Ewig weite saftige Grasebenen ziehen an uns vorbei. Vereinzelt durchqueren wir kleine Dörfer, in denen liebevoll gebaute Häuser stehen. Doch an den Glanz und die Details in Breataine kommen sie nicht heran.
Seit dem Redefluss von Lennox wurde nicht mehr gesprochen. Auch Arran hat noch kein Wort mit mir gewechselt und seinen Blick stur nach vorne gerichtet. Nur manchmal, wenn ich unsere Umgebung betrachte, habe ich das Gefühl beobachtet zu werden. Doch sobald ich zu Arran rüber luge, sieht er genauso wie vorher geradeaus.
Vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein.
Freya und ich haben inzwischen unseren perfekten Takt gefunden und mir gefällt diese Fortbewegungsweise immer besser. Das einzige was ich mittlerweile beklagen kann, ist mein schmerzender Hintern, nachdem wir schon seit Stunden unterwegs sind.
Nur eine Person hört man reden. Bernice.
Sie versucht schon eine ganze Weile den Krieger vor ihr zu einem Gespräch zu bewegen. Doch da beißt sie offensichtlich auf Granit, denn der arme Kerl hat den gleichen Blick aufgesetzt wie Arran und lässt sich von nichts beeindrucken.
Gerade quasselt Bernice über ihr Gepäck und das sie sooo viele wichtige Dinge zurücklassen hat müssen.
„Eine Wassernymphe benötigt so einiges um eben wie eine Wassernymphe auszusehen. Das kann man mit keinem anderen Wesen vergleichen! Nymphe ist Nymphe und Fee ist eben Fee. Feen legen keinen großen Wert auf ihr Äußeres, doch man kann ja von mir nicht verlangen, dass ich deswegen auch so wenig mitnehmen soll!"
Grrrrr. Ich bin kurz davor, nach hinten zu stürmen und ihr den hübschen Hals umzudrehen. Aber ich fixiere konzentriert den Hinterkopf vom General und versuche meine Wut weg zu atmen.
„Alles in Ordnung?", Lennox hat sich zu mir umgewandt und mustert besorgt meine wütende Miene.
Ihm zuliebe lockere ich meine Gesichtsmuskeln und setze ein falsches Lächeln auf: „Ja natürlich, mir geht's BESTENS!"
Das letzte Wort sage ich lauter um den Kommentar von der blauhaarigen Hexe zu übertönen. „Wir haben meiner Meinung nach, ein besonders schlechtes Exemplar der Feen abbekommen. Ich dachte immer, Feen würden sich elegant und anmutig bewegen..." Glockenhell lacht sie auf und ein paar Krieger hört man mit grunzen.
Mit hochrotem Kopf beiße ich wütend die Zähne zusammen. Keinen Zickenkrieg beginnen, Livia, einfach ignorieren...
„RUHE!!", brüllt General Connor herrisch nach hinten. Sofort sind alle mucks Mäuschen still und halten die Luft an. „Wir suche jetzt einen Platz für eine kurze Rast und ich will nichts mehr von diesem ganzen Kindergarten hören!"
Es folgt betretenes Schweigen während wir weiterreiten und der General eine passende Stelle sucht. Die saftigen Wiesen nehmen kein Ende, nur der Weg auf dem wir reiten durchtrennt diese Landschaft. So friedlich ist es hier, bis ich ein lautes Grummeln höre, was von...mir kommt. Genauer gesagt von meinem Bauch.
Arran neben mir räuspert sich vernehmlich, vermutlich um sein Lachen zu überspielen. Wieder knurrt mein Magen lautstark. Mir bleibt auch keine Peinlichkeit erspart.
Dummerweise habe ich heute fast noch nichts gegessen. Kein Wunder, dass ich so leicht reizbar bin.
Ich versuche meinen Bauch anzuspannen und rutsche auf dem Sattel hin und her, in der Hoffnung die Geräusche zu vermeiden.
Das Gesicht von Arran zuckt verdächtig, wahrscheinlich lacht er sich innerlich über meine Notlage kaputt.
Doch ich werde vom General gerettet, da er endlich einen Rastplatz auserkoren hat.
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Feenglück
AléatoireLivia fällt ein wenig aus ihrer Art und ist kaum so wie eine Fee sein sollte. Doch als die Fabelwelt von einer Mordserie erschüttert wird, wählt man sie aus, um der Sache nach zugehen. Nur ist sie nicht die Einzige, auf der alle Hoffnungen liegen. Z...