Mate - Warum ist alles so kompliziert?

Chapter 5

Jimin P.O.V
Nachdem auch ich wieder meine Menschenform angenommen hatte, ging ich mit schnellen Schritten auf ihn zu und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Er taumelte von der Wucht nach hinten und verlor das Gleichgewicht.

,,Ob es mir gut geht? OB ES MIR GUT GEHT?! Ich bin hier gefangen mit einen Arsch, der nichts besseres zu tun hat, als nach seinem eigenen Wohl zu sehen und den es nicht das kleinste Bisschen juckt, wem er damit schadet!", schrie ich.

Darauf folgte Stille, denn Jeon lag noch immer am Boden und schaute mich ausdruckslos an.  ,,Was siehst du mich so an?! Was erwartest du von mir? Dass ich mich dir in die Arme werfe und mich wie dieser Verräter Kihyun einfach auf die schlechte Seite stelle?! Vergiss es!", spie ich.

Der Werwolf vor mir, erhob sich langsam wieder, musterte mich kurz, meinte dann :,,So wie du noch redest, kann dir nicht viel passiert sein", und drehte sich dann um, wahrscheinlich um das Bruchstück zu suchen.

,,Oh nein, du bleibst hier! Ich lasse nicht zu, dass du uns alle in den Untergang stürzt!", rief ich, huschte an ihm vorbei und stellte mich vor ihn. Er blieb stehen, sah mich jedoch nicht an.

,,Was ist, hat es dir jetzt die Sprache verschlagen oder was?" Ich spürte ein sehr schmerzhaftes Ziehen, dass mir sagte, dass mein Wolf sich gerade sehr tief zurückgezogen hatte und ich quasi alleine dastand.

Außerdem schmerzte meine Brust fürchterlich, doch ich ignorierte es. Sobald er den Kopf hob, musste ich aufpassen, um mich nicht in seinen Augen zu verlieren. Nach kurzem Schweigen sagte er dann :,,Warum bist du dir so sicher, dass das mein Ziel ist? Haben es dir deine Rudelmitglieder erzählt?"

,,Es wird schon immer erzählt, die Geschichte deines Vaters ist mehr als bekannt, und-", er unterbrach mich. ,,Genau, die Geschichte meines sogenannten Vaters ist bekannt. Was ist über MICH bekannt?", fragte er wütend.

Ein paar Zweifel kamen auf, doch ich versuchte sie zu ignorieren. ,,Du suchst die Teile des Schlüssels! Hallo, was erwartest du für eine Reaktion? Wir alle kennen deine Herkunft! Und ich werde NICHT daneben stehen und zusehen, wie du uns alle in Verdammnis stürzt, weil du zu selbstsüchtig bist um dich um irgendjemand anderen zu kümmern.

Was habe ich dem Schicksal getan, um ausgerechnet so jemanden wie dich als Mate zu bekommen?!", schrie ich ihm ins Gesicht. Die nächsten Sekunden herrschte eine ohrenbetäubende Stille.

Dann geschah etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte. Diese dunkelbraunen Augen füllten sich langsam mit Tränen und fielen nach und nach. Ein kleines Schluchzen verließ seinen Mund und seine Hände spannten sich zu Fäusten an.

Dieser Anblick ließ mich innehalten, denn meine innerlichen Schmerzen schossen in die Höhe und ich bekam keine Luft mehr. Dann hörte ich seine gebrochene Stimme :,,Ich habe seit ich klein war darauf gehofft, dass ich dich irgendwann finde, denn ich habe mir ausgemalt, wie sich mein Leben dann verändern wird. Sieht so aus als hätte es sich verändert.

Nur leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe." Bevor er weiterreden konnte, hörte ich Schritte die sich näherten. Jeon drückte sich an mir vorbei und verschwand langsam um die nächste Ecke.

In dem Moment, in dem ich mich endlich aus meiner Starre lösen konnte, sah ich Kihyun auf mich zugehen. Doch bevor ich auch nur den Mund öffnen konnte, spürte ich schon seine Faust im Gesicht.

Mit voller Wucht knallte ich auf den Boden und musste mir ein schmerzerfülltes Stöhnen verkneifen. Erst dann bemerkte ich, dass ich mein Gegenüber noch nie so wütend erlebt hatte. ,,Kihyun, was soll d-"

,,HALT DIE KLAPPE! Du Arschloch hast KEINE AHNUNG VON IRGENDWAS! Ich habe es dir schon einmal gesagt! Du verurteilst Jungkook, ohne den blassesten Schimmer zu haben. Ich habe den letzten Monat in seinem Rudel verbracht.

Er kümmert sich um jedes einzelne Mitglied als wäre es sein Bruder oder seine Schwester. Er ist nicht wie sein Vater. Alles was er erreichen möchte, ist, die Höllenhunde wieder dorthin zu schicken, wo sie hergekommen sind.

Aber da niemand ihm zuhört, wenn er es erklären möchte, weiß es niemand. Ich kenne seine Geschichte. Er ist ALLEINE ohne Rudel aufgewachsen und musste sich durchschlagen.

Erst mit 10 Jahren wurde er bei seinem momentanen Beta Namjoon aufgenommen. Nach seiner ersten Verwandlung stellte sich heraus, dass er ein Alpha war, woraufhin er angefangen hat, Wölfe zu überzeugen und ein Rudel aufzubauen, um die Taten seines Vaters rückgängig zu machen.

Glaub mir wenn ich sage, dass niemand seinen Vater mehr hasst, als er selbst. Er nennt ihn nicht einmal Vater oder irgendwas. Und er hat vor allem gehofft, dass sein Mate ihn eines Tages verstehen und unterstützen würde und ihn NICHT mit Sunghoon vergleicht.

Das hast du ja hervorragen hinbekommen Park Jimin!", rief er außer sich. Jedes Wort, dass ich sagen wollte blieb mir im Hals stecken. Hatte ich mich wirklich geirrt? Kihyun schien meinen Blick gedeutet zu haben.

,,Egal was du zu ihm gesagt hast, jedes Mal, wenn du in einem Kampf verwickelt warst, gab es die klare Anweisung von Jungkook, dass dir niemand wehtun soll. Er war immer in deiner Nähe, um dich schützen zu können. Hast du ihn dir eigentlich gerade angeschaut?

Er hat verdammt nochmal ziemlich heftige Verletzungen von dem Kampf mit dem Höllenhund davon getragen, in den er nur geraten ist, um dich zu schützen. Und das ist dein Dank dafür? Du solltest dich schämen!

Du bist ihm jetzt schon verdammt wichtig und du gibst ihn das Gefühl, kein Stück Dreck wert zu sein. Ich habe selten jemanden mit so einem weichen und großen Herz kennengelernt. Du solltest dich eigentlich glücklich schätzen so jemanden wie ihn zu haben.

Aber was für eine Ahnung habe ich schon. Ich bin ja nur der Verräter. Ich bin maßlos enttäuscht von dir ", damit wandte er sich ab und verschwand aus meinem Blickfeld.

Mein Herz zerbrach in diesem Moment. Hatte ich wirklich so einen großen Fehler gemacht?