Chapter 6

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Jimin P.O.V
Eine Weile lang blieb ich noch sitzen, ohne mich zu bewegen. Meine Gedanken schwirrten wie wild durch meinen Kopf und ich versuchte das Gesagte von Kihyun zu verarbeiten. Irgendwann konnte ich mich dann doch dazu animieren, mich aufzurichten und in Richtung des zweiten Ausgangs zu laufen.

Dieser befand sich im Rudelhaus des Bluesky-Rudels. Morgan ignorierte mich hartnäckig, obwohl ich nach ihm rief. Gerade hätte ich seinen Rat gebrauchen können. Obwohl, eigentlich wusste ich schon wie dieser lauten würde.

So in Gedanken versunken merkte ich nicht einmal, wie ich schon lange wieder im Freien stand. Erst als auf einmal ein gellender Schrei erklang, kam ich wieder in die Realität zurück und bemerkte zu spät, dass der Höllenhund von vorher wieder da war und sich an ich angeschlichen hatte.

Er sprang mit voller Wucht auf mich und durch den Aufprall, bei dem ich mir den Kopf anschlug, tauchten viele schwarze Punkte in meinem Blickfeld auf. Das Letzte was ich mitbekam, war wie ein kräftiger Wolf den Höllenhund angriff und viele Schritte sich näherten.


Mein Kopf brummte, als ich wieder begann, meinen Körper zu spüren. Ich konnte mich weder bewegen, noch meine Augen öffnen. Das einzige, was funktionierte, war mein Gehörsinn. Durch genau diesen nahm ich wahr, wie zwei Stimmen sich weit entfernt unterhielten.

,,...Anweisung, also kümmer dich gut um ihn und sorg dafür, dass er schnell wieder auf die Beine kommt. Er hat es zwar nicht verdient, so wie er sich verhalten hat, aber ich werde nicht zusehen, wie mein bester Freund deshalb kaputt geht und sich sogar noch die Schuld gibt, dass dem Idioten was passiert ist", sagte gerade eine männliche, mir unbekannte Stimme.

Eine Andere antwortete darauf :,, Ja, das hat er wahrhaftig nicht verdient. Ich wünschte nur, es würden ihn mehr Werwölfe so sehen, wie er eigentlich ist." Danach verstummte das Gespräch und Schritte erklangen kurz bevor eine Tür ins Schloss fiel.

Kurz darauf fiel auch ich wieder in einen Schlaf, in dem ich nichts mehr mitbekam.

Geweckt wurde ich irgendwann dadurch, dass jemand wieder durch die Tür trat und eine Frage in den Raum warf. ,,Wie geht es ihm?", fragte eine mir bekannte Stimme. Kihyun. Die Antwort darauf raubte mir dem Atem, nicht wegen dem Inhalt, sondern weil mir bewusst wurde, wer der Sprecher war.

,,Er will einfach nicht aufwachen. Verdammt, ich hätte besser aufpassen sollen. Wahrscheinlich war er doch verletzt und hat sich deshalb nicht konzentriert. Wäre Wonho nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen, hätte ich ihn verloren", hörte ich die tieftraurige Stimme meines Mates.

Kihyun schnaubte :,,Ich verstehe dich echt nicht. Ja ich kapiere, dass er dein Mate ist, dein Gefährte, aber nach allem, was er zu dir gesagt hat, nachdem er dich so oft und so heftig verletzt hat, kümmerst du dich immer noch rührend um ihn und bist für ihn da. Ich bewundere dich für deine Stärke, denn ich hätte den Kampfgeist schon längst aufgegeben.

Und warum gibst du dir die Schuld für das, was ihm passiert ist? Er war selbst unachtsam, er hätte selbst versuchen können zu reagieren. Jedes einzelne Mitglied des Rudels hat deinen Schmerz bemerkt, nachdem er dir die ganzen Sachen an den Kopf geworfen hat. Und trotz allem bist du immer noch bereit, dich für ihn aufzuopfern, egal wie sehr es dich verletzt."

Danach kehrte Stille ein. Ich hörte, wie ein Stuhl auf die Seite geschoben wurde und Jeo- Jungkook mit den Worten ,,Ich sollte nach den Kriegern sehen", ging. Ich verwendete meine volle Konzentration und nach dem fünften Versuch gelang es mir, meine Augen zu öffnen.

Blinzelnd versuchte ich, mich an das helle Licht zu gewöhnen. Sobald das der Fall war, blickte ich mich um, wobei mir zwei Sachen klar wurden. Ich war in einem ordentlichen, sehr schön und gemütlich gestalteten Zimmer, das wunderbar nach Jungkook duftete. Zweitens, Kihyun war immer noch da und blickte mich gerade an.

Ich suchte nach Worten, doch schafften keine es, meinen Mund zu verlassen. Bevor ich erneut ansetzen konnte, kam mir Kihyun zuvor. ,,Er war die meiste Zeit an deiner Seite, hat sich um dich gekümmert, hat deine Wunde versorgt und ist wach geblieben, um deinen Zustand im Auge zu behalten.

An seiner Stelle hätte ich dich, nach allem was schon geschehen ist, vielleicht sogar einfach liegen lassen und deine Rudelmitglieder auf dich aufmerksam gemacht, damit sie sich um dich kümmern. Aber nein, er wollte sich selbst davon überzeugen, dass es dir gut geht. Also tu mir oder eigentlich dir selbst wenigstens den Gefallen und gib ihm eine Chance. Denn das ist das Mindeste, was Jungkook verdient hat."

Mate - Warum ist alles so kompliziert?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt