39 ~ Glück im Unglück! #Kostory

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Ja ja, ich weiß, es ist lange her, aber zu meiner Verteidigung, ich hatte sehr viel um die Ohren und diesen OS gibt es jetzt auch nur, weil der sowieso fast fertig war.


Der Wind wehte stark durch die Straßen, während ich mit Ivy spazieren war. Es wurde davor gewarnt bei dem Wetter rauszugehen, aber der Hund musste trotzdem vor die Tür. Warum musste auch immer ich so ein Pech haben? Warum hätte der Hund nicht gerade bei Mik sein können, während des Unwetters. Mik und ich hatten uns getrennt. Wir hatten uns gestritten und irgendwie haben wir es diesmal nicht geschafft, den Streit aus der Welt zu schaffen. Aber warum musste er denn auch so stur sein. Wir hatten beschlossen, dass Ivy immer eine Woche bei mir war und dann eine Woche bei ihm. Das hier war die erste Woche, wo sie bei mir war. Mara hatte mir Ivy vor drei Tagen gebracht. Es war schon komisch. Sieben Jahre waren wir zusammen und jetzt konnten wir nicht mal mehr vernünftig miteinander umgehen. Und warum? Weil wir uns ständig wegen dem Thema Kinder und Heiraten zofften. Irgendwie wollten wir das Beide, aber irgendwie auch nicht. Ich war jetzt schon bereit und würde Mik am liebsten sofort heiraten, aber er will nicht. Er meinte, er sei noch nicht so weit und irgendwie hatte der letzte Streit zu dem Thema mit Trennung geendet. Seitdem ging es nur darum, wer wann Ivy nimmt und wann ich meine Sachen aus der Wohnung holen kann. Wir hatten erst vor ein paar Monaten ein gemeinsames Konto eröffnet, das immer noch bestand und welches wir bald vermutlich auflösen sollten. Der Sturm wurde immer heftiger. Es fing an zu regnen und ich konnte schon fast nicht mehr stehen. Ivy schien sich auch nicht mehr sicher zu fühlen. Plötzlich knallte ein Ast vor uns auf den Weg. Ivy bellte und ich versuchte nicht an einem Herzinfarkt zu sterben. Ohne groß nachzudenken, bog ich in die nächste Seitenstraße ein und rettete mich in einen Hauseingang. Ivy wimmerte und zitterte vor Angst.

Ich musterte die Klingelschilder und musste seufzen. Mein Instinkt hatte mich ironischerweise in den Hauseingang geführt, wo ich vor circa zwei Wochen selbst noch gewohnt hatte. Ich überlegte kurz, ob ich bei Mik klingeln sollte. Auf dem Klingelschild stand immer noch mein Nachname mit drauf. Ivy wurde immer unruhiger. Ich klingelte und hörte kurz darauf direkt den Türsummer. Ich drückte die Tür auf und trat in den Hausflur. „Hallo?", kam es von oben. „Ich bin es.", antwortete ich und lief die Treppe hoch. Mik sah mich skeptisch an, dann fiel sein Blick auf, die immer noch zitternde, Ivy. „Ich war mit Ivy draußen und plötzlich wurde der Sturm binnen Sekunden stärker. Ich dachte, ich schaffe es nach Hause, bevor die Orkanböen zu stark werden. Ich hab mich und Ivy durch Zufall in deinen Hauseingang gerettet. Können wir eventuell reinkommen?", ich klang völlig fertig und verzweifelt. Mik lächelte: „Klar." Ich folgte ihm und blieb im Flur stehen. „Willst du dich vielleicht umziehen? Du bist ja total durchnässt." Ich sah ihn irritiert an: „Aber ich habe doch gar keine Klamotten mehr hier." Er zuckte mit den Schultern. „Nimm dir welche von mir.", meinte er und streichelte Ivy dabei. „Okay, wenn du meinst." Ich ging in sein Schlafzimmer und nahm mir Klamotten aus seinem Schrank. Ich sah mich um und auf seinem Nachtschrank lag sein Ring. Er hatte ihn anscheinend abgenommen. Ich sah auf meine Hand. Ich hatte den Ring noch an meinem Finger. Es waren nie Verlobungsringe, aber es hätten welche sein können. Ich versuchte dieses schmerzhafte Gefühl zu unterdrücken. Doch, es ging nicht. Eine Träne lief mir über die Wange. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen und schnappte mir einfach irgendeinen Pullover und eine Hose von Mik.

Nach dem ich aus dem Bad kam, war es komisch. Wie verhält man sich, wenn man bei seinem Ex festsitzt, weil draußen die Welt untergeht? Vor allem, wenn dein Herz immer noch schneller schlägt, wenn man ihn sieht!? Mik schlug vor einen Film zu schauen und ich stimmte zu. „Such du einen aus.", meinte er und ich ließ den Blick über die Blue-Ray-Sammlung schweifen. Ich nahm einfach einen Disney-Film. Wir setzten uns auf die Couch mit einem gewissen Abstand. Es war nicht unangenehm, nur ungewohnt. Immer wieder während dem Film beobachtete ich Mik. Zwischendurch trafen sich unsere Blicke. Irgendwann kam Ivy zu uns und sah uns aus ihren traurigen Hundeaugen an. „Willst du auf die Couch?", fragte Mik die Hündin. Ivy bellte und Mik klopfte auf die Couch. Ich sah Mik verwirrt an: „Du lässt Ivy freiwillig auf die Couch?" Mik zuckte mit den Schultern und kuschelte sich an Ivy. Die Hündin sah mich an und ich konnte nicht widerstehen und kuschelte mich auch an Ivy. Ich war Mik plötzlich so nah. Er sah mir in die Augen und lächelte. Wir setzten uns auf und Miks Blick fiel auf meine Lippen. Ivy sprang wieder von der Couch und vor Schreck fiel ich ein Stück nach vorne. Mik hielt mich fest. Auf einmal kam er immer näher und legte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss und legte meine Hände in seinen Nacken. Der Kuss wurde immer intensiver. Wir lösten uns voneinander und sahen uns wieder in die Augen. „Ich liebe dich, Kostas. Bitte, geh nicht wieder.", hauchte er verzweifelt. Ich lächelte und küsste ihn wieder kurz: „Wenn du willst, dann bleibe ich.", sagte ich liebevoll. Mik grinste und zog mich eng an sich, so dass mein Kopf auf seiner Schulter landete. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und seufzte. Ich richtete mich wieder auf und sah ihn an: „Woran denkst du gerade?", wollte ich wissen. Mik seufzte wieder. „Ich war ein Vollidiot. Ich hätte einfach 'Ja' sagen sollen." Ich schüttelte den Kopf und legte eine Hand an seine Wange: „Das ist Schwachsinn. Ich hätte dich nicht drängen dürfen." Er lächelte: „Es ist nur so, ich WILL dich ja heiraten, aber irgendwie weiß ich nicht, wozu das gut sein soll." Ich lachte: „Das habe ich dir schon tausendmal erklärt. Außerdem könnten wir auch einfach heimlich heiraten. Wir behalten beide unsere Namen und ändern nicht einmal die Ringe." Mik sah mich schockiert an: „Das können wir unseren Familien und Freunden nicht antun. Mara, Myriam und Jenny würden uns Köpfen und unsere Mütter erst." Wieder lachte ich: „Stimmt, weißt du was? Wir reden wann anders nochmal darüber. Jetzt lass uns erstmal den Sturm überstehen und dann hole ich meine Sachen, aus meiner Ersatzwohnung." Er lächelte: „Klingt nach 'nem Plan."

10 Jahre später...

„Schau mal, Papa, wie hoch ich klettern kann.", rief Leonie, unsere kleine Tochter, als sie an dem Klettergerüst hing. Ich lachte: „Ja, das sehe ich. Aber pass auf." Auch sie lachte: „Fängst du mich auf, falls ich falle?", fragte sie und schaute zu mir runter. „Natürlich.", meinte ich und ließ sich nicht aus den Augen. Wie zu erwarten musste ich sie nicht auffangen. Als würde Leonie den ganzen Tag nichts anderes machen, kletterte sie nach ganz oben, um dann an der Rutschstange runter zu rutschen. „Hast du das gesehen? Ich bin da runtergerutscht, wie eine echte Feuerwehrfrau." Ich lachte und nahm sie in den Arm. „Das habe ich gesehen." Leonie hatte jeden Monat einen anderen Berufswunsch. Letzten Monat wollte sie Tierärztin werden, weil Ivy zum Tierarzt musste. Diesen Monat wollte sie Feuerwehrfrau werden. Ich sah auf die Uhr: „Oh, wir müssen los. Dad wartet zu Hause auf uns." Ich nahm Leonies Hand und zusammen liefen wir aus dem Park raus nach Hause. Wie zu erwarten, war Mik schon da. Er war gerade am Kochen, als wir reinkamen. Leonie rannte erstmal zu Ivy, die müde in ihrem Korb lag. Unsere weiße Schäferhündin war schon alt. Mik und ich hatten schon darüber geredet, dass es immer wieder passieren könnte, wenn sie krank wird. Leonie ahnte davon nichts. Sie war ja auch erst sieben. „Na, was hast du den ganzen Tag so getrieben?", wollte ich wissen, als ich ihn von hinten umarmte. Er lachte: „Gearbeitet, was denn sonst?" Ich zuckte mit den Schultern: „An mich denken." „Du bist doof. Natürlich habe ich an dich gedacht und ich habe übrigens die Buchungsbestätigung für unseren Urlaub nächste Woche bekommen." Ich grinste: „Das klingt super. Ich war mit Leonie und Mara im Zoo und danach noch auf dem Spielplatz. Leonie wollte zu der großen drei Meter hohen Rutschstange." Mik lachte: „Will sie immer noch Feuerwehrfrau werden?" Ich nickte und hauchte meinem Mann einen Kuss auf die Wange. Ich ließ ihn los, damit er das Essen fertig machen konnte und rief Leonie, damit sie mir beim Tisch decken helfen konnte. Als wir damit fertig waren, setzten wir uns alle gemeinsam an den Tisch und Leonie erzählte Mik von ihrem Tag. Ich liebte es, den Beiden zuzusehen. Mein Glück war perfekt. Dass Mik und ich durch den Sturm damals wieder zusammengefunden hatten, bezeichnete ich heute noch als Glück im Unglück.

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