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~Askar~

»Weiß jemand von euch, ob Miss Stone sich zuvor schon beklagt hatte?«

Luke lachte von hinten und ich dankte Gott, dass ich ihn nur in zwei Fächern bei mir hatte, aber hasste ihn dafür, dass es ausgerechnet dieses war.

»Das ist schlicht und ergreifend, weil sie zu tiefst verletzt wurde.«

»Bitte? Mr. Harring denken Sie sich doch bitte schloche Dinge im Philosophie Unterricht aus und nicht bei mir in Politik! Ich bin nur um ihr Wohl besorgt und möchte keine Lügen oder Gerüchte hören... Von daher machen wir mit dem Thema der letzten Stunde weiter!«

Mr. Collins ignorierte es einfach, dass ich als 'neuer' Schüler im Raum saß und startete einfach wie gewohnt seinen Unterricht. Aber mein Kopf war wo ganz anders als bei Politik... Ich hing mit meinen Gedanken einfach immer bei June. So traurig es auch war, Luke hatte einmal in seinem Leben recht. Auch wenn ich das niemals laut aussprechen würde, muss ich dem Blonden recht geben, denn June wurde verletzt und zwar von mir. Sie hat mir vertraut und ich habe ihr nicht mal meinen richtigen Namen genannt. Lustlos ließ ich meinen Kopf auf der Tischplatte nieder und machte einfach nicht mit. Die Zeit schritt nur langsam voran und schon bald stellte ich die These auf, in einen schwarzen Loch zu stecken in welchem die Zeit rückwärts lief, aber so war es leider nicht und es gongte pünktlich zur Mittagspause. Schnell packte ich all meine Sachen zusammen und hetzte aus dem Raum. Die Blicke der Schüler kelebten auf mir und ich wusste, dass es nicht lange dauern würde und alle hängen an meinen Fersen. Da ich allerdings June kannte und damit wusste, dass sie niemals einfach nach Hause gegangen wäre, entschied ich mich dazu sie zu suchen. Mein Start war tatsächlich das Krankenzimmer und dort erfuhr ich, dass sich die Blondine wohl besser gefühlt hätte und zurück in den Unterricht wollte. Mir war klar, dass June nun nicht in der Cafeteria oder draußen am Hof sein würde, denn dort würde sie jeder ansehen und mit unangenehmen Fragen löchern. Damit blieb nur ein Ort übrig: Die Bibliothek! Wie von selbst trugen mich meine Füße dort hin und tatsächlich saß sie auf einem der Sofas, um ein Buch zu lesen. Sie sah so unglaublich schön aus und das obwohl sie nur eine einfache Jeans und einen etwas zu großen Pulli trug, aber sie war für mich der Inbegriff von Schönheit.

»Tut mir leid, dass sie dich belästigen.«

Ich meinte meine Worte ernst, aber June sah mich eher zweifelnd an. Ich entschied mich dazu einfach weiter zu reden, solange ich ihre Aufmerksamkeit hatte.

»Ich will in erster Linie zu dir ehrlich sein, aber dazu zählt es auch, zu allen ehrlich zu sein. Ich will nicht länger lügen. Weißt du June, du bist das wichtigste in meinem Leben und noch nie habe ich etwas so dermaßen vergeigt, wie das hier. Bevor ich dich sah, wollte ich keine an mich heran lassen, aber du bist so einzigartig und wunderschön, dass ich gar nicht anders konnte. June, ich brauche dich und zwar mehr als mein Leben in der Öffentlichkeit. Ich liebe dich und zwar so sehr, dass es mir weh tut dir nicht nahe sein zu können oder dürfen. Du fehlst mir und ich werde alles dafür tun um dich zurück zu bekommen! Meine Pläne als Star liegen auf Eis und erst wenn du mir sagst, was ich aufgeben soll, damit du bleibst, wird es weiter gehen oder ich lasse diesen Teil hinter mir. Das solltest du wissen...«

Ich sah zu ihr und merkte ihr an, dass sie einmal Schlucken musste aber dennoch verließ kein Ton ihre süßen Lippen. Ein leises Seufzen kam aus meinem Mund und ich drehte mich niedergeschlagen von ihr weg um wieder zu gehen. Doch ihre Stimme hielt mich nach ein paar Schritten wieder ab.

»Askar... Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Bitte lass mir Zeit! Ich werde auf dich zukommen und wenn es dir zu lange dauern sollte, dann brauchst du nicht auf meine Antwort zu warten!«

Ihre sanfte Stimme war unglaublich leise und kaum zu hören, aber dennoch kam alles bei mir an.

»Ich würde mein gesamtes Leben auf dich warten.«

Und damit ließ ich sie wieder allein. Vermutlich war das alles für June so schwer, weil sie jede meiner Lügen und Verdrehungen der Wahrheit genau im Kopf hatte. Sie wusste, vermutlich meine gesamten Worte auswendig und tat sich nun schwer zu entscheiden. Sie hat recht, wenn ich sie dort und da belügt habe, warum dann nicht auch in anderen Themen? Mit hängenden Schultern ging ich durch die Gänge der Schule und ignorierte so gut wie möglich die Fans, welche alle um mich herum standen. Ihre Blicke lagen auf mir und kaum ein Mädchen sah mich nicht an. Natürlich dauerte es auch gar nicht lange und eine kam auf mich zu.

»Hey Askar... Weißt du ich habe angefangen Klavier zu spielen und vielleicht kannst du mir ja sowas wie Nachhilfe geben?«

Sie grinste mich zweideutig an und anhand ihres Ausschnitts, welchen sie mir schön präsentierte, wusste ich worauf sie hinaus wollte.

»Nachhilfe? Beim Klavier spielen oder doch was anderes?«

Sie kicherte und es klang ziemlich künstlich.

»Was wir hinterher machen ist doch kaum wichtig oder? Vorallem Wenn zwei Menschen sich einfach verstehen!«

Ich schüttelte meinen Kopf und sah einmal durch die Menge, welche neugierig zu uns sah.

»Nein sorry, ich kann nicht!«

Damit wollte ich sie stehen lassen, aber solche Bichtes wie sie konnte ein 'Nein' oft nicht akzeptieren.

»Bitte? Sag mir nicht, dass du wirklich an dieser kleinen Streberin hängst?!«

Dieses Mädchen schürrte meine Wut und so sah ich wieder zu ihr.

»Diese 'kleine Streberin' hat einen Namen und zwar June! Sie ist tausend mal besser als du und weißt du was? Sie war nicht erst an mir interessiert, als ich ohne Kontaktlinsen in die Schule kam! Sie wollte mich als ich ein normaler Junge war und hatte schlichtweg nur Augen für meinen Charakter, aber du und all die anderen, sehen in mir nur den Star! Der bin ich aber nicht... Ich bin so verdammt viel mehr als das und nur eine Einzige hat sich die Mühe gemacht, herauszufinden wie ich bin. Dass ich nun ein Arschloch bin und sie ewig belogen habe, heißt noch lange nicht, dass ich unsere Beziehung aufgebe! Sie ist das Mädchen meiner Träume und sonst keine andere!«

Damit ließ ich die Schüler zurück und ging mit einer gewissen Wut in mir zur Cafeteria, um mich bei den Jungs auszukotzen.

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