~Askar~
»Oh nein Juke! Hör auf!«
Lachend lag das Mädchen im Gras und Juke dachte gar nicht daran aufzuhören, ihr übers Gesicht zu schlabbern. Wir waren mittlerweile an einem Park angekommen und sie ließ den drei Fellbälchen ihren Freiraum. Als Juke von ihr abließ setzte ich mich neben sie und grinste ihr zu. Sie tat es mir gleich und plötzlich blitzte eine Neugier in ihren Augen auf.
»Erzähl was über dich!«
»Über mich? Da gibt es nicht viel.«
Schief lächelte ich ihr zu und sie kicherte kurz.
»Das sagt jeder von sich selbst! Aber wenn man einmal anfängt, hört man gar nicht mehr auf.«
Sie lächelte mir zu und dieses Mädchen brachte mich dazu einfach anzufangen.
»In Seattle hatte ich nicht so viele Freunde, weil ich anders war als die Menschen dort. Ich hab also angefangen Gitarre zu spielen und mit dem Joggen. Mit 12 Jahren wollte ich nicht so gerne weg aus Orlando, denn hier hatte ich Roy und noch andere Freunde, aber der Grund war ja meine Großeltern und so verbrachte ich viel Zeit mit den beiden. Mein Opa war es, der mir das Gitarre spielen bei gebracht hatte und irgendwann hatten dann meine Oma und mein Opa zu meinen Klängen getanzt. Es war immer etwas sehr schönes. Meine Mutter arbeitet immer ziemlich viel, aber sie versucht so oft wie nur möglich für mich da zu sein. Mein Dad hat sie sitzen lassen und so wurde ihr das Leben erschwert, aber sie sagt immer wie glücklich sie doch mittlerweile sei. Diese sieben Jahre in Seattle haben mich verändert, aber die regnerische Großstadt wurde nie so wirklich mein Zuhause und meine Mutter fand wir sollten wieder weiter ziehen. Zu meinem letzten Schuljahr wollten wir dort hin zurückkehren wo wir herkamen. Meine Mom freute sich auf ihre Freundin aus Studienzeit und ich hoffte Roy wieder zu treffen. Anfangs dachte ich, dass ich auch hier wieder Startprobleme habe... Dass ich kaum Freunde finde und mich viele nicht mögen, aber diese Zweifel scheinen jetzt vollkommen unberechtigt. Alles was ich mir für die erste Woche gewünscht habe ist schon erfüllt.«
Kurz zuckte ich mit meinen Schultern und glaubte fast selbst meinen Lügen. Startschwierigkeiten hatte ich mit meiner Crew in Seattle und früher habe ich tatsächlich von meinem Opa gelernt... Irgendwie ist es ja doch die Wahrheit. Ich sprach mir selbst gut zu, damit ich mich nicht allzu schlecht fühlte.
»Wow... Ich bin noch nie aus Orlando raus gekommen, bereue es aber nicht. Hier ist es schön und genau richtig für mich. Zum College werde ich vermutlich sowieso wo anders hin gehen. Also du spielst Gitarre? Wie cool... Ich hab mal Klavier gespielt, in der 4ten Klasse und kann immer noch total viele Stücke auswendig.«
Erstaunt sah ich June an. Ich hätte sie nicht für jemanden gehalten der gerne Musik macht.
»Achja? Warum hast du aufgehört?«
Ihre Schultern hoben sich kurz und ihr Blick schweifte in die Ferne zu den drei Hunden, welche sich auf der Wiese wälzen.
»Ich brauche etwas was meinen Kopf anstrengt und dies jedes Mal und nicht nur bei den ersten fünf Stunden... Die Schule ist für mich langweilig und mein Dad rechnet schon damit, dass ich im College auch zwei Jahre auslasse. In der High school wollte ich eigentlich gar nicht mehr eines überspringen, aber naja man kann nicht immer das haben was man will.«
Verblüfft sah ich nun zu ihr. Es war wohl sehr schwer für sie mit so einem Gedächtnis.
»Wieso wolltest du nicht in die 12te? Ein Jahr früher fertig ist doch super oder nicht?«
Ihr Blick ging nun wieder zu mir und ihre türkisen Augen leuchteten.
»Jetzt sitze ich in einer Klasse, welche mich nicht so richtig leiden kann, da ich doch ein Nerd bin... Ohne dich würde ich nicht mal bei Roy, Parker und Duke sitzen!«
Ich nickte, denn ich verstand was sie damit meinte. Ich hab sie zu dem Tisch gezogen und sonst hätten die drei das niemals gemacht, dies war wohl auch June klar. Spring, Juke und Cheer kamen zu uns angelaufen und June lachte, als Juke sie wieder ableckte.
»Jaja wir gehen ja schon wieder!«
Zusammen standen wir auf und kaum hatten die drei Hunde ihre Leine wieder fest, gingen wir wieder los. Zurück und die nächsten drei holen. Unterwegs sprachen wir wieder weniger, denn wir versuchten lachend die Hunde etwas aus zu powern, indem wir mit ihnen laufen und nicht nur gehen. Spring und vor allem Juke machten dies großartig mit aber Cheer fiel, dank ihrer kurzen Beine, zurück. June machte kurzen Prozess und drückte mir Springs Leine in die Hand. Es freute mich, dass sie so ein Vertrauen in mich setzte und so lief ich mit dem Schäferhund und dem Pudel voraus. Bei dem Tierheim sorgte ich dafür, dass sich die beiden setzen und so sahen wir zu dritt dabei zu, wie June mit Cheer angelaufen kam. Das Mädchen lachte und feuerte den kleinen Hund an, damit er noch schneller lief. Kichernd kam sie bei uns an und sofort beschnupperte Spring ihre kleinere Freundin, während Juke sitzen blieb und auf ein Kommando wartete.
»Jetzt weiß ich was du gemeint hast!«
Ich lachte June an und sie sah grinsend zu Juke, welcher neben mir saß.
»Ihr beide passt wohl gut zusammen... Kannst du nicht einen Hund in deinem Leben gebrauchen?«
Sie grinste mir zu und es war deutlich, dass sie versuchte zu scherzen, aber die Idee gefiel mir gut. Juke war ruhig und bestimmt könnte man ihn an das herum reisen gewöhnen. Ein Tour Hund. Das wäre lustig... Oder ich lasse ihn bei großen Events bei Roy. Oder eine Pension... Obwohl vielleicht würde sogar June ihn aufnehmen, wenn ich ihr erkläre weshalb.
»Oh Gott! Du denkst doch nicht wirklich darüber nach?«
Sie schien entsetzt aber ich sah deutlich, dass es sie freuen würde, wenn Juke ein richtiges Zuhause hätte. Zweifelnd sah ich zu dem Rüden, welcher mich aus seinen dunklen braunen Augen treu ansah.
»Er wäre ein so toller Hund und ich wollte schon immer einen haben... Aber geht das denn so leicht?«
Ich sah zu June und sie kicherte kurz.
»Wenn das dein einziges Problem ist, dann werde ich mich darum kümmern, dass du ihn ohne große Probleme einfach haben kannst!«
Begeistert sah ich zu der Blondine.
»Das würdest du für mich tun?!«
Sie nickte grinsend und ging dann zu dem Gebäude, um die nächsten drei Fellbälchen zu holen. Dieses Mädchen. Leicht schüttelte ich den Kopf. Ich war es nicht gewohnt, dass man mir einfach so viel gab ohne etwas zu erwarten oder um sich einzuschleimen. Es war neu für mich, jemanden kennenzulernen, der mir helfen wollte und dies nur tat, weil es ihren Vorstellungen entspricht und nicht, weil sie eine Konzert Karte wollte.
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Secret
General FictionAskar will normal sein. Naja so normal wie man eben sein kann als 19 Jähriger. So beginnt er sich ein Leben aus Lügen aufzubauen, um vielleicht ein Jahr ein Teenager zu sein. Er kehrt zurück in seinen Geburtsort und sorgt dafür, dass niemand ihn a...