92. Vingardium Leviosa

871 49 2
                                    

Jasmins POV.:
"Alle ihre Zauberstäbe hoch und wutschen und wedeln. Wutschen und wedeln. Und dabei sagt ihr Vingardium Leviosa!" Erklärte uns Professor Flitwick. Die ganze Klasse fing an die Zauberstäbe zu schwingen und alle Sprachen durcheinander.
"Nein Niall. Du machst das falsch. Das geht so nicht. Willst du jemandem das Auge ausstechen oder was?" Hörte ich mich sagen. Niall verdrehte genervt die Augen. "Dann mach du es doch, wenn du es besser kannst." "Schön." ich schwang den Stab und sprach die Zauberformel. Sofort flog die Feder vor mir in die Höhe. "Siehst du. Ganz einfach." "Abgeberin." nuschelte Niall.
Nach der Stunde verließen wir das Klassenzimmer und machten uns auf den Weg in die große Halle.
"Du bist wirklich unausstehlich." sagte Harry neben mir und starrte mich wütend mit seinen Grünen Augen an. "Wie bitte?" "Du hast mich schon verstanden. Du angeberische Ziege. Keiner mag dich. Keiner will was mit dir zu tun haben. Alle hassen dich. Hau endlich ab! Verschwinde! Geh dahin zurück wo du her gekommen bist. Zurück zu den Muggeln!" Schrie er mich an und alle drehten sich zu uns um und lachten mich aus.

Ich schreckte auf und stellte fest, dass ich mich nicht in der Hogwards-Schule für Hexerei und Zauberei befand, sondern in einem dunklen Hotelzimmer in New York. Gott sei Dank war es nur ein Traum. Doch Harrys Worte schwirrten mir noch immer im Kopf herum.
Müde schleppte ich mich aus dem Bett, schnappte mir mein Handy und ging in die Küche. Dort kochte ich mir einen schwarzen Tee, schüttete etwas Milch dazu und setzte mich auf einen Stuhl. Die Beine angezogen und das Kinn auf meinen Beinen abgelegt, dachte ich an Harrys Worte. Sowohl die aus dem Traum, als auch an die aus der Realität. Betrübt sah ich in die Tasse vor meiner Nase. Zu nichts zu gebrauchen. Ich war und bin ein Nichtsnutz und der werde ich auch immer bleiben. Es ist etwas erschreckend was ich für Gedanken denke, aber es ist in meinen Augen die Wahrheit.
"Kannst du auch nicht schlafen?" Riss mich eine Stimme aus diesen Gedanken. Mit dem Kinn auf meinen Knien schaute ich auf. Der hat mir gerade noch gefehlt.
"Mit dir rede ich nicht." Gab ich nur spöttisch von mir. Im Türrahmen stand Harry, nur mit Boxershorts bekleidet. Mit einem Seufzer ließ Harry sich gegenüber von mir auf einen Stuhl fallen. "Berechtigt." "Du bist ein Idiot." Setzte ich noch hinterher. Das bestätigte er mit einem 'Ich weiß.' "Gut." brummte ich. Damit war unsere Konversation erstmal beendet und ich starrte wieder in meinen Tee, von dem ich noch immer nichts getrunken hatte. Ich weiß nicht wie lange ich hier schon saß, aber ich war mir sicher, dass der Tee schön kalt war. Da er aufgehört hatte zu dampfen. Frustriert starrte ich weiter die hellbraune Flüssigkeit an, in der Hoffnung sie würde sich von selbst wieder erhitzen. Das war natürlich nicht der Fall. Vorsichtig nippte ich an der Flüssigkeit. Angewidert verzog ich das Gesicht und stellte die Tasse wieder an ihren vorherigen Platz. Kalter Tee war wirklich ekelerregend.
"Soll ich ne neue Runde machen?" Fragte Harry und Tat so als ob nie etwas gewesen wäre. Arrogantes Arschloch. Aber du liebst das arrogante Arschloch. Das war leider wahr. Wenn ich könnte, dann würde ich es ändern. Denke ich jedenfalls. Natürlich sehnte ich mich nach Liebe und Zuneigung. Vielleicht machte ich mich über diese ganzen Turteltäubchen lustig, aber eigentlich wollte ich tief in meinem inneren genau das, was sie alle hatten. Jemanden, der mich von Kopf bis Fuß liebte. Mit all meinen Ecken und Kanten. Mit dem ich lachen und weinen konnte. Jemand der mein bester Freund und gleichzeitig fester Freund war.
"Ignorierst du mich jetzt wirklich? Hörte ich Harry fragen. "Ich versuche es so gut es geht." brummte ich und starrte wieder in die Teetasse. Es Leben 8 Milliarden Menschen auf der Welt und ich musste mich ausgerechnet in das größte selbstverliebteste, arroganteste Arschloch der Welt verlieben. Wirklich klasse.
"Soll das jetzt Ewigkeiten so weiter gehen?" Seufzte er und tauschte meine Tasse gegen eine andere aus, dessen Flüssigkeit dampfte. Jetzt versuchte er wirklich sich wieder einzuschleimen. Ich ignorierte seinen erbärmlichen Versuch einer Entschuldigung. Gelangweilt zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und startete Temple Run 2. Zwar war ich nicht besonders gut, doch es Vertrieb meine Langeweile und dadurch fiel es mir wesentlich leichter Harry zu ignorieren, der in einer Tour irgendetwas bescheuertes vor sich hin brabbelte. Ich verkackte jedes Mal in dieser bescheuerten Mine, weil ich einfach kein Reaktionsvermögen hatte. Das war ziemlich frustrierend und nach dem gefühlt millionsten Mal hab ich auf und knallte mein Handy auf den Tisch.
"Kreuzkackendes Kümmelhuhn." fluchte ich, auf Deutsch wohlgemerkt, da ich das einfach nicht ins englische übersetzen konnte. So gut ich auch in Englisch war, doch da hörte es dann doch auf.
"Kreuz.. What?" Es hörte sich wirklich süß an, wie er versuchte Deutsch zu sprechen, aber ich musste hart bleiben. Leider wusste ich auch, dass ich es nicht mehr lange aushalten würde, wenn das so weiter gehen würde.
"Soll das jetzt immer so weiter gehen?" "Also ich kann das Ewigkeiten." antwortete ich ihm. Wieder seufzte er. Ich traute mich nicht ihn anzusehen, denn dann würde ich schwach werden. Das wusste ich. Und dafür hasste ich mich irgendwie. Eigentlich dürfte ich nicht ein Wort mit ihm wechseln, aber die Realität sah ja leider anders aus.
"Wieso schläfst du nicht?" Versuchte er es wieder, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass er mir Albträume bescherte.
"Sollen wir einen Film schauen?" Wieder ein schulterzucken von mir. Ich konnte das wirklich die ganze Nacht durchziehen. Ich hatte drei Cousins mit denen ich mich früher rumschlagen musste und es war wirklich nicht einfach. Sie waren schlimmer als meine Schwester.
Nachdenklich sah ich auf mein Handy und stellte fest, dass es halb 6 morgens war. Ohne darüber nachzudenken wie spät es in Deitschland gerade ist, wählte ich Davids Nummer und hielt mir mein Handy ans Ohr.
"Das kann doch nicht dein Ernst sein." stöhnte Harry, doch das ignorierte ich wieder. Es klingelte schon Ewigkeiten und ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass jemand abheben würde, doch dann meldete sich endlich jemand am anderen Ende der Leitung.
"Wer stört?" Hörte ich die liebliche Stimme meines Lieblingscousins. "Freut mich auch dich zu hören." grinste ich ins Telefon. "Oh Shut up." seufzte David in den Hörer. "Warum so mies drauf heute?" Ich musste ihn einfach ärgern. Das war meine Aufgabe als kleine Cousine.
"Hast du überhaupt eine Ahnung wie spät es hier ist?" Fragte er mich und nun fiel mir wieder auf, dass seine Stimme wirklich ziemlich müde klang. Zwar hatte ich es schon früher bemerkt, aber ich hatte gedacht er hatte einfach einen Mittagsschlaf abgehalten. So wie sonst auch. Ja er war 25 Jahre alt, machte noch Mittagsschlaf und stand auch dazu. Irgendwie bewunderte ich ihn. Er ließ sich von niemandem etwas sagen und gab einen Scheiß auf die Meinung anderer.
"Oh komm aus dieser Gedankenwelt und sprich wenigstens mit mir, wenn du mich schon mitten in der Nacht aus dem Bett holst." seufzte er und ich konnte mir gut vorstellen, wie er sich gerade mit seiner Hand durch das Gesicht fuhr. "Sorry. Wie spät ist es denn bei euch?" Fragte ich scheinheilig und stellte fest, dass es bei uns mittlerweile Viertel vor sechs war. "Viertel vor 12 und ich muss morgen früh aufstehen, weil wir Montag haben und normale Menschen unter der Woche arbeiten oder in die Schule müssen." Gab er ein wenig genervt von sich. Er war wirklich unerträglich, wenn er müde war. "Du studierst und es sind Semesterferien." Eröffnete ich ihm und er seufzte. "Du kannst einen ziemlich nerven weißt du das?!" "Natürlich." Grinste ich. "Ich muss doch den Platz für deine kleine Schwester einnehmen." "Aber ich habe keine kleine Schwester." Er war wirklich etwas dämlich, wenn er müde war. "Deswegen hast du ja mich." lachte ich. "Du nervst." "Jaja ich liebe dich auch. Warum ich eigentlich anrufe.." "Jaa. Endlich. Sie kommt zum Punkt. Was ist los, Kleine?" Mein Blick fiel auf Harry, der mich aufmerksam musterte.
"Ich.. ähm.. es sitzt mir gegenüber." Stotterte ich ein wenig. "Welcher von Ihnen ist es?" Fragte David nun wesentlich wacher. "Als ob ich den Namen jetzt aussprechen könnte, wo er vor mir sitzt." "Ja sorry du hast recht. Und jetzt hör auf die Augen zu verdrehen. Ich hab keine ahnung wie die alle heißen. Also Zähl alle Namen auf und der den du als letztes nennst ist es." "Oh du Genie." gab ich sarkastisch von mir. "Jetzt mach endlich." "Jaja schon gut. Sie heißen One Direction. Bestehend aus Louis, Liam, Niall, Zayn und Harry." nun hatte ich Harrys komplette Aufmerksamkeit gewonnen. Er hatte einen ziemlich verwirrten Gesichtsausdrucl aufgesetzt. Verständlich, wenn man die Sprache nicht versteht und auf einmal seinen Namen hört. Wenigstens besaß er noch ein wenig Anstand, um mich nicht beim telefonieren zu stören.
"Warte ich schmeiße mal eben meinen Laptop an und google ihn." Das sah ihm ähnlich. "Natürlich. Sag bescheid, wenn du soweit bist." grinste ich.
Schneller als erwartet meldete David sich wieder zu Wort. "Schlecht sieht er ja nicht gerade aus. Zwar nichts im Gegensatz zu mir, aber okay. Er passt zu dir. Vielleicht könntest du ihn dazu bringen, dass er sich endlich dazu überwindet zum Friseur zu gehen. Diese nicht vorhandene Frisur ist erstaunlich grässlich." "Hab ich ihm auch schon gesagt. Allerdings war er ein wenig gekränkt." "Tz. Was für eine Memme. Er macht aber keine guten Schlagzeilen. Ständig ne neue am Start. Richtiger Woma.." "Bitte halt die Klappe. Ich weiß das alles." unterbrach ich ihn. Ich wollte mir das wirklich nicht anhören. Schließlich hatte ich mir diese Artikel öfter angeschaut als mir lieb war und konnte fast jedes Wort auswendig oder jeden einzelnen Artikel. Die Worte hatten sich geradezu in mein Gehirn gebrannt. "Wieso tust du dir das eigentlich an?" Hörte ich die Stimme Davids. "Was willst du.." "Du weißt was ich sagen will. Warum liest du diese Artikel immer und immer wieder? Lern ihn doch so kennen wie er ist und nicht wie ihn das Internet darstellt." tadelte er mich. "Meinst du nicht, dass ich das versucht habe? Er ist einfach ein Idiot. Arrogant. Genau wie es überall geschrieben steht." schon wieder füllten sich meine Augen leicht mit Tränen. "Du liebst ihn wirklich. Unfassbar. Meine kleine Rebellin hat sich wirklich verknallt. Krass. Ich hätte nicht gedacht, dass du nach Max noch jemandem vertraust." Ich konnte hören wie er vor Euphorie platzte, doch es schwang auch Sorge mit. "Ich vertraue ihm nicht. Er ist ein Idiot. So wie alle anderen auch." "Aber nicht so wie Max." ich gab ein verächtliches schnauben von mir. "Ach halt doch die Klappe."
"Also hab ich recht. Was empfindet er so für dich?" Empört öffnete ich den Mund, um etwas zu sagen. Im ersten Moment wusste ich nicht wirklich was ich sagen sollte, doch das übernahm dann auch mein Cousin. "Ihr habt noch nicht darüber geredet." Stellte er fest. Wozu sollte ich eigentlich Antworten, wenn er es sowieso alles schon wusste.
"Vielleicht solltet ihr mal miteinander reden. Oder ich rede mit ihm. Das wäre doch super. So komme ich endlich mal wieder nach England und.." "New York und Nein." Unterbrach ich ihn ein wenig zu barsch. "Was? Wieso?" Er war sichtlich verwirrt und ich wurde fast verrückt. Harry sah mich schon die ganze Zeit an. Nein. Er durchbohrte mich mit seinem Blick.
"Die Jungs haben mich mit zu den VMAs genommen und Äh niemand wird mit ihm reden, weil er mir gesagt hat, dass ich genauso eine Zicke bin wie alle anderen und total unfähig wäre und.." "Du warst bei den VMAs? Warum erzählst du mir sowas nicht." "Ist das dein Ernst?! Konzentrier dich auf das wesentliche." Maulte ich ihn an. Das war doch wirklich nicht zu glauben. "Das tue ich. Ich meine mit der Zicke hat er ja irgendwie recht und, dass er dich so angeherrscht hat muss jawohl einen Grund gehabt haben." "Ich lege jetzt auf. Gute Nacht, du Spinner." verabschiedete ich mich von ihm. Er gab noch ein Lachen von sich und verabschiedete sich ebenfalls.
Seufzend legte ich mein Handy auf den Tisch vor mir und sah Harry an. Wir mussten miteinander reden. Das war uns beiden klar. Allerdings wusste ich nicht ob ich das auch wirklich wollte. Da ich ziemlichen schiss hatte was bei diesem Gespräch heraus kommen würde. Ich hatte die Vermutung, dass er mich hasst. Natürlich. Aber das aus seinem Mund zu hören würde mich vermutlich zerstören und keiner könnte mich wieder zusammen flicken. Nichteinmal David, Sam oder Emma.
"Wir müssen reden."

Story of my life!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt