Elfe schließlich ins Haus lässt.
Die Villa ist der Inbegriff von Luxus. Überall schimmern Gold und Edelsteine. Kunstvolle Mosaike waren um einen Pool mitten in der Eingangshalle verlegt worden und ich komme mir noch schmutziger vor.Schnurstracks geht Arran eine Treppe hoch, er scheint sich bestens auszukennen.
Entschlossen klopft er an einer weißen Tür, aus der man ein Schluchzen hört.
Als keine Antwort kommt, schiebe ich ihn energisch zur Seite und stürme durch die Tür.
Völlig aufgelöst kauert Isla auf einem gigantischen Himmelbett und umklammert ein Kissen.
Ich eile zu ihr und umarme sie ganz fest.
Zu spät bemerke ich, dass ich auf dem Bett eine Dreckspur hinterlassen habe und Isla hat auch was abbekommen. Aber das ist jetzt unwichtig.
"Wa... wa...was macht ihr de...denn hier?", hickst sie und durchnässt mein Shirt.
"Dein Vater hat mich im Schloss angesprochen und rumgewettert. Isla, wie konnte er es rausfinden?" Fest drücke ich sie an mich, als sie nur mit einem Schluckauf antwortet.
Arran lehnt währenddessen nutzlos an einer Kommode und meldet sich zu Wort: "Was ist genau passiert Isla?"
Schniefend beginnt sie zu erzählen:
"Heute vor dem Angriff hat irgendjemand meinem Vater unsere Beziehung gepetzt. Vater war fuchsteufelswild und ich bin zu Finlay abgehauen. Er meinte das er nicht zulässt, dass man uns trennt und wollte mit mir durchbrennen. Er hat mich gefragt, ob ich ihn heirate, Liv!", schwach lächelt sie mich an, "Ich war so glücklich und hätte es durchgezogen.
Doch dann ist dieser Angriff passiert und Finlay kam danach zu mir. Er sagte er könne mit mir nicht weggehen, weil er hier gebraucht wird. Ich erzählte ihm, dass mich mein Vater zu den Oakpriesterinnen schickt, da mich nach einer Beziehung mit einem Mischling niemand mehr im Gedankenturm arbeiten lässt. Finlay dachte kurz nach und zuerst schien es, als ändert er seine Meinung wieder. Doch dann meinte er, das die Priesterinnen das Beste für mich wären. Das Beste?! Das Beste für mich ist Finlay!!", verzweifelt kneift sie die Augen zusammen. "Ich habe ihn angefleht, das ich bei ihm bleiben möchte, aber er erwiderte nur wir sollen uns nicht mehr sehen.", in Sturzbächen laufen ihr Tränen über die Wangen,
"Oh Liv, was mach ich nur? Er macht mir einen Heiratsantrag, nur um mich kurz darauf zu verlassen! Ich verstehe das einfach nicht!"
Haltlos beginnt sie wieder loszuweinen und mir zerreißt es das Herz.
Ich halte sie ganz fest und schaue ratlos zu Arran.
Der starrt nachdenklich zu Boden.
"Isla, du darfst nicht als Priesterin enden. Das erlaube ich nicht. Du könntest dich im Feenkessel bei Missy verstecken."
"Ein Leben im Versteck hört sich nicht besser an, als ein Kloster. Außerdem wird man sie finden. Besonders jemand wie Islas Vater."
Zähneknirschend muss ich ihm recht geben.
Isla putzt sich die Nase und erwidert ernst:
"Nein. Ich...wisst ihr, ich werde mich fügen. Vielleicht ist es wirklich das Beste, nur weiß ich es noch nicht. Finlay hat keine Träne geweint, also muss ich mich jetzt zusammenreißen. Er soll nicht wissen, dass ich ihm hinterher weine." Sie schickt einen warnenden Blick zu Arran.
"Mir bleibt sowieso nichts anderes übrig, in ein paar Tagen soll ich zum Kloster aufbrechen."
"Aber Isla du kannst doch nicht..."
"Nein Liv. Priesterinnen sind hoch angesehen, vielleicht ist das meine Bestimmung. Das soll nicht heißen, ich hätte mir mein Leben so vorgestellt.", sie schnieft und flüstert: "Es tut nur so weh, ich dachte, das mit uns ist für immer."Ich versuche noch ein Weile auf sie einzureden, aber sie bleibt bei ihrer Meinung.
Ein unbändiger Hass auf ihren Vater überkommt mich.
Wie kann man seine eigene Tochter zu so etwas zwingen?
Außerdem habe ich das dringende Bedürfnis Finlay eine runterzuhauen, damit er zur Vernunft kommt.
Letztendlich verabschieden wir uns und sie verspricht morgen vorbeizukommen, bevor ich in den Geisterwald aufbreche. Ich hieve mich aus dem weichen Bett und ziehe Isla nochmal in eine Umarmung. "Wir sehen uns morgen. Und wenn ich diesem Idioten über dem Weg laufe, dann kann er schon mal anfangen zu rennen." Sie lächelt schwach und murmelt: "Danke Liv. Was mache ich nur ohne dich?" Ich muss schlucken und wende mich zur Tür. Arran gibt Isla einen Kuss auf die Wange. "Lass dich nicht unterkriegen. Du hast schon ganz andere Sachen durchgestanden."Mich würde interessieren, was er damit meint. Doch das ist wohl jetzt der falsche Zeitpunkt für solche Fragen. Mir wird bewusst, dass ich eine weitentfernte Freundin für Isla war und sie wahrscheinlich nicht alles mit mir teilen konnte. Wir lassen Isla allein und machen uns auf den Weg raus aus diesem Luxuspalast.
"Was bildet sich Finlay eigentlich ein?!" Auf dem Weg nach Hause mache ich meiner Wut Luft.
"Also ich kann ihn schon verstehen." entgegnet Arran ruhig.
"Achja??", meine ich spitz.
"Ja." ist seine schlichte Antwort.
Das bringt mich auf 180. Wie kann er nur so kalt sein?!
"Du bist also der Meinung, dass es die einzige Lösung ist, um jemand in Sicherheit zu bringen, denjenigen zu verletzen? Isla liebt ihn immer noch und ist jetzt am Boden zerstört!"
"Er liebt sie doch auch! Aber was soll er den sonst machen, um sie aus der Schussbahn zu haben?" Kommt es genervt von Arran zurück.
Natürlich, dieser Besserwisser denkt diese Diskussion ist unnötig, weil er mit allem Recht haben will.
So schnell gebe ich dieses Mal nicht nach.
"Er könnte sie trotzdem heiraten und sich mit ihr verstecken. Sie könnten das gemeinsam durchstehen, so gibt man sich gegenseitig Kraft. Außerdem wüsste dann Finley immer wie es Isla geht." Ich bin äußerst zufrieden mit meinen Argument und lächle gewinnend.Arran neben mir versteift sich und geht auf einmal schneller. "Finlay lässt seine Kameraden nicht in Stich. Und das mit Isla verstehst du einfach nicht, oder? Manchmal kann man jemanden nur beschützen, indem man ausschließt, dass er dich ablenkt. Wie soll Finlay sich denn auf die Angriffe konzentrieren, wenn er ständig um Isla Angst haben muss? Im Kloster ist sie wenigstens vor allem geschützt. Du bist manchmal so naiv, es ist nicht alles immer FriedeFreudeTralala wie bei euch im Feenkessel!" Er hatte sich in Rage geredet und kann mich wohl nicht schnell genug zu Hause abliefern.
"Ich weiß sehr wohl wie es ohne FriedeFreudeTralala ist!", ich betone das Wort extra, "Ich glaube du vergisst was heute passiert ist."
"Du hast doch keine Ahnung!! Keine Ahnung wie es ist, wenn man ständig besorgt ist um jemanden, der einem im Kopf rumschwirrt und man sich auf nichts anderes konzentrieren kann. Man möchte die Person andauernd beschützen und hofft, dass man immer da ist, falls etwas Schreckliches passieren sollte. Davon hast du keine Ahnung also verurteile Finlay nicht, denn es gibt viele, die ebenso empfinden wie er!!" Den letzten Satz brüllt er schon fast durch die Gassen.Fassungslos schaue ich ihn an. Er holt tief Luft und schließt für einen kurzen Augenblick die Augen, dann dreht er sich wortlos um und lässt mich vor der Tür stehen.
Erst jetzt bemerke ich, dass wir schon lange angekommen waren.-‐--‐---------------------------------------
Hallihalo zusammen 😉Da hat wohl jemand die Beherrschung verloren. :D
Ein sonniges Wochenende euch allen☀️
DU LIEST GERADE
Feenglück
RandomLivia fällt ein wenig aus ihrer Art und ist kaum so wie eine Fee sein sollte. Doch als die Fabelwelt von einer Mordserie erschüttert wird, wählt man sie aus, um der Sache nach zugehen. Nur ist sie nicht die Einzige, auf der alle Hoffnungen liegen. Z...