Chapter 10

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Jimin P.O.V

Ein paar Sekunden blieb ich noch stehen, ohne mich auch nur das kleinste bisschen zu bewegen. Ich kam mir gerade so unglaublich schlecht vor. Kihyun hatte tatsächlich recht. Ich war ein Idiot. Als er gerade in so einem sanften Ton mit mir gesprochen hatte, ist mir ganz warm geworden. Und ich Volldepp habe ihn immer nur angeschrien. So langsam bereute ich mein bisheriges Verhalten.

Ein Blick in Jungkooks Augen ließ mich jedoch aus meiner Starre erwachen. Er sah mich nämlich abwartend an. Vielleicht etwas zu schnell lief ich zu ihm und setzte mich in einem kleinen Abstand zu ihm und blickte auf den Trainingsplatz. Ich öffnete meinen Mund, doch schloss ihn schnell wieder ohne ein Wort von mir zu geben. Ich wusste einfach nicht, wie ich anfangen sollte.

Das war auch gar nicht mehr nötig, denn Jungkook übernahm das Reden für mich. ,,Etwa 100 Kilometer von hier habe ich damals Namjoon gefunden. Er wusste damals nicht wer ich war und hat mir deshalb geholfen, nachdem ich mich in einem Busch verheddert hatte. Ich dankte ihm, doch nur wenige Augenblicke später griffen uns ein paar Rouges an.

Ich wollte nicht, dass ihm etwas passierte, deshalb stellte ich mich schützend vor ihn. Dabei trug ich einige Verletzungen davon, bis seine Eltern ankamen und die Rouges vertrieben. Nachdem ich dann in Ohnmacht gefallen war, schaute mich Namjoons Vater genauer an und erkannte mich. Zuerst wollte er mich da lassen, aber Namjoon überzeugte ihn davon, mich mitzunehmen, da ich ihm geholfen hatte.

Das war unsere erste Begegnung. Die nächsten Jahre wuchs ich dann mit ihm auf und hatte auch meine erste Verwandlung. Und nachdem herauskam, dass ich ein Alpha war, entschloss ich mich dazu, die Taten meines Vaters wieder rückgängig zu machen. Ich hatte meine Mutter durch einen Höllenhund verloren und wollte einfach nur verhindern, dass anderen Familien das Gleiche passiert. Den Rest dürftest du in grober Form schon von Erzählungen kennen", den letzten Teil sprach er bitter aus.

Ich fühlte mich einfach nur mies. Vorsichtig rutschte ich ein kleines bisschen näher und legte meine Hand auf seine Schulter. Überrascht sah er auf. Seufzend meinte ich dann:,,Ich glaube ich muss mich aufrichtig bei dir entschuldigen. Ich habe einfach angenommen, das die Geschichten, die mir erzählt wurden stimmen und habe dich verurteilt, ohne mir ein eigenes Bild zu machen.

Ich habe Kihyun als Verräter abgestempelt, obwohl er eigentlich so viel schlauer war als ich. Er hat euch eine Chance gegeben und ich habe mich die ganze Zeit gewehrt. Es tut mir Leid."

Jungkook sah mir eine Weile stumm in die Augen, bis er leicht lächelte und meinte :,,Ist schon ok. Ich weiß nicht wie ich an deiner Stelle reagiert hätte." Schnaubend widersprach ich ihm. ,,Dich an meiner Stelle hätte nur interessiert, dass ich dein Mate bin. Du hättest mich kennenlernen wollen und dich hätte es nicht interessiert, was andere über mich erzählen. Also versuch gar nicht, einen von uns beiden hier anzulügen."

Eine Weile blieb es still, bis mir langsam auffiel, wie absurd meine Situation doch war. Ich saß hier mit meinem Mate, dem Werwolf den ich vor wenigen Tagen noch wie die Pest gehasst hatte und unterhielt mich mit ihm über seine Vergangenheit und sein Verhalten, welches ich anscheinend schon einschätzen konnte, ohne davor mehr als ein paar geschriene Worte ausgetauscht zu haben.

Leise fing ich an zu kichern, bis ich mich nicht mehr halten konnte und in lauteres Lachen ausbrach. Jungkook neben mir sah mich verwundert an, sagte jedoch nichts. Das liebevolle Lächeln, welches sich allerdings auf sein Gesicht stahl, erwärmte sowohl mein Herz als auch meine Wangen.

,,Du hast echt ein schönes Lachen", meinte er dann. Verlegen fing ich mich wieder. Gott Jimin, du wirst ja langsam zu einem dieser verliebten Teenie Mädchen aus irgendeinem Film.

Mate - Warum ist alles so kompliziert?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt