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~Askar~

»Wieso?«

Wir waren bereits bei dem Park angekommen und mittlerweile hielt June es wohl nicht mehr aus.

»Was wieso?«

»Warum hast du mich angelogen... Oder auch warum so lange?«

Ich seufzte und fuhr mit durch meine blauen Haare. Ich zuckte kurz mit den Schultern, denn tatsächlich war ich mir wohl selbst kaum mehr sicher.

»Weißt du.... Ich habe mir vorgenommen, dass ich kein Mädchen date, aber allein schon ab dem Tag, an dem ich in das Klassenzimmer kam, warst du so unglaublich interessant für mich. Alles an dir machte mich neugierig und da ich Nachhilfe brauchte, dachte ich mir, dass passt doch. So kann ich dich kennenlernen und mich vielleicht mit dir anfreunden. Das Problem welches schon bald aufkam, ich kann nicht nur mit dir befreundet sein.«

Ich sah zur Seite um dieses unglaubliche Mädchen zu betrachten und sie blicke mich neugierig an.

»Als wir uns immer Näher kamen, da war ich oft mit mir selbst am streiten. Ich wollte dir wirklich schon so oft die Wahrheit sagen, aber ich Idiot hatte zu viel Angst vor deiner Reaktion. Meine Mutter war kaum eine große Hilfe, denn sie wollte am Anfang, dass keiner Bescheid weiß und jetzt hat sie dich genauso sehr in ihr Herz geschlossen wie ich. Du hast mich einfach auf eine ganz andere Art und Weise kennengelernt. Du hast, von vorne herein, mich kennen lernen können und nicht den Star, welchen ich eigentlich verkörperte. Ich war so überrascht darüber, dass du auch ohne dieses Image interesse an mir hast, da ich bisher keine bei mir hatte, die den langweiligen Askar wollte... Sie wollten alle nur den Star.«

Betrübt sah ich auf den Boden um mir meine weiteren Worte zurecht zu legen.

»Tatsächlich war vieles keine Lüge. Mein Opa hat mir wirklich das Gitarre spielen beigebracht, nur liegt das schon länger in der Vergangenheit und in Seattle war meine Crew, welche bereits vor Ort war und nicht mit mir herum reißt, nicht sehr angetan von mir. So sagte ich also, dass ich in Seattle nicht gut aufgenommen wurde, da es irgendwie doch richtig war. Auch wenn meine Lügen keine allzu großen waren, so entschuldigt es gar nichts. An all meinen Worten steckte etwas Wahrheit und ich kann nur hoffen, dass du mir glaubst... Obwohl du ziemlich dumm sein müsstest um mir noch einmal zu glauben... Hör zu June, ich liebe dich! Du bist für mich, in dieser kurzen Zeit, das wichtigste geworden! Ich würde für dich mit der Musik aufhören und mein Starleben bleiben lassen, Hauptsache ich habe dich. Du warst so unbegeistert von mir als öffentliche Person und so brachte ich es nicht zustande dir die Wahrheit zu sagen, aber ich habe mich entschlossen, alles für dich aufzugeben! Keine Auftritte mehr, kein Konzert, keine Tour... Für uns!«

Ich sah ihr eindringlich in die Augen, da wir stehen geblieben waren musste sie ihnen Kopf ziemlich in den Nacken legen, um zu mir herauf zu blicken. In mir kam die Hoffnung auf, dass sie verstehen würde warum ich alles so gemacht hatte, aber vermutlich war ich doch etwas zu naiv.

»Askar...«

Ihre helle und auch zugleich leise Stimme ließ eine Gänsehaut über meinen Körper fließen.

»... Du bist mir inzwischen unglaublich wichtig geworden, aber wenn ich etwas nicht mag dann sie das Lügen. Ich meine... Wie soll ich dir jemals vollkommen vertrauen? Bei allem was du sagst, müsste ich mich fragen, ob du mich nicht vielleicht wieder anlügst und ich weiß ehrlich nicht ob ich da etwas gegen machen kann. Außerdem wie stellst du dir das bitte vor? Du willst nächstes Jahr auf Tour und wirst mich vergessen!«

Ich wollte nicht, dass June in diese Richtung denkt, denn ich könnte und möchte sie niemals vergessen und so schritt ich dazwischen.

»Ich kann dich gar nicht vergessen June! Entweder du kommt mit auf Tour und fängst ein Jahr später an zu studieren oder du bist in New York, an der Columbia und ich werde meine Tour abkürzen, damit ich bei dir bin... Alles was du dir wünscht mein Engel!«

Ich merkte ihr an, dass ihr diese Worte gefielen, aber ihr Gesicht verzog sich etwas.

»Askar ich kann doch nicht mit auf Tour! Ich will nicht in der Öffentlichkeit stehen, ich will in Ruhe mein College machen und das ohne, dass mich irgendwo Leute, als deine Freundin erkennen. Ich wollte doch nie so leben!«

June sah eindringlich zu mir und wirkte auf mich geradezu hilflos, während sie versuchte zu erklären wie es in ihr aussah.

»Dann lasse ich alles sausen!«

Ich versuchte erneut, June zu überzeugen, aber ihr Kopf fing einfach an sich zu schütteln. Ihr Blick lag nun auf dem Boden und mir wurde immer mehr bewusst, wie sehr ich doch verckakt hatte. Eine gute Zeit blieb es stumm, bis sie mich wieder ansah und als ich merkte, dass Tränen in ihren Augen schimmern, stockte ich.

»Ich liebe dich Askar... Das tue ich wirklich und damit meine ich nicht den Sänger. Aber ich kann das alles einfach nicht so machen. Ich kann nicht damit leben, wenn du alles nur für mich aufgibst. Irgendwann wirst du dir selbst sagen, ich bin schuld, dass du nicht länger an der Spitze der Reichen und Schönen warst. Damit könnte ich nicht leben und deshalb will ich erst gar nicht, dass du dein Leben... Oder zumindest einen Teil davon aufgibst. Du sollst nicht deine Karriere wegen mir wegwerfen.«

Nach ihren Worten konnte ich nur mein Gesicht verzeihen, das wollte ich nicht so hören. Tatsächlich wurde ich noch missmutiger als zuvor.

»Dann willst du uns beiden keine Chance mehr geben?«

Verzweiflung machte sich in mir breit, denn das konnte June doch nicht ernst meinen!

»Ich... Ich denke... Ich weiß es nicht... Ich brauche Zeit, Askar. Ich will über alles nachdenken und brauche erstmal Ruhe. Mir soll klar werden, was ich will und auch wie.«

Verzweifelt sah ich sie an und fuhr wiedereinmal durch meine blauen Haare.

»Ich bitte dich June, gib uns nicht auf!«

Flehend sah ich sie an und als sie zu mir aufblickte, dachte ich, ich hätte es geschafft, aber ihre Worte waren anders.

»Lass mich bitte in Ruhe... Ich werde mich melden!«

Damit wollte sie mich stehen lassen und drehte mir den Rücken zu. In diesem Moment sackten meine Schultern ab und eine gewisse Trauer überkam mich.

»Du sollst aber wissen, dass ich dich liebe und ich werde das was wir haben niemals aufgeben!«

Ich sah ihr an, dass sie kurz stockte, aber nach einem kleinen Kopfschütteln ging sie weiter von mir weg und ich blieb völlig geknickt allein zurück. Tränen traten in meine Augen und in mir wütete die Verzweiflung und auch eine unglaubliche Wut auf mich selbst. Mit dem Versuch, meine Tränen hinter zu schlucken wurde auch nichts besser und erst als Juke ein leises Winseln von sich gab, merkte ich wo ich eigentlich war.

»Ich liebe sie doch!«

Meine Stimme war geradezu jämmerlich und ich kniete mich auf den Boden, um Juke an mich zu ziehen. Er drückte promt seinen Kopf gegen meinen Körper und ich wusste, dass er versuchte mir Trost zu spenden. Meine Tränen sikerten in sein Fell und ich versuchte ihn immer mehr in seinem Pelz unterzugehen. Juke war vorerst das einzige was ich noch von June hatte... Das einzige was für immer blieben würde.

SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt