Mate - Warum ist alles so kompliziert?

Chapter 15

Jungkook P.O.V

So langsam beruhigte sich mein Puls wieder. Es ist zwar schon häufiger passiert, dass auf einmal fremde Wölfe irgendwo in unserem Territorium aufgetaucht sind, aber sie sind noch nie bis ins Dorf gekommen. Und sie haben noch nie die Welpen bedroht. 

Und ja, wir nennen unsere Kinder häufig Welpen. Schließlich sind wir zur Hälfte Wölfe. Die Welpen standen noch unter Schock, aber sie haben meine Anweisungen gut umgesetzt, sonst hätten wir sie nicht befreien können. Auch Wonho hat einen kühlen Kopf bewahrt, wofür ich dankbar war. 

Es ist nicht unbedingt leicht, in so einer Situation ruhig zu bleiben, deshalb war ich umso glücklicher, dass er es geschafft hat. Gerade drehte ich mich wieder zu meinem Rudel, als ich einen grinsenden Jimin sah, der mich anschaute. 

Leicht verwirrt lächelte ich zurück, da ich nicht wusste, was los war. Mein Mate kam auf mich zu und meinte leise:,, Also spätestens jetzt hätte ich an meiner bisherigen Einstellung gezweifelt." Dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst. ,,Können wir kurz reden?!, fragte er. 

Zögerlich nickte ich und folgte ihm , als er weg von den anderen lief. Irgendwie machte ich mir gerade Sorgen. Ich meine es ging bisher nie wirklich gut für mich aus, wenn er mit mir reden wollte oder besser gesagt, wenn er mir etwas zu sagen hatte. Denn das endete bisher immer darin, dass er mich anbrüllte und ich verletzt wegging. 

In Gedanken versunken bemerkte ich so nicht einmal, dass er stehen geblieben war und lief daher fast in ihn rein, was allerdings zur Folge hatte, dass wir uns ziemlich nahe waren. Ich konnte nicht anders und verlor mich in seinen Augen. Er wendete seinen Blick allerdings auch nicht ab und so blieben wir noch ein paar Sekunden stehen, bis Seth mich aus meiner Trance riss. 

Jungkook! Er stößt uns nicht weg und schreit uns nicht an!

Beruhige sich Seth, das muss noch nichts heißen.

Sei doch nicht so pessimistisch! Er wird uns schon noch akzeptieren! Kopf hoch kleiner!

Ich heiße nicht kleiner!

Jaja, konzentrier dich lieber auf meinen Mate!

Du meinst wohl unseren Mate!

Entnervt seufzte ich und fuhr mir durch die Haare, weswegen Jimin mich verwirrt ansah. Leicht lächelnd meinte ich:,, Tut mir Leid, Seth will keine Ruhe geben. Was wolltest du mir denn nun sagen?", fragte ich dann vorsichtig. 

Jimin räusperte sich und sah nach unten. Er schien ein bisschen mit sich zu ringen, doch ich ließ ihm Zeit, um sich zu sortieren. Dann endlich hob er wieder den Blick und begann:,, Nunja... 

Als Erstes sollte ich mich glaube ich bei dir entschuldigen. All die Sachen, die ich dir an den Kopf geworfen habe waren nicht fair und ich habe jetzt bei einigen auch, zumindest als ersten echten Eindruck, auch das Gefühl, dass sie nicht stimmen. Ich habe voreilig geurteilt und dich damit verletzt und das war nicht in Ordnung." 

Schnell schluckte er und ich blieb sprachlos stehen. Er hatte sich gerade tatsächlich bei mir entschuldigt. Jimin warf einen kurzen, unsicheren Blick auf mich und fuhr dann fort:,, Und wenn du nicht schon genug von mir hast, würde ich mich freuen, wenn ich noch ein bisschen bleiben könnte", beendete er seinen Satz von vorhin. 

Geschockt stand ich da und konnte mein Glück nicht fassen. Er war tatsächlich bereit, mir eine vernünftige Chance zu geben und ich war ihm mehr als dankbar. Nach einem Blick in sein Gesicht bemerkte ich jedoch, dass ich ihm das allerdings einmal sagen sollte, denn er war total nervös und sah mich die ganze Zeit unsicher an. 

Ich wusste nicht, was die Kurzschlussreaktion in meinem Gehirn veranlasst hatte, aber ich zog ihn im nächsten Moment in meine Arme und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Mein Gefährte erstarrte kurz in meinen Armen, doch dann erwiderte er die Geste und ich murmelte glücklich:,, Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Danke."